FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 11. Juni 2013. Die Aktienmarktkorrektur in der vergangenen Woche hat einige Fondsanleger zu Verkäufen bewogen. Die Unruhen in der Türkei bleiben eines der wichtigsten Themen.
Von spannenden Handelswochen berichten Spezialisten im Fondshandel. 'Nichts ist langweiliger als wenn sich der Markt nicht bewegt - aber davon kann aktuell ja keine Rede sein', kommentiert Ivo Orlemann von ICF Kursmakler mit Blick auf die jüngsten Kursschwankungen am Aktienmarkt. Anja Deisenroth-Boström von der Baader Bank bestätigt: 'Die Kursverluste vor allem am Mittwoch und Donnerstag vergangener Woche und die darauf folgende Erholung haben Volatilität und Umsätze angekurbelt. In hiesigen Portfolios, aber auch in international aufgestellten und auf den asiatischen Markt ausgerichteten Fonds hat sich das vor allem auf der Abgabeseite bemerkbar gemacht.'
Türkei im Fokus
Eines der wichtigsten Themen im Fondshandel bleiben laut Orlemann die Unruhen in der Türkei. 'Es ist zwar nicht mehr ganz so viel los wie in der Vorwoche, als die Istanbuler Börse um 10 Prozent abgesackt war. Aber es werden doch deutlich mehr Türkei-Fonds gehandelt als normalerweise', berichtet der Händler. So seien etwa der HSBC GIF Turkey Equity (WKN A0D9FL) und der DWS Türkei (WKN A0DPW3) auf Platz drei und vier der meist gehandelten Fonds - gemessen an den Kursfeststellungen - vorgedrungen. 'Das ist schon außergewöhnlich. Es kommt natürlich manchmal vor, dass wir in solchen Papieren die ein oder andere große Einzelorder haben, die sich auf das Umsatzranking auswirkt. Aber gemessen an den Kursfeststellungen liegen wir aktuell deutlich über dem Durchschnitt', erläutert der Spezialist. Insgesamt überwiegen laut ICF zwar die Abgaben in diesen Portfolios, es seien aber auch Schnäppchenkäufe zu beobachten. 'Das Verhältnis von Verkäufen zu Käufen liegt bei rund zwei Dritteln zu einem Drittel.'
Heimische Körbe unter Druck
Eindeutiger ist da das Bild bei den heimischen Aktienkörben, wie Deisenroth-Boström berichtet. 'Auf Deutschland und auf Europa ausgerichtete Aktienfonds wurden in den vergangenen Tagen durch die Bank verkauft', meldet die Händlerin. Zu den stärksten Verlierern gehören der DWS Aktien Strategie Deutschland (WKN 976986), der Cominvest Fondak (WKN 847101), genauso wie der DWS German Equities Typ 0 Fund (WKN 847428) und der DekaFonds CF (WKN 847450).
Im Cluster International hat neben der allgemein bearischen Wochentendenz auch die Währungsseite belastet. 'Die Euro-Aufwertung bringt international aufgestellte Aktienkörbe, die stark im US-Dollar-Raum investiert sind, unter Druck. Fonds wie der Carmignac Investissement (WKN A0DP5W) oder der DWS Top Dividende (WKN 984811), die zu rund einem Drittel oder sogar mehr in US-Aktien investiert sind, wurden in den vergangenen Tagen dementsprechend überwiegend zurückgegeben', weiß Deisenroth-Boström. Einzige Ausnahme bilde der M&G Global Dividend (WKN A0Q349), der gegen Trend gekauft werde.
Auch die umsatzstarken Mischfonds, die sich seit einiger Zeit regem Kaufinteresse von Investoren erfreuen, standen in der vergangenen Woche eher auf der Abgabeseite. 'Gerade beim Umsatzspitzenreiter FvS Strategie Multiple Opportunities (WKN A0M430) und dem Carmignac Patrimoine (WKN A0DPW0) haben sich einige Gewinnmitnahmen bemerkbar gemacht. Das Verkauf-Kauf-Verhältnis liegt bei zwei zu einem Drittel', berichtet Orlemann.
Erhöhte Umsätze in Asienportfolios
Erhöhte Umsätze verzeichnet ICF nach wie vor in japanischen und thailändischen Aktienfonds. Eine klare Tendenz sei hier jedoch nicht auszumachen. 'In Japan werden angesichts des starken Hoch-und-Runter beide Seiten gehandelt. Was Thailand angeht steht diese Woche zwar der Allianz Thailand Equity Fund (WKN A0Q1LH) auf den Kauflisten, allerdings ist auch hier der Index schon ziemlich stark gelaufen und es wird schon von Überhitzung gesprochen. Insgesamt ist die Richtung daher auch hier uneinheitlich', erklärt Orlemann.
Die Baader Bank meldet für das Asien-Segment indes fast ausschließlich Verkäufe, insbesondere bei chinesischen Aktienfonds, wie dem First State Greater China Growth Fund (WKN A0BKZB) oder dem FF-China Focus von Fidelity (WKN A0M94A). Aber auch der regional breiter aufgestellte Templeton Asian Growth (WKN 785343) steht laut Baader Bank auf der Verkaufsseite.
Anhaltendes Interesse an Biotechbranche
Viel Bewegung macht Orlemann weiterhin in Fonds aus, die in Biotech-Unternehmen investieren. Nach einem leichten Kaufüberhang in der Vorwoche überwiegen etwa im DWS Biotech-Aktien Typ O (WKN 976997) aktuell die Abgaben.
© 11. Juni 2013/Karoline Kopp
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Von spannenden Handelswochen berichten Spezialisten im Fondshandel. 'Nichts ist langweiliger als wenn sich der Markt nicht bewegt - aber davon kann aktuell ja keine Rede sein', kommentiert Ivo Orlemann von ICF Kursmakler mit Blick auf die jüngsten Kursschwankungen am Aktienmarkt. Anja Deisenroth-Boström von der Baader Bank bestätigt: 'Die Kursverluste vor allem am Mittwoch und Donnerstag vergangener Woche und die darauf folgende Erholung haben Volatilität und Umsätze angekurbelt. In hiesigen Portfolios, aber auch in international aufgestellten und auf den asiatischen Markt ausgerichteten Fonds hat sich das vor allem auf der Abgabeseite bemerkbar gemacht.'
Türkei im Fokus
Eines der wichtigsten Themen im Fondshandel bleiben laut Orlemann die Unruhen in der Türkei. 'Es ist zwar nicht mehr ganz so viel los wie in der Vorwoche, als die Istanbuler Börse um 10 Prozent abgesackt war. Aber es werden doch deutlich mehr Türkei-Fonds gehandelt als normalerweise', berichtet der Händler. So seien etwa der HSBC GIF Turkey Equity (WKN A0D9FL) und der DWS Türkei (WKN A0DPW3) auf Platz drei und vier der meist gehandelten Fonds - gemessen an den Kursfeststellungen - vorgedrungen. 'Das ist schon außergewöhnlich. Es kommt natürlich manchmal vor, dass wir in solchen Papieren die ein oder andere große Einzelorder haben, die sich auf das Umsatzranking auswirkt. Aber gemessen an den Kursfeststellungen liegen wir aktuell deutlich über dem Durchschnitt', erläutert der Spezialist. Insgesamt überwiegen laut ICF zwar die Abgaben in diesen Portfolios, es seien aber auch Schnäppchenkäufe zu beobachten. 'Das Verhältnis von Verkäufen zu Käufen liegt bei rund zwei Dritteln zu einem Drittel.'
Heimische Körbe unter Druck
Eindeutiger ist da das Bild bei den heimischen Aktienkörben, wie Deisenroth-Boström berichtet. 'Auf Deutschland und auf Europa ausgerichtete Aktienfonds wurden in den vergangenen Tagen durch die Bank verkauft', meldet die Händlerin. Zu den stärksten Verlierern gehören der DWS Aktien Strategie Deutschland (WKN 976986), der Cominvest Fondak (WKN 847101), genauso wie der DWS German Equities Typ 0 Fund (WKN 847428) und der DekaFonds CF (WKN 847450).
Im Cluster International hat neben der allgemein bearischen Wochentendenz auch die Währungsseite belastet. 'Die Euro-Aufwertung bringt international aufgestellte Aktienkörbe, die stark im US-Dollar-Raum investiert sind, unter Druck. Fonds wie der Carmignac Investissement (WKN A0DP5W) oder der DWS Top Dividende (WKN 984811), die zu rund einem Drittel oder sogar mehr in US-Aktien investiert sind, wurden in den vergangenen Tagen dementsprechend überwiegend zurückgegeben', weiß Deisenroth-Boström. Einzige Ausnahme bilde der M&G Global Dividend (WKN A0Q349), der gegen Trend gekauft werde.
Auch die umsatzstarken Mischfonds, die sich seit einiger Zeit regem Kaufinteresse von Investoren erfreuen, standen in der vergangenen Woche eher auf der Abgabeseite. 'Gerade beim Umsatzspitzenreiter FvS Strategie Multiple Opportunities (WKN A0M430) und dem Carmignac Patrimoine (WKN A0DPW0) haben sich einige Gewinnmitnahmen bemerkbar gemacht. Das Verkauf-Kauf-Verhältnis liegt bei zwei zu einem Drittel', berichtet Orlemann.
Erhöhte Umsätze in Asienportfolios
Erhöhte Umsätze verzeichnet ICF nach wie vor in japanischen und thailändischen Aktienfonds. Eine klare Tendenz sei hier jedoch nicht auszumachen. 'In Japan werden angesichts des starken Hoch-und-Runter beide Seiten gehandelt. Was Thailand angeht steht diese Woche zwar der Allianz Thailand Equity Fund (WKN A0Q1LH) auf den Kauflisten, allerdings ist auch hier der Index schon ziemlich stark gelaufen und es wird schon von Überhitzung gesprochen. Insgesamt ist die Richtung daher auch hier uneinheitlich', erklärt Orlemann.
Die Baader Bank meldet für das Asien-Segment indes fast ausschließlich Verkäufe, insbesondere bei chinesischen Aktienfonds, wie dem First State Greater China Growth Fund (WKN A0BKZB) oder dem FF-China Focus von Fidelity (WKN A0M94A). Aber auch der regional breiter aufgestellte Templeton Asian Growth (WKN 785343) steht laut Baader Bank auf der Verkaufsseite.
Anhaltendes Interesse an Biotechbranche
Viel Bewegung macht Orlemann weiterhin in Fonds aus, die in Biotech-Unternehmen investieren. Nach einem leichten Kaufüberhang in der Vorwoche überwiegen etwa im DWS Biotech-Aktien Typ O (WKN 976997) aktuell die Abgaben.
© 11. Juni 2013/Karoline Kopp
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)