Investing.com - Die Stimmung am Ölmarkt hat sich eingetrübt. Das behauptet die Rystad-Ölmarktanalystin Paola Rodriguez-Masiu in einer Notiz.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl zur November-Lieferung fiel um 0,35 Prozent auf 39,70 Dollar. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI-Öl) mit einer Laufzeit bis Oktober ging es um 0,16 Prozent nach unten auf 37,30 Dollar.
"Wir sehen nicht, dass die Ölpreise in nächster Zeit auch nur annähernd wieder in die Nähe der 50 Dollar pro Barrel zurückkehren werden, es sei denn, die OPEC+ beschließt, die derzeitigen Produktionskürzungen zu vertiefen. Wenngleich es ideal wäre, halten wir dieses Szenario für unwahrscheinlich", sagte Rodgriguez-Masiu.
"Stattdessen wird sich die Allianz (DE:ALVG) wahrscheinlich darauf konzentrieren, die Einhaltung der Beschlüsse zur derzeitigen Produktionskürzung zu gewährleisten und maximalen Druck auf Länder auszuüben, die sich nicht daran halten, was an sich ebenfalls keine leichte Aufgabe ist", fügte sie hinzu.
Die Analystin meinte auch, dass die Händler in den letzten Monaten die Ölpreise gerne unterstützt und "besorgniserregende" Signale, wie die Verlangsamung der Ölnachfrage, weitgehend ausgeblendet hätten.
"Die Verlangsamung zeigt sich jetzt deutlicher denn je, und die ersten beiden Septemberwochen spiegeln die in ernüchternde Realität wider", erklärte Rodriguez-Masiu.
"Nach den Verlusten aus der Vorwoche setzen die Ölpreise heute ihre Korrektur fort, vor allem aufgrund der Entwicklungen im Nahen Osten und in Asien, aber auch infolge von Befürchtungen, dass die Kraftstoffnachfrage in den USA nachlassen könnte", fügte sie hinzu.
Die Rystad-Energieanalystin wies darauf hin, dass sich die Sorgen um die Entwicklung der Kraftstoffnachfrage in den USA weiter verschärft hätten. Grund dafür sei das Ende der Sommerfahrsaison. Rodriguez-Masiu betonte auch, dass in der größten Volkswirtschaft der Welt die Besorgnis herrscht, dass die Covid-19-Infektionen bis zum Ende des Jahres weiter zunehmen werden.
Laut Rodriguez-Masiu wurde der Einbruch der Ölpreise auch durch Berichte über größer als erwartete Preissenkungen bei den Rohölpreisen Saudi-Arabiens für Asien angeheizt, was laut der Energieanalystin von den Märkten als Zeichen dafür interpretiert werde, dass die Erholung der Nachfrage in der Region an Schwung verliere. Darüber hinaus betonte Rodriguez-Masiu, dass sich die chinesischen Rohölimporte per August den zweiten Monat in Folge zurückgegangen seien, da die Öllager überfüllt und die wichtigsten Häfen überlastet seien.
"Wenn China seine Ölimporte nicht bald wieder ankurbelt, könnte dies als ein Warnzeichen dafür interpretiert werden, dass selbst die Industriemacht China, die in Krisenzeiten traditionell schneller zurückkommt als andere, die Belastungen zu spüren bekommt", so Rodriguez-Masiu.
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