Moskau, 17. Dez (Reuters) - Der russische Präsident Wladimir Putin hat Medienberichte zurückgewiesen, wonach Agenten des Inlandsgeheimdienstes FSB den Oppositionspolitiker Alexej Nawalny vergiftet hätten. Dies sei ein Trick, um die russische Führung anzugreifen, sagte Putin am Donnerstag bei seiner Jahrespressekonferenz. Wenn jemand Nawalny hätte vergiften wollen, dann wäre diese Arbeit zu Ende gebracht worden. Nawalny sei nicht wichtig genug, um ein Ziel zu sein. Der "Spiegel", die Rechercheplattformen "Bellingcat" und "The Insider" sowie der US-Fernsehsender CNN hatten kürzlich unter Berufung auf gemeinsame Recherchen berichtet, dass FSB-Agenten Nawalny mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok vergiftet hätten. Russland hat eine Beteiligung an dem Anschlag bestritten.
Nawalny war am 20. August auf einem russischen Inlandsflug zusammengebrochen und nach einer Notlandung zunächst im sibirischen Omsk behandelt worden. Am 22. August wurde er zur Behandlung in der Berliner Charite nach Deutschland ausgeflogen. Mitte September konnte er die Klinik wieder verlassen. Der Bundesregierung zufolge wurde er mit einem Nervengift aus der Nowitschok-Gruppe vergiftet. Diese Diagnose wurde von der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) bestätigt. Nawalny wirft Putin vor, Drahtzieher des Anschlags zu sein. Das Nervengas Nowitschok war zu Sowjetzeiten entwickelt worden. Mit dem Stoff wurde auch der russische Ex-Doppelagent Sergej Skripal 2018 in Großbritannien vergiftet.