Investing.com - Der Ölpreis tendierte am Montagmorgen in Asien uneinheitlich. Die Erwartungen, dass das weltweite Ölangebot knapp bleiben würde, halten angesichts der steigenden Kraftstoffnachfrage an. Und die kleinen Fortschritte bei den Atomgesprächen zwischen den USA und dem Iran wurden von den Anlegern kaum beachtet.
Der Preis für die Nordseesorte Brent stieg bis 5.44 Uhr MEZ um 0,31% auf 93,56 Dollar, während der Preis für die Sorte WTI um 0,17% auf 92,15 Dollar sank.
Sowohl Brent- als auch WTI-Futures hatten am vergangenen Freitag um mehr als 2 Dollar zugelegt und verzeichneten damit die siebte Gewinnwoche am Stück aufgrund der anhaltenden Sorgen vor Versorgungsunterbrechungen, die dem schwarzen Gold weiterhin Auftrieb verliehen.
In der vergangenen Woche bauten die USA einen Teil der gegen den Iran verhängten Sanktionen ab, sodass internationale Kooperationsprojekte im Nuklearbereich nun wieder möglich sind, während die Gespräche über das internationale Atomabkommen von 2015 in die Endphase gehen. Sollten die Sanktionen gegen den Iran vollständig aufgehoben werden, könnte das Land seine Ölexporte ankurbeln und somit das globale Ölangebot erhöhen.
"Die Anleger nahmen wegen der Meldung, die auf Fortschritte bei den Atomgesprächen zwischen den USA und dem Iran hindeuteten, ihre kurzfristig angelaufenen Gewinne mit, aber nach den technischen Korrekturen setzten wieder Käufe ein, da das globale Ölangebot voraussichtlich knapp bleiben wird", sagte Tatsufumi Okoshi, Senior Economist bei Nomura (T:9716) Securities, gegenüber Reuters.
Andere Investoren stimmten dem zu und rechnen auf absehbarer Zeit mit "keiner umfassenden Einigung zwischen den USA und dem Iran", sagte der Chefanalyst von Fujitomi Securities Co. Ltd., Chefanalyst Kazuhiko Saito, der Nachrichtenagentur Reuters.
"Die Stimmung am Markt bleibt bullisch und die Investmentbanker prognostizieren, dass Brent die Marke von 100 Dollar pro Barrel knacken wird, während das globale Angebot weiterhin knapp bleibt, da die OPEC+ ihre Produktionsziele nicht erreicht und die Vereinigten Staaten ihre Produktion nicht wesentlich erhöhen", so Saito weiter.
Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und ihre Verbündeten (OPEC+) bemühen sich weiterhin, ihre Förderziele zu erreichen, obwohl sie nach wie vor unter Druck stehen, die Produktion schneller zu erhöhen. In den USA bewegt sich die Zahl der aktiven Bohranlagen zwar seit 18 Monaten nach oben, doch ist die Ölproduktion noch weit von den Rekordwerten vor der COVID-19-Pandemie entfernt.
Auch die Spannungen in Osteuropa halten an. Der nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, warnte am Sonntag, dass Russland innerhalb von Tagen oder Wochen in die Ukraine einmarschieren könnte, sich aber auch für einen diplomatischen Weg entscheiden könnte. Russland ist der zweitgrößte Erdölexporteur der Welt.