FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den kräftigen Aufschlägen der vergangenen vier Handelstage hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag zunächst einmal Luft geholt. Zur Mittagszeit gab der Dax um 0,35 Prozent auf 6.067,83 Punkte nach. Am Vortag hatte die konzertierte Aktion der weltweit führenden Notenbanken den deutschen Leitindex noch um knapp 5 Prozent nach oben getrieben. Seit seinem Tief am Freitag hatte er in der Spitze mehr als 14 Prozent zugelegt. Der MDax fiel am Mittag um 0,47 Prozent auf 8.975,00 Punkte, und der TecDax sank um 0,47 Prozent auf 701,54 Punkte.
'Der Markt kommt nach den kräftigen Ausschlägen der letzten Tage erst einmal zur Ruhe und sucht einen neuen Boden', sagte Analyst Christoph Schmidt vom Asset Manager N.M.F. AG. Insgesamt bleibe die Hoffnung auf Fortschritte bei der Lösung der Schuldenkrise aber weiter spürbar. 'Die Politik befindet sich sozusagen im Endspiel', so der Experte mit Blick auf den im Dezember anstehenden EU-Gipfel. Von jüngsten Anleiheauktionen sei indes nur wenig Bewegung ausgegangen. Spanien etwa hatte bei deutlich höheren Zinsen zumindest eine starke Nachfrage verzeichnet.
Leicht belastet hätten jedoch jüngste Wirtschaftsdaten aus China und Aussagen von Mario Draghi, so Schmidt weiter. Der neue EZB-Präsident hatte von einem gestiegenen Abwärtsrisiko für die Konjunktur gesprochen und einer unbegrenzten Fortsetzung der 'außergewöhnlichen Maßnahmen' der Notenbank im Kampf gegen die Schuldenkrise eine Absage erteilt. Am Nachmittag steht derweil die US-Konjunktur mit dem ISM-Index für November sowie den wöchentlichen Erstanträgen auf dem Prüfstand. Diese könnten weitere Indizien für den großen Arbeitsmarktbericht am Freitag liefern.
BEIERSDORF AN DAX-SPITZE
Die Spitze im Dax gehörte am Morgen den Aktien von Beiersdorf, die 1,42 Prozent auf 43,13 Euro zulegten. Begründet wurde dies mit positiven Analystenstimmen nach den am Vortag angekündigten Restrukturierungsplänen. Commerzbank-Analyst Andreas Riemann hatte das Kursziel angehoben und empfiehlt die Titel weiter zum Kauf. Die angekündigten Umstrukturierungen sollten seiner Meinung nach im kommenden Jahr zu geringeren Kosten führen. Robert Waldschmidt von Merrill Lynch hatte die Papiere zudem auf 'Buy' hochgestuft. Die Gewinnschätzungen je Aktie dürften mittlerweile einen Wendepunkt erreicht haben, so der Experte.
Bankenwerte zeigten sich derweil unentschlossen. Nach freundlichem Start kamen sie zeitweise unter Druck, erholten sich dann aber wieder von ihren Tiefs. Anteile der Deutschen Bank lagen zuletzt mit 0,40 Prozent im Plus bei 28,73 Euro und Aareal Bank aus dem MDax kletterten sogar um 2,96 Prozent. Commerzbank-Aktien dagegen lagen nach zuletzt sechs Gewinntagen moderat mit 0,65 Prozent im Minus.
TELEKOM SCHWACH - PLAN B IN DEN USA?
Unter den schwächsten Dax-Werten waren dagegen die Aktien der Deutschen Telekom zu finden. Sie fielen um 1,55 Prozent auf 9,491 Euro. Der deutsche Marktführer werkelt nach einem Zeitungsbericht an einem Plan B, falls der Verkauf ihrer Mobilfunktochter T-Mobile USA am Widerstand der US-Wettbewerbshüter scheitern sollte. Nach Informationen des 'Wall Street Journal' haben die Telekom und der amerikanische Käufer AT&T diskutiert, ob sie stattdessen ein Gemeinschaftsunternehmen formen sollten.
Im MDax legten Salzgitter 1,11 Prozent auf 38,80 Euro zu. Der Stahlhersteller will zu Jahresbeginn seine Struktur neu ordnen und damit steuerliche Nachteile vermeiden. Ein Börsianer betonte, dass sich dies nicht auf die operative Entwicklung auswirke. 'Unter dem Strich ist die Gewinnverbesserung aber dennoch leicht positiv zu sehen', so der Marktteilnehmer. Analyst Ingo-Martin Schachel von der Commerzbank rechnet deshalb mit steigenden Marktschätzungen./tih/la
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
'Der Markt kommt nach den kräftigen Ausschlägen der letzten Tage erst einmal zur Ruhe und sucht einen neuen Boden', sagte Analyst Christoph Schmidt vom Asset Manager N.M.F. AG. Insgesamt bleibe die Hoffnung auf Fortschritte bei der Lösung der Schuldenkrise aber weiter spürbar. 'Die Politik befindet sich sozusagen im Endspiel', so der Experte mit Blick auf den im Dezember anstehenden EU-Gipfel. Von jüngsten Anleiheauktionen sei indes nur wenig Bewegung ausgegangen. Spanien etwa hatte bei deutlich höheren Zinsen zumindest eine starke Nachfrage verzeichnet.
Leicht belastet hätten jedoch jüngste Wirtschaftsdaten aus China und Aussagen von Mario Draghi, so Schmidt weiter. Der neue EZB-Präsident hatte von einem gestiegenen Abwärtsrisiko für die Konjunktur gesprochen und einer unbegrenzten Fortsetzung der 'außergewöhnlichen Maßnahmen' der Notenbank im Kampf gegen die Schuldenkrise eine Absage erteilt. Am Nachmittag steht derweil die US-Konjunktur mit dem ISM-Index für November sowie den wöchentlichen Erstanträgen auf dem Prüfstand. Diese könnten weitere Indizien für den großen Arbeitsmarktbericht am Freitag liefern.
BEIERSDORF AN DAX-SPITZE
Die Spitze im Dax gehörte am Morgen den Aktien von Beiersdorf
Bankenwerte zeigten sich derweil unentschlossen. Nach freundlichem Start kamen sie zeitweise unter Druck, erholten sich dann aber wieder von ihren Tiefs. Anteile der Deutschen Bank
TELEKOM SCHWACH - PLAN B IN DEN USA?
Unter den schwächsten Dax-Werten waren dagegen die Aktien der Deutschen Telekom
Im MDax legten Salzgitter
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---