Von Ambar Warrick
Investing.com - Die Ölpreise erlebten am Donnerstag einen unruhigen Handel. Grund waren Sorgen der Händler vor erneuten Corona-Lockdowns in China, wenngleich eine Versorgungskrise in den USA und die Nachfrage nach Heizöl in Europa kurzfristig auf ein gewisses Potenzial nach oben hindeuteten.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl wurde 0,1 % niedriger auf 93,96 USD pro Barrel gehandelt, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI bis 5:47 Uhr MEZ nahezu unverändert bei 88,48 USD pro Barrel notierte. Beide Kontrakte legten am Mittwoch um 1,6 % bzw. 2 % zu.
Viele Händler kaufen Rohöl vor dem Hintergrund, dass Europa in den Wintermonaten aufgrund einer akuten Knappheit von Erdgas auf Heizöl umsteigen würde. Nach diesem Kalkül würden die Ölpreise daraufhin in die Höhe schnellen. Auch die Internationale Energieagentur weist auf die Möglichkeit eines solchen Trends in den kommenden Monaten hin.
Die USA verzeichneten in der Woche bis zum 9. September im Vergleich zur vergangenen Woche einen geringeren Anstieg der Rohöllagerbestände. Da das Land nun mit dem Kauf von Rohöl beginnt, um die Reserven wieder aufzufüllen, rechnen einige Experten mit einer Erholung der Ölpreise.
Andererseits befürchteten die Märkte, dass steigende Zinsen in den USA eine Rezession auslösen könnten, was wiederum die Ölnachfrage stark beeinträchtigen würde. Die Stärke des Dollar aufgrund gestiegener Zinsen, verteuert Rohöl auch für mehrere asiatische Importeure. Dieser Effekt sorgt wiederum für eine Nachfragedämpfung.
Auch die nachlassende Nachfrage in China, dem größten Rohölimporteur der Welt, belastet die Preise. Eine Reihe von Corona-Lockdowns im Land in diesem Jahr haben die Wirtschaftstätigkeit fast zum Erliegen gebracht.
Nachdem Peking erst letzte Woche neue Lockdowns verhängt hatte, warnte die IEA auch davor, dass sich die Nachfrage im Land wahrscheinlich weiter verschlechtern wird.
Die Ölpreise sind von den Anfang des Jahres erreichten Höchstständen abgerutscht. Steigende Zinsen und wachsende Befürchtungen vor einer Wirtschaftskrise trüben die Nachfrageaussichten.
Da die Inflation in den meisten Teilen der Welt nach wie vor hoch ist und das Zinsniveau weiter steigen wird, dürften diese Bedenken anhalten.