HAMBURG (dpa-AFX) - Der scheidende Direktor des internationalen Bankenverbandes IIF, Charles Dallara, hat eindringlich vor den Folgen einer Eskalation der Euro-Schuldenkrise gewarnt. In diesen Tagen steht 'nicht nur die Zukunft des Euros auf dem Spiel', sondern auch 'die Zukunft Europas', sagte der Spitzenbanker der Wochenzeitung 'Die Zeit' (Donnerstagausgabe). Das EU-Gipfeltreffen am Donnerstag und Freitag in Brüssel sei 'vielleicht das wichtigste seit Gründung der EU', so Dallara. 'Es geht darum, das Vertrauen von langfristig orientierten Investoren wie Pensionskassen und Versicherungen zurückzugewinnen - und ich fürchte, dass sie sich nur durch umfassende Lösungen überzeugen lassen werden.'
Als einen möglichen Ausweg aus der Schuldenkrise sprach sich der US-Amerikaner für ein Zusammenwachsen der Eurozone in der Finanzpolitik aus: 'Genau das ist das Problem in Europa: Für alle gemeinsam sind die Schulden tragbar, einzelne Staaten sind damit überfordert. Deshalb argumentieren viele von uns, dass eine Vergemeinschaftung der Finanzpolitik sinnvoll ist.'
Nach Einschätzung des Spitzenbankers waren die Auflagen für das überschuldete Griechenland zu hart: 'Der Wunsch nach Haushaltsdisziplin war so stark, dass man das Land gezwungen hat, den Gürtel enger und enger zu schnallen. Das ist emotional nachvollziehbar, aber ökonomisch falsch. Wenn man einem Schiff immer mehr Wind aus dem Segel nimmt, bleibt es irgendwann stehen. Wir haben das in Griechenland gesehen, und wir sehen es jetzt in Spanien und Portugal. Die Europäer sollten den betroffenen Ländern etwas mehr Zeit für den Abbau der Defizite geben.'
Eine Streckung der Budgetziele in Griechenland würde nach Ansicht von Dallara 20 Milliarden Euro kosten. 'Verglichen mit den Summen, die bereits investiert wurden, ist das nicht viel. Aber das bedeutet nicht, dass es Hilfe ohne Auflagen geben sollte. Im Gegenteil: Bei den Strukturreformen ist mehr Tempo nötig', sagte er.
Der US-Bankmanager war maßgeblich an den Verhandlungen zum Schuldenschnitt in Griechenland beteiligt. Nach fast 19 Jahren an der Spitze des internationalen Bankenverbandes hatte Dallara zuletzt seinen Rücktritt angekündigt./jkr/hbr
Als einen möglichen Ausweg aus der Schuldenkrise sprach sich der US-Amerikaner für ein Zusammenwachsen der Eurozone in der Finanzpolitik aus: 'Genau das ist das Problem in Europa: Für alle gemeinsam sind die Schulden tragbar, einzelne Staaten sind damit überfordert. Deshalb argumentieren viele von uns, dass eine Vergemeinschaftung der Finanzpolitik sinnvoll ist.'
Nach Einschätzung des Spitzenbankers waren die Auflagen für das überschuldete Griechenland zu hart: 'Der Wunsch nach Haushaltsdisziplin war so stark, dass man das Land gezwungen hat, den Gürtel enger und enger zu schnallen. Das ist emotional nachvollziehbar, aber ökonomisch falsch. Wenn man einem Schiff immer mehr Wind aus dem Segel nimmt, bleibt es irgendwann stehen. Wir haben das in Griechenland gesehen, und wir sehen es jetzt in Spanien und Portugal. Die Europäer sollten den betroffenen Ländern etwas mehr Zeit für den Abbau der Defizite geben.'
Eine Streckung der Budgetziele in Griechenland würde nach Ansicht von Dallara 20 Milliarden Euro kosten. 'Verglichen mit den Summen, die bereits investiert wurden, ist das nicht viel. Aber das bedeutet nicht, dass es Hilfe ohne Auflagen geben sollte. Im Gegenteil: Bei den Strukturreformen ist mehr Tempo nötig', sagte er.
Der US-Bankmanager war maßgeblich an den Verhandlungen zum Schuldenschnitt in Griechenland beteiligt. Nach fast 19 Jahren an der Spitze des internationalen Bankenverbandes hatte Dallara zuletzt seinen Rücktritt angekündigt./jkr/hbr