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APA ots news: Dienstleistungshandel hält Außenwirtschaft trotz Krise auf...

Veröffentlicht am 04.05.2012, 10:23
Aktualisiert 04.05.2012, 10:24
APA ots news: Dienstleistungshandel hält Außenwirtschaft trotz Krise auf Erfolgskurs

Entwicklung der österreichischen Zahlungsbilanz im Jahr 2011

Wien (APA-ots) - Österreich erzielte im Jahr 2011 trotz des ab dem

zweiten Halbjahr ungünstigen Wirtschaftsumfelds einen

Leistungsbilanzüberschuss von 5,9 Mrd EUR oder 1,9% des BIP und

bestätigte damit seine internationale Wettbewerbsfähigkeit.

Exporterfolge technologieintensiver Dienstleister sowie der

traditionell einträgliche Reiseverkehr waren die Hauptgründe für

dieses Ergebnis. Das Defizit im Güterhandel hat sich dagegen vor

allem infolge gestiegener Rohstoffpreise auf 7 Mrd EUR verdoppelt. Im

Kapitalverkehr mit dem Ausland zeigten sich wieder moderate

Expansionstendenzen, nachdem in den Krisenjahren 2009/10 erstmals

seit Österreichs EU-Zugehörigkeit Finanzmittel aus dem Ausland

abgezogen worden waren. Auslandsveranlagungen erfolgten vor allem in

Form von Bankeinlagen sowie durch Direktinvestitionen.

Österreichische Wertpapierinvestoren agierten angesichts der

Vertrauenskrise diverser Emittenten sowie des international

ungünstigen Börsenumfelds weiterhin zurückhaltend.

'Angesichts des global schwierigen Wirtschaftsumfelds darf das

Abschneiden Österreichs im internationalen Güter- und

Dienstleistungshandel im Jahr 2011 als ausgesprochen erfolgreich

bezeichnet werden', erläuterte Mag. Andreas Ittner, Mitglied des

Direktoriums der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), heute im

Rahmen einer Pressekonferenz. 'Ein Leistungsbilanzüberschuss von 5,9

Mrd EUR oder 1,9% des BIP belegt die ungebrochene

Wettbewerbsfähigkeit Österreichs und den hohen Stellenwert heimischer

Leistungen an den internationalen Märkten', so Ittner weiter.

Gleichzeitig liegt Österreich mit diesem Ergebnis als eines von

wenigen EU-Ländern innerhalb der von der Europäischen Kommission

vorgegebenen Stabilitätsgrenzen.

Der österreichische Dienstleistungshandel (einschließlich

Reiseverkehr) erwies sich als ausgesprochen krisenresistent und ergab

ein Plus von 14 Mrd EUR. Damit konnte das - vor allem durch

gestiegene Rohstoffpreise verursachte - Güterdefizit von 7 Mrd EUR

deutlich kompensiert werden. Als moderne Dienstleistungsgesellschaft

punktet Österreich - abgesehen vom Transport und dem Transithandel -

zunehmend im technologieintensiven Bereich. 'Heimische Exporteure

dringen insbesondere mittels Softwareentwicklung, Netzwerkbetreuung

oder Architektur- und Ingenieursleistungen erfolgreich auf

Auslandsmärkte vor', ergänzte Dr. Johannes Turner, Direktor der

Hauptabteilung Statistik.

Lukrativ erwies sich für Österreich wie gewohnt der Reiseverkehr, der

2011 per saldo 6,7 Mrd EUR nach Österreich spülte. Dies ist nominell

der zweithöchste je verzeichnete Wert. Im Hinblick auf die Ankünfte

von Ausländern war es der österreichischen Tourismuswirtschaft

bereits 2010 gelungen, den Rückschlag des Jahres 2009 zu

kompensieren. 2011 konnte dieses gute Ergebnis ein weiteres Mal

deutlich überboten werden (+4,5%). Bemerkenswert war das große

Interesse russischer Besucher, die mit Ausgaben von 300 Mio EUR

bereits Rang acht der wichtigsten Herkunftsnationen belegten und

sogar die USA hinter sich ließen. In der Nächtigungsstatistik liegen

russische Gäste mit 1,5 Mio Nächtigungen ebenfalls vor den

US-Amerikanern (1,2 Mio Nächtigungen).

Österreichs Kapitalverkehr mit dem Ausland hat den durch die

Finanzkrise ausgelösten historischen Einbruch der Jahre 2009/10

überwunden und befindet sich wieder auf moderatem Expansionskurs.

Jene Finanzvolumina, die im Umfeld der enormen Internationalisierung

vor der Finanzkrise mit dem Ausland beobachtbar waren, wurden jedoch

weiterhin nicht annähernd erreicht, weshalb keineswegs von einer

Normalisierung gesprochen werden kann. Österreichs

Auslandsveranlagungen erfolgten 2011 vor allem in Form von

Direktinvestitionen sowie Einlagen. Wertpapierinvestoren agierten

weiterhin zurückhaltend und holten netto sogar Kapital aus dem

Ausland zurück. Abgesehen von der durchwegs schlechten Entwicklung

der internationalen Börsen stand dies vor allem mit dem mangelnden

Vertrauen der Anleger in die Bonität vieler Emittenten in

Zusammenhang.

Das Finanzvermögen der österreichischen Volkswirtschaft im Ausland

erreichte Ende 2011 812 Mrd EUR. Abzüglich der Verpflichtungen von

829 Mrd EUR ergab sich daraus eine Nettoverschuldung von nur mehr 17

Mrd EUR. Dieser historisch geringe Wert ist unter anderem Folge der

seit 2002 erwirtschafteten Leistungsbilanzüberschüsse und reduziert

den laufenden Nettozinsaufwand aus diesen Verpflichtungen. Der

Euroraum bleibt mit Abstand Österreichs wichtigste

Veranlagungsregion, in der Ende 2011 ein Vermögen von 345 Mrd EUR

investiert war.

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