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UBS: Förderkürzung der OPEC zielte wohl auf Short-Seller ab

Veröffentlicht am 04.04.2023, 14:32
Aktualisiert 04.04.2023, 14:48
© Reuters.
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Von Geoffrey Smith 

Investing.com -- Die neun Mitglieder der OPEC+ haben am vergangenen Wochenende überraschend angekündigt, ihre Rohöl-Fördermengen zu kürzen. Die Entscheidung wurde von vielen Experten nicht erwartet und hat in der Investorengemeinde für Aufregung gesorgt. Doch was steckt hinter dieser Entscheidung?

Laut den Rohstoffexperten der UBS könnte die Kürzung der Fördermenge in erster Linie dazu dienen, Shortseller von Rohöl zu stoppen. Shortseller (auch Leerverkäufer genannt) sind Investoren, die auf einen fallenden Preis eines bestimmten Rohstoffs setzen.

Giovanni Staunovo, Rohstoffstratege beim Chief Investment Office von UBS (SIX:UBSG), erklärte in einer Kundenmitteilung, es sei "möglich, dass die überraschende Kürzung darauf abzielte, den in den letzten Wochen aufgebauten Bestand an Short-Positionen in Futures und Optionen abzubauen".

Rohöl-Futures werden in der Regel mit einer Netto-Longposition gehandelt, die 2017 mit 734.000 Kontrakten ein Rekordhoch erreichte und seither - wenn auch mit erheblichen kurzfristigen Schwankungen - stetig abgenommen hat. Die sich abschwächenden Aussichten für die Weltwirtschaft, die auf die sukzessiven Zinserhöhungen in den Industrieländern und den meisten Schwellenländern in den letzten zwei Jahren zurückzuführen sind, hatten diese Netto-Longposition bis Ende März auf ein Zehnjahrestief von 154.300 Kontrakten sinken lassen, da immer mehr Finanzakteure auf fallende Rohölpreise setzten.

Die Öl-Futures hatten auf den OPEC-Schocker mit einem Kurssprung reagiert und ihre Gewinne am Dienstag weiter ausgebaut. Gegen 13.20 Uhr kostete ein Fass der US-Sorte WTI 0,9 % mehr als am Vortag und erreichte mit 81,13 Dollar den höchsten Stand seit Ende Januar. Brent-Rohöl legte um 0,8% auf 85,59 Dollar zu.

Die Entwicklung der Netto-Longpositionen hatte in den letzten Monaten bereits deutliche Worte der OPEC-Minister provoziert, die davor gewarnt hatten, dass die Terminmärkte von der Realität eines Marktes mit nach wie vor geringen Kapazitätsreserven abgekoppelt seien.

Sie verwiesen auf die Erwartung eines kräftigen Nachfrageanstiegs aus China in diesem Jahr, der einen etwaigen Nachfragerückgang in den Industrieländern mehr als ausgleichen dürfte. Sowohl die OPEC als auch die Internationale Energieagentur gehen davon aus, dass sich der physische Markt bis Ende 2023 von einem kurzzeitigen Überangebot in ein erhebliches Defizit bewegen wird.

"Freiwillige Produktionskürzungen sind nichts Neues, aber die Größenordnung dieser Förderkürzung ist beispiellos", sagte Staunovo. "Saudi-Arabien und die anderen OPEC+-Mitglieder haben weiterhin das Steuer in der Hand und kontrollieren den Markt."

Die am Wochenende angekündigten Kürzungen bedeuten, dass die OPEC zusammen mit Russland und anderen großen Erdölexporteuren die Produktion um insgesamt 1,66 Millionen Barrel pro Tag drosseln wird. Staunovo schätzt, dass die tatsächliche Verringerung des Angebots eher bei 1 Million Barrel täglich liegen dürfte, da die OPEC bereits unter dem von ihr angestrebten Niveau produziert.

Staunovo merkte auch an, dass die Drosselungen eine Reaktion darauf sein könnten, dass die Biden-Regierung ihren Plan, die strategische Erdölreserve wieder aufzufüllen, zurückgenommen hat, offenbar in dem Versuch, die Preise zu senken, um die hohe US-Inflation abzumildern.

"Höhere Preise sollten die US-Schieferproduzenten davon abhalten, ihre Investitionen zu kürzen", so Staunovo.

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