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ROUNDUP: Genossenschaftsbanken warnen vor Bankenunion

Veröffentlicht am 11.07.2012, 14:19
Aktualisiert 11.07.2012, 14:20
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die genossenschaftlichen Banken kämpfen mit aller Macht gegen die EU-Pläne für eine europäischen Bankenunion. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Uwe Fröhlich, warnte am Mittwoch in Frankfurt die Politik vor dem Einfluss der Mitglieder. 'Das sind 17 Millionen Wähler.' Diese würden es als Enteignung empfinden, sollte die seit 75 Jahren existierende Institutssicherung des Verbundes für eine europäische Einlagensicherung geopfert werden.

'Eine europäische Haftungsgemeinschaft mit einer pan-europäischen Einlagensicherung bedroht auch die Gelder deutscher Sparer', sagte Fröhlich am Mittwoch in Frankfurt. 'Das wären Eurobonds durch die Hintertür.' Deshalb appellierte er an die Bundesregierung, weiter 'klare Kante' im europäischen Verhandlungsmarathon zu zeigen: 'Lassen Sie nicht zu, dass deutsche Banken, dass deutsche Genossenschaftsbanken, für die Risiken europäisch tätiger Groß- und Investmentbanken oder auch spanischer Institute haften.' Der BVR-Chef forderte stattdessen verbindliche Regeln für mehr Finanzdisziplin und weniger wirtschaftliche Ungleichgewichte in Europa. Am Ende müsse eine politische Union stehen.

Die Eurokrise belastete im vergangenen Jahr den Gewinn des genossenschaftlichen Finanzverbundes, zu dem unter anderem 1.121 Volks- und Raiffeisenbanken sowie Spitzeninstitute wie DZ und WGZ Bank zählen. Der Überschuss brach um gut ein Viertel auf knapp 4,5 Milliarden Euro ein. Hauptgrund waren Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen. Insgesamt hatten die Institute der Gruppe Ende 2011 noch elf Milliarden Euro in Staatsanleihen der Krisenstaaten der Eurozone investiert. Es werde nun aber jede Chance genutzt, dieses Risiko abzubauen, sagte Fröhlich.

Als Zeichen für das angesichts der Krise auf den Finanzmärkten immer größer werdende Vertrauen in die Volks- und Raiffeisenbanken wertete Fröhlich die um 4,3 Prozent auf 647 Milliarden Euro gestiegenen Einlagen der Kunden. Die Forderungen an Kunden stiegen um 4 Prozent auf 607 Milliarden Euro, was die Banken als Zeichen für eine gesunde Kreditnachfrage sehen.

Angesichts des Skandals wegen manipulierter Zinssätze im Interbankenhandel erwägt der genossenschaftliche Finanzverbund, sich den Klagen gegen die Großbanken anzuschließen. 'Wir behalten uns juristische Schritte vor', sagte Fröhlich. Gegen Großbanken laufen weltweit Ermittlungen wegen Manipulationen der Referenzzinssätze. Die britische Barclays akzeptierte vor zwei Wochen eine Strafzahlung. Betroffene Anleger bereiten bereits Schadensersatzklagen vor, darunter auch gegen die Deutsche Bank./enl/men/she

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