Von Gina Lee
Investing.com - Der Ölpreis ist am Freitagmorgen weiter gestiegen, nachdem die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Verbündeten (OPEC+) die Angebotsbeschränkungen unerwartet beibehalten haben.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl zur Mai-Lieferung stiegen gegen 7:42 Uhr um 1,32 Prozent auf 67,62 Dollar. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI-Öl) mit einer Laufzeit bis April ging es um 1,24 Prozent nach oben auf 64,63 Dollar.
Das Kartell genehmigte bei seinem Ministertreffen am Donnerstag die Beibehaltung des aktuellen Produktionsniveaus für April. Damit widersprach es den weit verbreiteten Erwartungen, die Drosselungen zu lockern. Unterdessen erhielten Russland und Kasachstan Ausnahmeregelungen.
Das nächste OPEC+-Treffen findet am 1. April statt, bei dem mögliche Änderungen am Produktionsniveau besprochen werden sollen.
Der größte Ölexporteur Saudi-Arabien versprach ebenfalls, seine freiwillige Produktionskürzung von 1 Million Barrel pro Tag beizubehalten. Der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman mahnte jedoch weiterhin zur Vorsicht. Er argumentierte, dass es besser sei, vorsichtig zu agieren als eine schlecht getimte Angebotserhöhung vorzunehmen, so RBC Capital Markets.
Die Entscheidung scheint ein Sieg für Saudi-Arabien zu sein, das für die Beibehaltung der Angebotskürzungen plädierte, um die Preise zu stützen. Allerdings wächst die Sorge, dass die Rallye zu einer Erhöhung der Bohraktivität der US-Schieferölproduzenten führt und die globale Inflation erhöhen könnte.
Was die Kraftstoffnachfrage anbelangt, so wurden die Anleger durch Anzeichen einer Wiederbelebung der Nachfrage, insbesondere in Asien, ermutigt. China teilte mit, dass der Benzin- und Dieselverbrauch im Jahr 2021 über dem Niveau von vor COVID-19 liegen wird, da die Fabrikaktivität schneller als erwartet zurückkehrte. Außerdem wurde das Infrastrukturprogramm nach dem Neujahrsfest im Februar weiter vorangetrieben.
Zusätzlich zu den Schockwellen der OPEC+-Entscheidung blicken die Investoren auch auf den Nationalen Volkskongress Chinas, auf dem der neue Fünfjahresplan des Landes vorgestellt wird. Das Land hat für 2021 ein konservatives Wirtschaftswachstumsziel von über 6% festgelegt, was unter den Prognosen der Ökonomen liegt.