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OTS: A.T. Kearney / Chemieindustrie: Konsolidierung erwartet (FOTO)

Veröffentlicht am 18.11.2013, 12:55
Chemieindustrie: Konsolidierung erwartet (FOTO)

Düsseldorf (ots) -

A.T. Kearney-Studie: Fällige Verbindlichkeiten von 33 Milliarden

US-Dollar im Jahr 2016 lösen Restrukturierungswelle in der weltweiten

Chemiebranche aus

Der weltweiten Chemieindustrie stehen turbulente Zeiten bevor:

Eine zu tilgende Verschuldung von 33 Milliarden US-Dollar im Jahr

2016 sowie schrumpfende Margen in Folge der Schiefergasförderung in

den USA werden eine Welle von Unternehmensverkäufen nach sich ziehen.

Die folgende Neuordnung des Marktes betrifft mindestens 27

Chemieunternehmen mit einem Umsatz von mehr als einer Milliarde

US-Dollar. Diese Unternehmen werden in den nächsten fünf Jahren

insgesamt rund 110 Milliarden US-Dollar an Verbindlichkeiten

zurückzahlen müssen. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, in

der die Unternehmensberatung A.T. Kearney die Verschuldungssituation

der internationalen Chemieindustrie untersucht hat. Gegenstand der

Studie waren 200 private und börsennotierte Chemieunternehmen

weltweit. Zusammen genommen weisen sie Verbindlichkeiten von 380

Milliarden US-Dollar in ihren Bilanzen aus. Vor allem

Investment-Grade-Firmen werden bei der bevorstehenden Neuordnung der

Branche eine führende Rolle einnehmen.

Zwischen 2006 und 2008 verzeichnete die weltweite Chemieindustrie

einen extremen Anstieg der M&A-Aktivitäten. Insgesamt wurden

Transaktionen mit einem Gesamtwert von 330 Milliarden US-Dollar

durchgeführt. Einen wesentlichen Anteil daran hatten Transaktionen

mit einem Volumen von mehr als fünf Milliarden US-Dollar. Zum

Vergleich: Im Jahr 2012 erreichte das weltweite Deal-Volumen nur noch

49 Milliarden US-Dollar. Keine einzige Transaktion überstieg einen

Wert von fünf Milliarden US-Dollar, knapp zwei Drittel des

Transaktionsvolumens stammten aus kleineren Deals mit einem

Transaktionswert von jeweils weniger als einer Milliarde US-Dollar.

Das hohe Transaktionsvolumen der Jahre 2006 bis 2008 zieht nun

eine Welle von Kapitalrückzahlungen nach sich, die zwischen 2013 und

2016 fällig werden. Dadurch werden Firmenzusammenschlüsse, Übernahmen

und Veräußerungen in allen Teilen der Welt angefacht.

Das ergab eine Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearney, in

der die Verschuldungssituation von 200 Chemiefirmen weltweit

untersucht wurde. Ihre gesamten Verbindlichkeiten belaufen sich

aktuell auf 380 Milliarden US-Dollar. Die Top-27-Unternehmen mit der

höchsten Verschuldung und einem Jahresumsatz von mehr als einer

Milliarde US-Dollar müssen in den nächsten fünf Jahren 110 Milliarden

US-Dollar an Verbindlichkeiten bedienen.

Zusätzlichen Rückenwind erhalten die M&A-Aktivitäten durch die

Erholung der US-Industrie, denn mit ihr geht ein Finanzierungsbedarf

für bis zu zehn neue, großvolumige Cracker- und Derivateanlagen

einher.

Die einstigen Kapitalgeber der Branche mussten in der

Vergangenheit Abschreibungen in beträchtlicher Höhe für Unternehmen

wie LyondellBasel und INEOS vornehmen.

Dr. Tobias Lewe, Partner in der Chemie und Öl Practice von A.T.

Kearney, erklärt: 'Eine Konsolidierung der Branche ist

unausweichlich, denn Investoren und Industrie möchten die Position

der Unternehmen vor einer erneuten Finanzierung stärken. Insgesamt

schafft diese Entwicklung Chancen für neue Marktteilnehmer sowie

Unternehmen aus Asien und dem Nahen Osten, die etablierte westliche

Chemiekonzerne übernehmen oder mit diesen fusionieren möchten.'

Zwei Szenarien für die nächsten fünf Jahre

Die A.T. Kearney-Studie entwirft zwei mögliche Szenarien für die

künftige Entwicklung der weltweiten Chemiebranche in den kommenden

fünf Jahren.

Im ersten Szenario entspricht die Menge der verfügbaren Rohstoffe

bereits dem Ausstoß von acht neuen Ethane-Cracker-Großanlagen. Doch

die Investitionen könnten noch wesentlich höher sein, wenn

Unternehmen neben Ethan auch Flüssiggas (LPG) und Kondensat nutzen

würden.

Das zweite Szenario geht davon aus, dass die vorhandenen

Liquids-Cracker-Anlagen in den USA auch für die LPG-Produktion

genutzt werden und Ethan nur mit neuen Anlagen gewonnen wird.

Zusätzlich zur lang erwarteten Verarbeitung von Ethan, die bereits

weitgehend erforscht ist, könnten so weitere 15 Millionen Tonnen

Rohstoffe pro Jahr genutzt werden. Dr. Joachim von Hoyningen-Huene,

Principal in der Chemie und Öl Practice von A.T. Kearney, erläutert:

'Flexibilität und die Verfügbarkeit von Optionen beim Rohstoffangebot

sind wesentliche Bestandteile jeder Investitionsentscheidung. Die

US-Industrie hat in dieser Hinsicht besonders günstige

Voraussetzungen.'

Investment-Grade-Firmen werden Neuordnung anführen

Laut der Studie stehen alle neuen M&A-Aktivitäten im Zusammenhang

mit der Refinanzierung des vorausgegangenen hohen

Transaktionsvolumens. Vor allem Investment-Grade-Unternehmen werden

eine führende Rolle bei der bevorstehenden Neuordnung übernehmen.

Diese Unternehmen weisen Debt-Equity-Ratios von unter 90 Prozent und

EBITDA-Margen von mehr als zehn Prozent aus.

Einige Unternehmen wie z. B. INEOS haben einen Teil ihrer

Verbindlichkeiten im Jahr 2012 refinanziert. Es wird jedoch erwartet,

dass ein großer Teil der Rückzahlungen im Umfang von 22 bis 26

Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2015 erfolgen wird. Die Spitze wird

2016 erreicht, wenn Rückzahlungen in Höhe von 33 Milliarden US-Dollar

fällig werden. Zu diesem Zeitpunkt wird die Projektaktivität in den

USA bereits stark zugenommen haben, da die Industrie die Erträge aus

der Schiefergasgewinnung für die Schaffung umfangreicher neuer

Kapazitäten nutzen wird.

Von Hoyningen-Huene abschließend: 'Künftig wird ein Überangebot,

das durch die Schaffung neuer Kapazitäten entsteht, niedrigere Margen

und beträchtliche Herausforderungen für diejenigen Unternehmen zur

Folge haben, die ihre Schulden refinanzieren möchten. In der letzten

Zeit waren asiatische Käufer an mehr als 40 Prozent aller

M&A-Transaktionen in der Chemieindustrie beteiligt. Wir gehen davon

aus, dass heute etwa die Hälfte der Chemieunternehmen bereit ist, die

nächste Konsolidierungswelle anzuführen.'

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Pressekontakt:

A.T. Kearney GmbH

Meike Fuhlrott

Marketing and Communications Manager

Tel. +49 211 1377-2275

meike.fuhlrott@atkearney.com

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