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Börse Frankfurt-News: Aktien direkt über die Börse zeichnen (Neuer Service)

Veröffentlicht am 27.09.2013, 16:32
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Was für Unternehmensanleihen schon seit 2010 möglich und inzwischen bei Anlegern etabliert ist, geht jetzt auch für Aktien. Mit dem IPO des Medienunternehmens Bastei Lübbe werden erstmalig Unternehmensanteile vor der Handelsaufnahme über die Börse angeboten, was die Emission wie bei Anleihen auch für alle Anleger über ihr normales Depot zugänglich macht. Einige wichtige Unterschiede zur Anleihe wie Zeichnungsspanne und die Möglichkeit Limits zu setzen, gibt es allerdings, die wir hier erklären wollen.

Vor dem Börsengang

Anders als bei den meisten Anleihen, werden Aktien in der Regel im Primärmarkt - so nennt man den Markt für neue Wertpapiere - mit einem Bookbuilding-Verfahren angeboten. Das heißt, der Emissionspreis wird innerhalb einer Preisspanne durch die Kaufangebote der Zeichner ermittelt. Die Preisspanne legen Emittent in Zusammenarbeit mit den begleitenden Banken fest, Einflussfaktoren sind die Preisvorstellungen des Unternehmens und Indikationen der Zahlungsbereitschaft aus den ersten Gesprächen mit institutionellen Investoren.

Der Publikumsverlag Bastei Lübbe, der in Deutschland u.a. die Bestsellerautoren Dan Brown und David Baldicci verlegt, hat ein Grundkapital von 13,3 Millionen Aktien. Die Preisspanne liegt jetzt zwischen 7,50 und 9 Euro. Das heißt, das Unternehmen strebt eine Bewertung zwischen knapp 100 und 120 Millionen Euro an. An der Börse werden den Anlegern 5,3 Millionen Aktien angeboten, inklusive der Option auf Aufstockung je nach Nachfrage, Greenshoe genannt. Auf Basis dieser Daten sowie anderer wichtiger fundamentaler Kennzahlen wie Gewinn, Umsatz und Prognosen können sich Anleger eine Meinung bilden, was ein Anteil an Bastei Lübbe ihrer Ansicht nach wert ist.

Mit Limit zeichnen

Während der Preis für Anleihen an der Börse Frankfurt in der Zeichnungsphase fest steht - bisher waren es 100 Prozent - wird der Emissionspreis der Aktie erst nach Ablauf der Frist auf Basis der Nachfrage ermittelt. Anleger, die zeichnen, können mit Hilfe einer Limit-Order ihre Preisvorstellung innerhalb der Zeichnungsspanne fixieren. Mit dem Limit bestimmen sie, wie viel sie maximal bezahlen wollen. Nach Abschluss der Zeichnung veröffentlicht das Unternehmen den Emissionspreis. Dann werden die Zeichnungs-Orders bei der Zuteilung bedacht, die unlimitiert sind oder deren Limit mindesten dem Emissionspreis entspricht. Alle übrigen Orders werden gelöscht. Sollte eine Emission überzeichnet sein, legt das Unternehmen mit seiner betreuenden Bank einen Zuteilungsschlüssel fest.

Bis zum Schluss

Ein weiterer wichtiger Unterschied zu Anleihen ist die Tatsache, dass die Zeichnung bei hoher Nachfrage nicht vorzeitig beendet wird. Bei der Anleihe steht der Preis fest, die Anleihe ist dann sozusagen 'ausverkauft'. Bei der Aktie werden Angebot und Nachfrage über den Preis reguliert. Im Einzelfall kann die Zeichnungsspanne nämlich auch nach oben oder unten angepasst werden.

Die Zeichnungsfrist der Bastei Lübbe-Aktie läuft noch bis 2. Oktober.

Übrigens fällt für die Zeichnung kein Handelsentgelt an. Die Depot- oder Hausbank kann aber Gebühren für die Ordererteilung bzw. -ausführung erheben.

Ab in den Handel

Auf die Zeichnung im Primärmarkt folgt die Handelsaufnahme im Sekundärmarkt. Im Fall von Bastei Lübbe ist dies für den 8. Oktober geplant. Dann wird ab 9 Uhr an der Börse Frankfurt der erste Börsenpreis festgestellt und alle Anleger können im Internet live dabei sein. Übrigens einer der spannendsten Momente an der Börse, wenn Unternehmen erfahren, wie sie vom Markt bewertet werden.

Weitere Details zum technischen Ablauf der Zeichnung lesen Sie auf boerse-frankfurt.de.

von Edda Vogt, Deutsche Börse AG

© 26. September 2013

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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