MÜLHEIM/DRESDEN (dpa-AFX) - Die Immobilienfirma Gagfah erwägt den Verkauf aller ihrer Wohnungen in Dresden. Entsprechende Medienberichte bestätigte das Unternehmen am Donnerstag auf Anfrage. 'Wir bewirtschaften, kaufen und verkaufen Wohnungen, das ist ein ganz normales Business. Verkauf ist immer und überall eine Option', sagte Gagfah-Sprecherin Bettina Benner der Nachrichtenagentur dpa.
Nach übereinstimmenden Berichten hat der Gagfah-Konzern, der dem US-Finanzinvestor Fortress gehört, die Investmentbank Leonardo mit mit der Suche nach einem Käufer der rund 38.000 Wohnungen beauftragt. Die Einheiten gehören der Gagfah-Tochter Woba Dresden und würden mit knapp 1,8 Milliarden Euro in den Büchern stehen, hieß es.
In Dresden sorgten die Meldungen für Unruhe. 'Jetzt werden unsere schlimmsten Befürchtungen wahr. Die ehemals kommunalen Wohnungen drohen nun vollends zum Spielball sogenannter Finanzinvestoren zu werden', erklärte der Fraktionschef der Linken im Stadtrat, André Schollbach. Er erinnerte daran, dass die Gagfah an Verträge mit der Stadt gebunden sei.
Gagfah hatte zuletzt immer wieder Wohnungen veräußert, um seine Liquidität zu verbessern. Der Deutsche Mieterbund bezifferte die Zahl der von Gagfah in den vergangenen zehn Jahren verkauften Wohnungen auf 155.000. Nach Darstellung der 'Financial Times Deutschland' (Donnerstag) ist die Gagfah finanziell angeschlagen.
Der Deutsche Mieterbund sah am Donnerstag das 'Geschäftsmodell der Finanzinvestoren und Heuschrecken' wackeln: 'Sie können offensichtlich die Schulden, die sie mit dem Kauf tausender Wohnungen auf Pump aufgenommen haben, nicht zurückzahlen beziehungsweise bekommen die Kredite nicht refinanziert oder verlängert', hieß es in einer Erklärung. Damit gehe das 'Wohnungsmonopoly' in Deutschland in die nächste Runde.
Dresden hatte im März 2006 seine beiden Wohnungsbaugesellschaften Woba mit insgesamt rund 48.000 Wohnungen an Fortress verkauft. Die Amerikaner überwiesen 982 Millionen Euro und kamen außerdem für die Schulden Dresdens in Höhe von 741,4 Millionen Euro auf - insgesamt belief sich die Kaufsumme damit auf mehr als 1,7 Milliarden Euro. Die Entscheidung zum Verkauf war umstritten. Dresden hatte zwar kein 'Tafelsilber mehr', war aber auf einen Schlag alle Schulden los.
In Dresden ging man am Donnerstag davon aus, dass auch der Stadtrat dem Verkauf zustimmen muss. Denn der Käufer hatte sich 2006 verpflichtet, mindestens 35 000 Einheiten zehn Jahre lang nicht weiterzuveräußern. Nach Ansicht von SPD-Fraktionschef Peter Lames sollte die Stadt nicht voreilig und bedingungslos zustimmen. Mit jedem Verkauf werde es schwerer, die Verpflichtungen aus der Sozialcharta zu kontrollieren, argumentierte er./jos/DP/edh
Nach übereinstimmenden Berichten hat der Gagfah-Konzern, der dem US-Finanzinvestor Fortress gehört, die Investmentbank Leonardo mit mit der Suche nach einem Käufer der rund 38.000 Wohnungen beauftragt. Die Einheiten gehören der Gagfah-Tochter Woba Dresden und würden mit knapp 1,8 Milliarden Euro in den Büchern stehen, hieß es.
In Dresden sorgten die Meldungen für Unruhe. 'Jetzt werden unsere schlimmsten Befürchtungen wahr. Die ehemals kommunalen Wohnungen drohen nun vollends zum Spielball sogenannter Finanzinvestoren zu werden', erklärte der Fraktionschef der Linken im Stadtrat, André Schollbach. Er erinnerte daran, dass die Gagfah an Verträge mit der Stadt gebunden sei.
Gagfah hatte zuletzt immer wieder Wohnungen veräußert, um seine Liquidität zu verbessern. Der Deutsche Mieterbund bezifferte die Zahl der von Gagfah in den vergangenen zehn Jahren verkauften Wohnungen auf 155.000. Nach Darstellung der 'Financial Times Deutschland' (Donnerstag) ist die Gagfah finanziell angeschlagen.
Der Deutsche Mieterbund sah am Donnerstag das 'Geschäftsmodell der Finanzinvestoren und Heuschrecken' wackeln: 'Sie können offensichtlich die Schulden, die sie mit dem Kauf tausender Wohnungen auf Pump aufgenommen haben, nicht zurückzahlen beziehungsweise bekommen die Kredite nicht refinanziert oder verlängert', hieß es in einer Erklärung. Damit gehe das 'Wohnungsmonopoly' in Deutschland in die nächste Runde.
Dresden hatte im März 2006 seine beiden Wohnungsbaugesellschaften Woba mit insgesamt rund 48.000 Wohnungen an Fortress verkauft. Die Amerikaner überwiesen 982 Millionen Euro und kamen außerdem für die Schulden Dresdens in Höhe von 741,4 Millionen Euro auf - insgesamt belief sich die Kaufsumme damit auf mehr als 1,7 Milliarden Euro. Die Entscheidung zum Verkauf war umstritten. Dresden hatte zwar kein 'Tafelsilber mehr', war aber auf einen Schlag alle Schulden los.
In Dresden ging man am Donnerstag davon aus, dass auch der Stadtrat dem Verkauf zustimmen muss. Denn der Käufer hatte sich 2006 verpflichtet, mindestens 35 000 Einheiten zehn Jahre lang nicht weiterzuveräußern. Nach Ansicht von SPD-Fraktionschef Peter Lames sollte die Stadt nicht voreilig und bedingungslos zustimmen. Mit jedem Verkauf werde es schwerer, die Verpflichtungen aus der Sozialcharta zu kontrollieren, argumentierte er./jos/DP/edh