Investing.com - Die US-Aktienmärkte dürfte heute leicht im Minus stsarten, während die Anleger gespannt auf die Veröffentlichung der neuesten Inflationsdaten warten. Diese Zahlen könnten entscheidend für die weitere Zinspolitik der US-Notenbank sein und geben Hinweise darauf, ob die zuletzt angedeutete Zurückhaltung bei Zinssenkungen Bestand haben wird.
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1. US-Konsumentenpreise im Fokus
Heute richten sich die Blicke vieler Anleger auf die neuesten Daten zum Index der persönlichen Konsumausgaben (PCE) – dem bevorzugten Inflationsmaß der US-Notenbank. Dieser Index gilt als zentraler Indikator für die Entwicklung der zugrunde liegenden Inflation in den USA.
Die Unsicherheit bleibt groß: Angesichts der hartnäckig hohen Inflationsdaten ist unklar, ob die Fed auf ihrer nächsten Sitzung im Dezember tatsächlich einen weiteren Zinsschritt nach unten um 25 Basispunkte wagen wird.
Bevor die Fed am 17. und 18. Dezember ihre Entscheidung trifft, stehen noch wichtige Veröffentlichungen an, darunter die Verbraucher- und Erzeugerpreise für November. Doch der heutige PCE-Report wird der letzte Hinweis auf den Zustand der Konsumausgaben sein – und damit besonderes Gewicht haben.
Ökonomen erwarten, dass der Index im Oktober im Jahresvergleich um 2,3 % gestiegen ist, nach 2,1 % im September. Ein Anstieg in dieser Größenordnung würde die These stützen, dass die Inflation hartnäckiger bleibt als erhofft.
Das am Dienstag veröffentlichte Protokoll der November-Sitzung der US-Notenbank zeigte indes, dass der Offenmarktausschuss weiterhin eine vorsichtige Lockerung der Geldpolitik favorisiert.
2. US-Aktienmärkte starten voraussichtlich schwächer in den Handelstag
Im Vorfeld der Veröffentlichung neuer US-Inflationsdaten dürften die US-Börsen heute mit leichten Verlusten eröffnen.
Aktuell notiert der Dow-Future 0,1 % im Minus, der S&P 500 gibt ebenfalls 0,1 % nach, und der Nasdaq 100 liegt mit einem Abschlag von 0,2 % vorneweg.
Gestern konnten die wichtigsten Indizes noch Zugewinne verbuchen: Der S&P 500 und der Dow Jones Industrial erreichten neue Intraday- sowie Schluss-Höchststände. Angesichts des morgigen Thanksgiving-Feiertags in den USA wird für heute ein eher ruhiger Handel erwartet – morgen bleiben die Märkte geschlossen.
Neben den Inflationszahlen stehen auch neue Unternehmensberichte im Fokus. Dell Technologies (NYSE:DELL) geriet vorbörslich stark unter Druck, nachdem das Unternehmen mit seiner Prognose für das laufende Quartal enttäuschte. Anleger reagierten daraufhin mit Verkäufen.
3. Zölle könnten S&P-500-Gewinne eingrenzen
Donald Trump ist noch nicht einmal offiziell für eine zweite Amtszeit im Weißen Haus, doch seine Drohungen, weitere Zölle auf Importe aus China, Kanada und Mexiko zu erheben, sorgen bereits für Unruhe an den Weltmärkten.
Trump begründet die Maßnahmen mit dem Ziel, illegale Einwanderung und Drogenschmuggel in die USA zu bekämpfen. Analysten, wie jene von Citi, sehen jedoch vor allem mögliche wirtschaftliche Konsequenzen. Sie warnen, dass zusätzliche Zölle die Unternehmensgewinne im S&P 500 spürbar schmälern könnten. Bislang scheinen die Märkte dieses Risiko jedoch nicht vollständig eingepreist zu haben.
Konkret schätzt Citi, dass die Zölle die Gewinnprognosen für den S&P 500 im kommenden Jahr um mehrere Prozentpunkte senken könnten. Auch bei den Bruttomargen wären Einbußen von über 250 Basispunkten möglich – ein signifikanter Einschnitt für viele Unternehmen.
Ein kleiner Lichtblick: Während Trumps erster Amtszeit wurden zahlreiche Unternehmen von den Zöllen ausgenommen, was die wirtschaftlichen Schäden begrenzt hat. Ob sich dieses Muster wiederholt, bleibt jedoch unklar.
Die Experten von Citi betonen, dass die Märkte gerade erst von einer Phase der Unsicherheit rund um die US-Wahl in eine Phase der politischen Unsicherheit übergehen. Was eine mögliche zweite Amtszeit von Trump für Unternehmen und Investoren bedeutet, ist dabei schwer vorherzusehen – die Anzahl der Unbekannten bleibt hoch.
4. Gegenwind für Apple in China wird stärker
Apple-CEO Tim Cook (NASDAQ:AAPL) war in dieser Woche auf der China International Supply Chain Expo in Peking zu Gast. Sein Ziel: Apple im wichtigen Markt China positiv zu positionieren – sowohl bei den Verbrauchern als auch bei der Regierung.
China bleibt ein zentraler Markt und Dreh- und Angelpunkt der Lieferkette für Apple. Ein Großteil der Geräte wird nach wie vor dort gefertigt. Doch Cooks Auftritt kommt zu einer Zeit, in der Apple mit sinkenden iPhone-Verkäufen und wachsender Konkurrenz durch lokale Anbieter wie Huawei zu kämpfen hat.
Nach Angaben eines regierungsnahen Forschungsinstituts gingen die Verkäufe ausländischer Smartphones in China, darunter auch das iPhone, im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 44,25 % zurück. Dies unterstreicht die Herausforderung, der sich Apple in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt stellen muss.
Mit Spannung erwartet wird die Einführung von iOS 18.2 im Dezember, die laut den Analysten von Citi eine Schlüsselrolle im iPhone-Ersatzzyklus der nächsten Quartale spielen könnte. Die neuen Funktionen und Verbesserungen sollen dabei helfen, die Attraktivität der iPhones zu steigern und die Nachfrage anzukurbeln.
5. Ölpreis steigt trotz Waffenstillstand zwischen Israel und Hisbollah leicht an
Die Ölpreise zeigen sich heute im frühen Handel stabil mit einer leichten Aufwärtstendenz, als Händler die Auswirkungen eines Waffenstillstands zwischen Israel und der Hisbollah sowie einen überraschend deutlichen Rückgang der US-Rohöllagerbestände abwägen.
Der Preis für US-Rohöl (WTI) liegt aktuell 0,5 % höher bei 69,08 Dollar pro Barrel, während die Nordseesorte Brent leicht um 0,3 % auf 72,54 Dollar pro Barrel nachgibt. Beide Benchmarks hatten gestern Verluste verzeichnet, nachdem die Meldung eines Waffenstillstands zwischen Israel und der Hisbollah für Beruhigung an den Märkten gesorgt hatte.
Das heute in Kraft getretene Abkommen soll die Kämpfe an der israelisch-libanesischen Grenze beenden und damit die Sorge mildern, dass sich der Konflikt im Nahen Osten auf Öllieferungen auswirken könnte. Dennoch scheint die Unsicherheit über die Stabilität der Region nach wie vor präsent zu sein.
Zusätzlich stützen Berichte des American Petroleum Institute (API), die einen deutlichen Rückgang der US-Rohöllagerbestände zeigen. In der vergangenen Woche sollen die Bestände um fast 6 Millionen Barrel geschrumpft sein – weit entfernt von den Erwartungen eines leichten Aufbaus. Sollte dieser Trend von den offiziellen Daten heute bestätigt werden, könnte dies als Hinweis auf eine weiterhin starke Nachfrage in den USA gewertet werden.
Im Fokus steht nun die bevorstehende Sitzung der OPEC+ in der nächsten Woche, bei der die Produktionsstrategien für die kommenden Monate diskutiert und festgelegt werden sollen. Marktteilnehmer rechnen hier mit Signalen, die das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage weiter beeinflussen könnten.
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