Investing.com - Ein Sprecher des US-Energieministeriums erklärte am Donnerstag, dass die Behörde derzeit weder die Freigabe von Rohölvorräten aus den nationalen strategischen Reserven in Betracht ziehe noch ein Exportverbot für Erdöl anstrebe.
Die Erklärung kommt einen Tag, nachdem US-Energieministerin Jennifer Granholm angedeutet hatte, dass alle Maßnahmen "in Erwägung gezogen" werden und dass angesichts des Benzinpreisanstiegs alle Optionen "auf dem Tisch liegen".
Die US-Regierung bedient sich gelegentlich ihrer strategischen Reserven, in der Regel nach Wirbelstürmen oder anderen Versorgungsengpässen. Seit dem Ende des 40-jährigen Öl-Exportverbots im Jahr 2015 sind die USA zu einem bedeutenden Exporteur aufgestiegen und haben bisher keine Drosselung der Ausfuhren in Betracht gezogen.
Nach diesen Äußerungen drehte der Ölpreis nach oben und machte seine vorherigen Verluste wieder wett. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg bis 19.39 Uhr MEZ um 1,1 % auf 78,3 Dollar. Für den Preis der Nordseesorte Brent ging es um 1,2 % nach oben auf 82,01 Dollar je Barrel.
Die Ölpreise sind aufgrund der knappen weltweiten Versorgung in diesem Jahr stetig gestiegen, zumal sich auch die Nachfrage schneller als erwartet von der Corona-Pandemie in großen Importmärkten wie China erholte.
Darüber hinaus gehen große Produzenten und die Internationale Energieagentur (IEA) davon aus, dass die Rohölnachfrage in den kommenden Monaten um 150.000 bis 500.000 Barrel pro Tag steigen könnte. Ein Grund dafür ist, dass die großen Gasverbraucher aufgrund der hohen Gaspreise auf Öl umsteigen.