(neu: US-Märkte, europ. Werte, aktualisierte Kurse)
Frankfurt, 31. Okt (Reuters) - Ein Anstieg der VW-Aktie hat
dem deutschen Aktienmarkt am Freitag in Plus geholfen. Das
Papier des Wolfsburger Konzerns zog - ohne fundamentale
Nachrichten - um fast neun Prozent an und machte damit
Kursverluste bei anderen Titeln wie der Allianz oder der
Commerzbank wieder wett. Der Dax<.GDAXI> stieg so um ein Prozent
auf 4917 Punkte an. Insgesamt sei die Stimmung aber nicht sehr
positiv, sagten Händler: Hohe Kursverluste an den asiatischen
Börsen drückten die Stimmung.
Auch an der Wall Street ging es wieder abwärts: Kurz nach
der Eröffnung notierte der Dow-Jones<.DJI> 0,3 Prozent im Minus,
während der Nasdaq-Composite<.IXIC> um ein Prozent zurückfiel.
Hier machten sich vor allem heftige Kursverluste bei GM
und Intel bemerkbar. Die Aktien des Automobilkonzerns
sackten um 3,3 Prozent ab, nachdem der Zusammenschluss mit
Chrysler offenbar auf Eis liegt. Bei Intel resultierten Aussagen
zu Beeinträchtigungen durch die Finanzkrise in einem Kursminus
von drei Prozent.
FINANZWERTE DRÜCKEN DEN DAX
Am deutschen Markt erwiesen sich vor allem Finanzwerte als
Belastung. Zu den größten Verlierern zählte die
Commerzbank-Aktie mit einem Minus von 9,6 Prozent. Wie
Reuters von mit den Überlegungen vertrauten Personen erfuhr, ist
die Commerzbank an staatlichen Kapitalhilfen interessiert. "Hier
in Deutschland wird das als Eingeständnis von Schwäche
gewertet", erklärte ein Händler. "Und die Allianz wird dann
wegen des Deals mit der Dresdner Bank gleich in Sippenhaft
genommen." Zudem wirke sich der Rekordverlust des
US-Versicherers Hartford, an dem die Allianz beteiligt
ist, negativ auf den Aktienkurs des deutschen
Versicherungskonzerns aus, hieß es. Die Aktienkurs der Allianz,
die einen Verkauf ihrer Bank-Tochter an die Commerzbank
vereinbart hat, fiel um 8,9 Prozent.
Auch an anderen europäischen Börsen standen Finanzwerte
nicht sehr hoch in der Gunst der Anleger. In London etwa zählten
Barclays zu den größten Verlierern - die Ankündigung
einer Kapitalerhöhung drückte die Aktie der britischen Bank um
17 Prozent ins Minus.
TELEKOMMUNIKATIONSWERTE IM MINUS
Die stärksten Verluste verbuchten in Europa die Titel der
Telekommunikationsbranche. Nach einer Gewinnwarnung von British
Telecom (BT) stürzte die Aktie in London um 20 Prozent in
die Tiefe und drückte die T-Aktie 0,3 Prozent ins
Minus. Der entsprechende Sektorindex verbuchte daraufhin einen
Abschlag von 2,8 Prozent.
Aktien der Einzelhandelsbranche waren ebenfalls nicht
gefragt: Schwache Einzelhandelsdaten aus Deutschland und eine
Umsatzwarnung des französischen Kosmetikkonzerns
L'Oreal schlugen auf die Stimmung. In Frankfurt hinkten
Henkel dem Markt mit einem Minus von 0,2 Prozent
hinterher und in Paris sackten L'Oreal um rund sechs Prozent ab.
Der weltgrößte Kosmetikkonzern hatte seine Prognosen für den
Umsatz 2008 gesenkt - zum zweiten mal innerhalb von drei
Monaten. Auch die Aktien von Puma konnten sich mit
einem stabilen Quartalsgewinn und einer etwas optimistischeren
Umsatzprognose für 2008 nicht gegen den Trend stemmen. Die im
MDax gelistete Aktie büßte 2,5 Prozent und damit mehr als der
Gesamtmarkt ein.
Als Stütze für Europas Märkte erwiesen sich dagegen die
Automobilwerte: Deren Sektorindex stand mit einem Plus von über
drei Prozent an der Spitze der 19 Branchenbarometer im Stoxx600
- allerdings vor allem dank der Kursgewinne bei VW.
Renault dagegen sackten um sechs Prozent ab. Der
japanische Autobauer Nissan, an dem Renault mit 44 Prozent
beteiligt ist, hatte seine Gewinnprognosen deutlich
zurückgenommen. Zudem waren Zweifel aufgekommen, ob Renault in
diesem Jahr mit einer Dividende aus Japan rechnen kann.
(Reporter: Kerstin Leitel; redigiert von Jörn Poltz)