Investing.com - Die Ölpreise sind am Montag den zweiten Handelstag in Folge gesunken und haben sich weiter von ihren jüngsten höchsten Kursen seit mehr als drei Jahren wegbewegt, da die Zunahme der Ölexploration in den USA den Optimismus gedämpft hat.
US-Ölfirmen haben in der Woche zum 11. Mai 10 weitere Bohrplattformen in Betrieb genommen, was deren Gesamtzahl auf 844 bringt und damit den höchsten Stand seit März 2015, berichtete General Electrics (NYSE:GE) Energiedienstleistungstochter Baker Hughes am Freitag in ihrem genau verfolgten Bericht.
Es handelt sich um die sechste Woche in Folge, in der die Anzahl der Bohrplattformen gestiegen ist, was auch die Sorgen über die wachsende Förderung in den USA zunehmen ließ.
In der Tat, die heimische US-Ölförderung stieg - beflügelt vom Schieferöl - letzte Woche auf ein Allzeithoch von 10,70 Mio Fass am Tag, sagte die US-Energieinformationsagentur (EIA).
Nur Russland fördert derzeit mit rund 11 Mio Fass am Tag noch mehr.
Der schier unaufhaltsame Ausbau der Ölexploration in den Vereinigten Staaten gehört zu den wenigen Faktoren, der den Ölpreis in den letzten Wochen in einem in anderer Hinsicht positivem Umfeld zurückhielt.
Um 09:20 MEZ waren WTI-Futures im New Yorker Handel um 36 US-Cent oder rund 0,5% billiger und wurden zu 70,34 USD das Fass gehandelt, nachdem sie a Freitag schon um 66 US-Cent oder 0,9% abgerutscht waren.
Unterdessen verbilligten sich Futures auf Brent um 47 US-Cent oder etwa 0,6% auf 76,65 USD das Fass, nachdem der Benchmark für außerhalb der Vereinigten Staaten gehandeltes Öl in der letzten Sitzung schon um 35 US-Cent gefallen war.
WTI und Brent hatten letzte Woche mit 71,89 USD bzw. 87,00 USD pro Fass ihre höchsten Niveaus seit November 2014 erreicht, nachdem Trump einer internationalen Vereinbarung mit dem Iran den Rücken gekehrt hatte und erneut “das höchste Niveau von Wirtschaftssanktionen” gegen das Land verhängt hatte.
Einige Analysten haben gesagt, dass die Neuauflage der Sanktionen zu einer Verknappung des globalen Ölangebots führen könnte, da diese es schwieriger für den Iran machen, sein Öl zu exportieren.
Der Iran, der ein bedeutender Ölförderer im Nahen Osten und ein Mitglieder der Organisation Erdölexportierender Länder (Opec) ist, hat im Januar 2016 seine Rolle als großer Ölexporteur wieder aufgenommen, als die Sanktionen gegen Teheran aufgehoben wurden im Gegenzug für Restriktionen gegen das Nuklearprogramm des Landes.
Mit dem Ausstieg aus der Vereinbarung steht die USA im Widerspruch zu Europa und den anderen Vertragsparteien, die versuchen werden, das Abkommen aufrechtzuerhalten.
Der Schritt könnte auch Spannungen im Nahen Osten erhöhen, insbesondere zwischen Israel und dem Iran.
Die Ölhändler werden unterdessen auch den heute noch erscheinenden Opec-Monatsbericht im Auge behalten, um das globale Angebot und die Nachfrage abschätzen zu können. Die Daten darin werden den Händlern ein genaueres Bild verschaffen, ob der Ölmarkt wieder ins Gleichgewicht kommt.
Neue wöchentliche Zahlen zu den kommerziellen US-Lagerbeständen an Rohöl vom Dienstag und Mittwoch dürften in der angelaufenen Woche ebenfalls die Aufmerksamkeit des Marktes für sich beanspruchen, da sie helfen die Stärke der Nachfrage im größten Verbraucherland für Öl einzuschätzen und zu sehen, wie schnell die Fördermenge zunimmt.