Investing.com - Am internationalen Kaffeemarkt ist die Stimmung am Tiefpunkt angelangt, nachdem die Preise für Kaffee nahtlos an die Schwäche vom Montag angeknüpft hatten. Es seien vor allem die Spekulanten, die mit der Furcht der Anleger vor einem enormen Überangebot an Kaffee auf dem Weltmarkt, gegen die Bohne wetten und damit die Preise in den Keller schicken, sagte ein Marktbeobachter. Außer acht gelassen werde dabei aber, dass der Weltmarkt für Arabica-Kaffee in ein Defizit geraten werde.
"Am Kaffeemarkt herrscht aktuell ein Krieg an vielen Fronten", sagte John Caruso, Senior Market Strategist bei RJO Futures. Brasiliens Rekordernte 2018, die 62 Millionen Sack der Kaffeesorte Arabica- und Robusta produzierte, hat die Preise auf ein Mehrjahrestief gedrückt - deutlich unter den Produktionskosten der meisten Kaffeebauern, sagt er.
Gleichzeitig glaubt er jedoch, dass es nur einen kleinen Katalysator benötigt, um einen massiven Short Squeeze loszutreten, wo Leerverkäufer ihre Shortpositionen glattstellen müssen. Die Preise für Kaffee könnten so im laufenden Jahr auf 120 US-Cents je Pfund steigen.
Der Preis für US-Kaffee (Coffee C) zur Lieferung im Mai 2019 schloss bei hohem Handelsvolumina auf 96,05 US-Cents je Pfund und damit 1,18 Prozent im Minus. Zuvor testete die Bohne kurz die psychologisch wichtige Marke von 98,00 US-Cents, scheiterte aber daran und in der Folge ging es mit den Preisnotierungen in den Keller.
Hoffnung macht jedoch, dass Coffee C in der Spitze auf 94,70 US-Cents fiel, sich zum Handelsschluss aber um mehr als 1,3 US-Cents erholen konnte. Einen echten Befreiungsschlag gelänge dem Kaffeepreis aber erst, wenn die Abwärtstrendlinie bei gut 98,00 US-Cents aus dem Markt genommen werden könnte.
Der Kaffeepreis für die Sorte Arabica zur Lieferung im März verlor um 1,46 Prozent und notierte zu Handelsschluss auf 108,20 US-Cents je Pfund.
Der stärkere brasilianische Real zum US-Dollar, der um 0,70 Prozent aufwertete, gab dem Preis für Kaffee auch keinen Halt. Mittlerweile handelt der USD/BRL auch wieder unter seiner 200-Tage-Linie. Das könnte einen breit angelegten Seitwärtsmarkt anzeigen.
Ein starker brasilianischer Real belastet in der Regel das Exportwachstum. Sobald weniger Angebot auf den Markt gelangt, steigen die Preise für Kaffee an und umgekehrt.
Vor Kurzem teilte die CNA (Confederation of Agriculture and Livestock of Brazil) mit, dass die Kaffeebauern in Brasilien zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder Verluste für den Verkauf eines 60kg-Sacks Kaffee einfahren. Die CNA sagte, die Kosten steigen, während die Gewinnmargen bereits negativ seien. Schließlich werde der 60kg-Sack Kaffee an mehreren Orten bereits unter 400 Real gehandelt.
Laut einer jüngsten Umfrage erhalten die Kaffeebauern für einen 60kg-Sack Kaffee nur noch 398 Real, während sich die Kosten auf 428 Real je 60kg-Sack Kaffee belaufen. Das entspricht einem Verlust von 30 Real oder 7,85 Dollar je 60kg-Sack Kaffee.
"Wir stellen fest, dass die Margen für die Kaffeebauern in mehreren Regionen sehr gering sind. Die Kosten liegen je nach Technologie zwischen 347,00 Real und 510,00 Real je Sack", erklärt Maciel Silva, technischer Berater der National Coffee Commission of CNA.
"Das Situation ist gefährlich und wir stehen bereits in Kontakt mit der Regierung, um die Probleme des Kaffeesektors zu lösen", sagte Silva.
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PS: Schauen Sie doch auch einmal in unserem Kaffee-Forum vorbei. Hier werden regelmäßig Trade Setups von der Investing.com Community besprochen. Zum Forum gehts hier: https://de.investing.com/commodities/us-coffee-c-commentary
von Robert Zach