Von Peter Nurse
Investing.com - Die Sorgen rund um den Coronavirus und dessen Auswirkung auf die chinesische Wirtschaft belastet auch am Freitag die Ölpreise.
Der Preis für die US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI sank 0,6% auf 51,81 Dollar pro Barrel. Für ein Fass der Nordseesorte Brent ging es um 1% auf 56,76 Dollar pro Barrel nach unten.
Die Preise des schwarzen Goldes sind im Januar um rund 15% gefallen - so stark wie zuletzt im Mai letzten Jahres.
Die offizielle Gesamtzahl der durch den Coronavirus verursachten Todesfälle hat die 200er Marke überschritten, während weltweit fast 10.000 Menschen infiziert wurden.
Die chinesischen Behörden haben deshalb die hiesigen Transportmöglichkeiten eingeschränkt, viele Städte abgeriegelt und einige ihrer Industrien stillgelegt, was die Nachfrage nach Öl stark beeinträchtigen dürfte. China ist der größte Ölimporteur der Welt.
Und es sieht nicht so aus, als ob diese Entwicklung in absehbarer Zeit ein Ende nehmen wird, denn Peking hat am Freitag seine Produktionsstätten aufgefordert, bis zum 10. Februar den Betrieb einzustellen.
Die Analysten von Goldman Sachs (NYSE:GS) schätzen, dass der Virus-Ausbruch das chinesische BIP-Wachstum in diesem Jahr um etwa 0,4% verringern wird. Das US-BIP-Wachstum im Auftaktquartal dürfte der Virus-Ausbruch ebenfalls um 0,4% beeinträchtigen.
"Die Angst vor einer schwächeren Nachfrage hat die Margen der Raffinerien belastet, und eine anhaltende Schwäche könnte dazu führen, dass einige Raffinerien ihre Laufzeiten in China kürzen", sagte ein Analyst der Bank ING in einer Notiz. "Wenn wir das sehen würden, wären es wahrscheinlich die unabhängigen Raffinerien, die als erste die Laufzeiten senken müssten, da ihr Schwerpunkt auf dem heimischen Markt liegt".
Die Ölpreis-Schwäche hat eine Diskussion darüber ausgelöst, dass die Organisation der erdölexportierenden Länder (OPEC) ihre März-Sitzung vorverlegt, um Maßnahmen zur Stützung des Marktes zu beschließen..
Saudi-Arabien, das größte Mitglied der OPEC, soll an einem Treffen interessiert sein, bei dem noch tiefere Einschnitte der Produktion diskutiert werden sollen, aber Russland, der wichtigste Partner der Koalition, die als OPEC+ bekannt ist, scheint daran kein Interesse zu haben.
Die US-amerikanischen Ölgiganten Exxon Mobil (NYSE:XOM) und Chevron (NYSE:{CVX) meldeten am Freitag schwache Quartalsergebnisse, bedingt durch niedrige Ölpreise. Royal Dutch Shell (NYSE:RDSb) hatte bereits zu Beginn schwache Zahlen vorgelegt.