Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis geriet am Donnerstag angesichts wachsender Besorgnis über eine Verlangsamung des globalen Wirtschaftswachstums weiter unter Druck. Dabei richtete sich der Fokus auch auf die bevorstehenden US-Inflationsdaten. Es wird allgemein erwartet, dass sie den Ton der Fed in den kommenden Monaten bestimmen.
Die Rohölpreise haben in dieser Woche bereits stark nachgegeben. Grund dafür waren Daten, wonach die Rohölvorräte in den USA in der vergangenen Woche dreimal so stark gestiegen sind wie angenommen. Gleichwohl waren die strategischen Erdölreserven um rund 3,5 Mio. Barrel zurückgegangen.
Viele Händler sind nunmehr unsicher, wie es mit der Strategischen Erdölreserve weitergeht, die mittlerweile den niedrigsten Stand seit 40 Jahren erreicht hat. Die Freigabe war ein Schachzug von US-Präsident Biden vor den Zwischenwahlen, um die Ölpreise zu drücken.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl fiel im frühen asiatischen Handel leicht auf 92,41 USD, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI um 0,3 % auf 85,61 USD pro Barrel fiel. Beide Kontrakte notieren in dieser Woche um 7,4 % bzw. 6 % niedriger.
Unterdessen deutet eine Reihe schwacher Wirtschaftsdaten aus China auf ein schleppendes Wachstum im größten Ölverbraucher der Welt hin. Der Überschuss in der Handelsbilanz ist im Oktober weniger stark gestiegen als erwartet, während die Inflation aufgrund der anhaltenden Corona-Lockdowns weiter nachließ.
Die Stärke des Dollar, der sich am Mittwoch von seinen jüngsten Verlusten erholen konnte, belastete auch die Rohölpreise. Steigende US-Zinsen und ein stärkerer Dollar gehören in diesem Jahr zu den größten Negativfaktoren auf dem Ölmarkt.
Das Hauptaugenmerk liegt nun auf den im Laufe des heutigen Tages anstehenden wichtigen US{ecl-733||Inflationsdaten}}. Diese dürften einen weiterhin hohen Preisdruck im Oktober aufzeigen. Eine hohe Inflation könnte zu weiteren geldpolitischen Straffungsmaßnahmen seitens der Fed führen. Ein solches Szenario wäre negativ für die Ölpreise.
Trotz der nach wie vor hohen Inflation fordern mittlerweile mehrere Fed-Mitglieder eine kleinere Zinserhöhung im Dezember, was den Dollar schwächen und den kurzfristigen Druck auf die Rohölmärkte verringern könnte. Vor dem Hintergrund der von der OPEC beschlossenen Förderkürzungen dürften sich die Ölpreise gegen Ende des Jahres wieder etwas erholen. Der Ölverbund hat außerdem versprochen, die Preise bei Bedarf durch weitere Einschnitte zu stützen.
Auch die westlichen Restriktionen für russische Ölexporte dürften in den kommenden Monaten zu Spannungen auf den Ölmärkten führen.