APA ots news: Dienstleistungshandel hält Außenwirtschaft trotz Krise auf Erfolgskurs
Entwicklung der österreichischen Zahlungsbilanz im Jahr 2011
Wien (APA-ots) - Österreich erzielte im Jahr 2011 trotz des ab dem
zweiten Halbjahr ungünstigen Wirtschaftsumfelds einen
Leistungsbilanzüberschuss von 5,9 Mrd EUR oder 1,9% des BIP und
bestätigte damit seine internationale Wettbewerbsfähigkeit.
Exporterfolge technologieintensiver Dienstleister sowie der
traditionell einträgliche Reiseverkehr waren die Hauptgründe für
dieses Ergebnis. Das Defizit im Güterhandel hat sich dagegen vor
allem infolge gestiegener Rohstoffpreise auf 7 Mrd EUR verdoppelt. Im
Kapitalverkehr mit dem Ausland zeigten sich wieder moderate
Expansionstendenzen, nachdem in den Krisenjahren 2009/10 erstmals
seit Österreichs EU-Zugehörigkeit Finanzmittel aus dem Ausland
abgezogen worden waren. Auslandsveranlagungen erfolgten vor allem in
Form von Bankeinlagen sowie durch Direktinvestitionen.
Österreichische Wertpapierinvestoren agierten angesichts der
Vertrauenskrise diverser Emittenten sowie des international
ungünstigen Börsenumfelds weiterhin zurückhaltend.
'Angesichts des global schwierigen Wirtschaftsumfelds darf das
Abschneiden Österreichs im internationalen Güter- und
Dienstleistungshandel im Jahr 2011 als ausgesprochen erfolgreich
bezeichnet werden', erläuterte Mag. Andreas Ittner, Mitglied des
Direktoriums der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), heute im
Rahmen einer Pressekonferenz. 'Ein Leistungsbilanzüberschuss von 5,9
Mrd EUR oder 1,9% des BIP belegt die ungebrochene
Wettbewerbsfähigkeit Österreichs und den hohen Stellenwert heimischer
Leistungen an den internationalen Märkten', so Ittner weiter.
Gleichzeitig liegt Österreich mit diesem Ergebnis als eines von
wenigen EU-Ländern innerhalb der von der Europäischen Kommission
vorgegebenen Stabilitätsgrenzen.
Der österreichische Dienstleistungshandel (einschließlich
Reiseverkehr) erwies sich als ausgesprochen krisenresistent und ergab
ein Plus von 14 Mrd EUR. Damit konnte das - vor allem durch
gestiegene Rohstoffpreise verursachte - Güterdefizit von 7 Mrd EUR
deutlich kompensiert werden. Als moderne Dienstleistungsgesellschaft
punktet Österreich - abgesehen vom Transport und dem Transithandel -
zunehmend im technologieintensiven Bereich. 'Heimische Exporteure
dringen insbesondere mittels Softwareentwicklung, Netzwerkbetreuung
oder Architektur- und Ingenieursleistungen erfolgreich auf
Auslandsmärkte vor', ergänzte Dr. Johannes Turner, Direktor der
Hauptabteilung Statistik.
Lukrativ erwies sich für Österreich wie gewohnt der Reiseverkehr, der
2011 per saldo 6,7 Mrd EUR nach Österreich spülte. Dies ist nominell
der zweithöchste je verzeichnete Wert. Im Hinblick auf die Ankünfte
von Ausländern war es der österreichischen Tourismuswirtschaft
bereits 2010 gelungen, den Rückschlag des Jahres 2009 zu
kompensieren. 2011 konnte dieses gute Ergebnis ein weiteres Mal
deutlich überboten werden (+4,5%). Bemerkenswert war das große
Interesse russischer Besucher, die mit Ausgaben von 300 Mio EUR
bereits Rang acht der wichtigsten Herkunftsnationen belegten und
sogar die USA hinter sich ließen. In der Nächtigungsstatistik liegen
russische Gäste mit 1,5 Mio Nächtigungen ebenfalls vor den
US-Amerikanern (1,2 Mio Nächtigungen).
Österreichs Kapitalverkehr mit dem Ausland hat den durch die
Finanzkrise ausgelösten historischen Einbruch der Jahre 2009/10
überwunden und befindet sich wieder auf moderatem Expansionskurs.
Jene Finanzvolumina, die im Umfeld der enormen Internationalisierung
vor der Finanzkrise mit dem Ausland beobachtbar waren, wurden jedoch
weiterhin nicht annähernd erreicht, weshalb keineswegs von einer
Normalisierung gesprochen werden kann. Österreichs
Auslandsveranlagungen erfolgten 2011 vor allem in Form von
Direktinvestitionen sowie Einlagen. Wertpapierinvestoren agierten
weiterhin zurückhaltend und holten netto sogar Kapital aus dem
Ausland zurück. Abgesehen von der durchwegs schlechten Entwicklung
der internationalen Börsen stand dies vor allem mit dem mangelnden
Vertrauen der Anleger in die Bonität vieler Emittenten in
Zusammenhang.
Das Finanzvermögen der österreichischen Volkswirtschaft im Ausland
erreichte Ende 2011 812 Mrd EUR. Abzüglich der Verpflichtungen von
829 Mrd EUR ergab sich daraus eine Nettoverschuldung von nur mehr 17
Mrd EUR. Dieser historisch geringe Wert ist unter anderem Folge der
seit 2002 erwirtschafteten Leistungsbilanzüberschüsse und reduziert
den laufenden Nettozinsaufwand aus diesen Verpflichtungen. Der
Euroraum bleibt mit Abstand Österreichs wichtigste
Veranlagungsregion, in der Ende 2011 ein Vermögen von 345 Mrd EUR
investiert war.
Herausgeber:
Oesterreichische Nationalbank
Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: (+43-1) 404 20-6666
http://www.oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
Tel.: (+43-1) 404 20-6609
mailto:christian.gutlederer@oenb.at
www.oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Statistik Hotline
Tel.: (+43-1) 404 20-5555
mailto:statistik.hotline@oenb.at
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Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
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INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0081 2012-05-04/10:18
Entwicklung der österreichischen Zahlungsbilanz im Jahr 2011
Wien (APA-ots) - Österreich erzielte im Jahr 2011 trotz des ab dem
zweiten Halbjahr ungünstigen Wirtschaftsumfelds einen
Leistungsbilanzüberschuss von 5,9 Mrd EUR oder 1,9% des BIP und
bestätigte damit seine internationale Wettbewerbsfähigkeit.
Exporterfolge technologieintensiver Dienstleister sowie der
traditionell einträgliche Reiseverkehr waren die Hauptgründe für
dieses Ergebnis. Das Defizit im Güterhandel hat sich dagegen vor
allem infolge gestiegener Rohstoffpreise auf 7 Mrd EUR verdoppelt. Im
Kapitalverkehr mit dem Ausland zeigten sich wieder moderate
Expansionstendenzen, nachdem in den Krisenjahren 2009/10 erstmals
seit Österreichs EU-Zugehörigkeit Finanzmittel aus dem Ausland
abgezogen worden waren. Auslandsveranlagungen erfolgten vor allem in
Form von Bankeinlagen sowie durch Direktinvestitionen.
Österreichische Wertpapierinvestoren agierten angesichts der
Vertrauenskrise diverser Emittenten sowie des international
ungünstigen Börsenumfelds weiterhin zurückhaltend.
'Angesichts des global schwierigen Wirtschaftsumfelds darf das
Abschneiden Österreichs im internationalen Güter- und
Dienstleistungshandel im Jahr 2011 als ausgesprochen erfolgreich
bezeichnet werden', erläuterte Mag. Andreas Ittner, Mitglied des
Direktoriums der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), heute im
Rahmen einer Pressekonferenz. 'Ein Leistungsbilanzüberschuss von 5,9
Mrd EUR oder 1,9% des BIP belegt die ungebrochene
Wettbewerbsfähigkeit Österreichs und den hohen Stellenwert heimischer
Leistungen an den internationalen Märkten', so Ittner weiter.
Gleichzeitig liegt Österreich mit diesem Ergebnis als eines von
wenigen EU-Ländern innerhalb der von der Europäischen Kommission
vorgegebenen Stabilitätsgrenzen.
Der österreichische Dienstleistungshandel (einschließlich
Reiseverkehr) erwies sich als ausgesprochen krisenresistent und ergab
ein Plus von 14 Mrd EUR. Damit konnte das - vor allem durch
gestiegene Rohstoffpreise verursachte - Güterdefizit von 7 Mrd EUR
deutlich kompensiert werden. Als moderne Dienstleistungsgesellschaft
punktet Österreich - abgesehen vom Transport und dem Transithandel -
zunehmend im technologieintensiven Bereich. 'Heimische Exporteure
dringen insbesondere mittels Softwareentwicklung, Netzwerkbetreuung
oder Architektur- und Ingenieursleistungen erfolgreich auf
Auslandsmärkte vor', ergänzte Dr. Johannes Turner, Direktor der
Hauptabteilung Statistik.
Lukrativ erwies sich für Österreich wie gewohnt der Reiseverkehr, der
2011 per saldo 6,7 Mrd EUR nach Österreich spülte. Dies ist nominell
der zweithöchste je verzeichnete Wert. Im Hinblick auf die Ankünfte
von Ausländern war es der österreichischen Tourismuswirtschaft
bereits 2010 gelungen, den Rückschlag des Jahres 2009 zu
kompensieren. 2011 konnte dieses gute Ergebnis ein weiteres Mal
deutlich überboten werden (+4,5%). Bemerkenswert war das große
Interesse russischer Besucher, die mit Ausgaben von 300 Mio EUR
bereits Rang acht der wichtigsten Herkunftsnationen belegten und
sogar die USA hinter sich ließen. In der Nächtigungsstatistik liegen
russische Gäste mit 1,5 Mio Nächtigungen ebenfalls vor den
US-Amerikanern (1,2 Mio Nächtigungen).
Österreichs Kapitalverkehr mit dem Ausland hat den durch die
Finanzkrise ausgelösten historischen Einbruch der Jahre 2009/10
überwunden und befindet sich wieder auf moderatem Expansionskurs.
Jene Finanzvolumina, die im Umfeld der enormen Internationalisierung
vor der Finanzkrise mit dem Ausland beobachtbar waren, wurden jedoch
weiterhin nicht annähernd erreicht, weshalb keineswegs von einer
Normalisierung gesprochen werden kann. Österreichs
Auslandsveranlagungen erfolgten 2011 vor allem in Form von
Direktinvestitionen sowie Einlagen. Wertpapierinvestoren agierten
weiterhin zurückhaltend und holten netto sogar Kapital aus dem
Ausland zurück. Abgesehen von der durchwegs schlechten Entwicklung
der internationalen Börsen stand dies vor allem mit dem mangelnden
Vertrauen der Anleger in die Bonität vieler Emittenten in
Zusammenhang.
Das Finanzvermögen der österreichischen Volkswirtschaft im Ausland
erreichte Ende 2011 812 Mrd EUR. Abzüglich der Verpflichtungen von
829 Mrd EUR ergab sich daraus eine Nettoverschuldung von nur mehr 17
Mrd EUR. Dieser historisch geringe Wert ist unter anderem Folge der
seit 2002 erwirtschafteten Leistungsbilanzüberschüsse und reduziert
den laufenden Nettozinsaufwand aus diesen Verpflichtungen. Der
Euroraum bleibt mit Abstand Österreichs wichtigste
Veranlagungsregion, in der Ende 2011 ein Vermögen von 345 Mrd EUR
investiert war.
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Rückfragehinweis:
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OTS0081 2012-05-04/10:18