(Neu: Aussagen aus der Pressekonferenz unter anderem zu Energiekosten, Fracking, Ausblick, Australien)
HeidelbergCement (dpa-AFX) - Der Baustoffhersteller HeidelbergCement profitiert derzeit von gesunkenen Energiepreisen. Im Januar hätten die Energiekosten für die Zementherstellung 4,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau gelegen, sagte Vorstandschef Bernd Scheifele am Donnerstag auf der Bilanz-Pressekonferenz in Heidelberg. So sei etwa in den USA durch den Einsatz der umstrittenen Gasfördermethode Fracking der Gaspreis deutlich gesunken. 'Wir haben in den USA drei Zementwerke von Kohle auf Gas umgestellt', sagte Scheifele. Zudem profitierten die Heidelberger von dem Ausbau der Infrastruktur aufgrund der Schiefergaslagerstellen.
Scheifele beklagte die großen Vorbehalte gegen das Fracking in Deutschland. Bei dieser Fördermethode werden unter anderem mit Hilfe von Chemikalien im Gestein verschlossene Gasvorräte gefördert. 'In Deutschland werden zu einseitig die Risiken dargestellt', sagte Scheifele. Notwendig sei aber eine ideologiefreie Abwägung von Chancen und Risiken. Eine Gasförderung durch Fracking habe in Deutschland ein gewaltiges Potenzial. 'Die Frage ist: Kann sich Deutschland langfristig erlauben, kein Fracking zu machen?'
Insgesamt geht das sehr energieintensive Unternehmen für das laufende Jahr von stabilen Energiekosten aus. Derzeit lägen auch die Elektrizitäts- und Spritkosten in Europa und den USA unter Vorjahresninveau. Die Aktie legte bis zum frühen Nachmittag um 4,3 Prozent zu und gehörte damit zu den größten Gewinnern im Dax. Analyst Marc Nettelbeck von der DZ Bank verwies auf die unerwartet niedrige Verschuldung. Der Ausblick des Unternehmens sei zwar eher unpräzise, aber ebenfalls positiv zu werten.
Für das laufende Geschäftsjahr peilt die im Dax notierte Gesellschaft trotz konjunktureller Risiken erneut einen Anstieg bei Umsatz und operativem Ergebnis (EBITDA) an. Das Vorsteuerergebnis soll sich unter anderem aufgrund der rückläufigen Finanzierungskosten spürbar verbessern. Impulse für das laufende Geschäftsjahr erwartet Scheifele vor allem von der wirtschaftlichen Erholung in den USA. 'In Amerika geht es ganz klar nach oben', sagte er.
Auch für Indonesien, einem weiteren wichtigen Markt für HeidelbergCement, sei er für die nächsten zwei Jahren sehr optimistisch. In Europa sei die Situation hingegen sehr unterschiedlich. 'Die Eurokrise wird uns noch auf Jahre begleiten.' Den strikten Sparkurs will Scheifele beibehalten. Im Zeitraum 2011 bis 2013 sollen rund eine Milliarde Euro eingespart werden, davon 240 Millionen Euro im laufenden Jahr. Zudem plant HeidelbergCement die Kosten um weitere 150 Millionen Euro in der Logistik zu senken.
Trotz der geplanten Einsparungen will der Baustoffkonzern weiterhin seine Zementkapazitäten vor allem in Schwellenländern ausbauen. Im laufenden Jahr plant HeidelbergCement, die Kapazitäten um mehr als fünf Millionen Tonnen zu erhöhen. Erst jüngst eröffnete HeidelbergCement eine neue Zementmühle in Ghana. Aber auch das Geschäft in Australien will die im Dax notierte Gesellschaft ausbauen.
Momentan führt HeidelbergCement Gespräche mit dem Konkurrenten Holcim , um seine Beteiligung an Cement Australia von derzeit 25 auf 50 Prozent zu erhöhen. Bislang halten die Schweizer 75 Prozent an Australiens größtem Zementproduzenten. Mit einer Aufstockung ihres Anteils würden die Heidelberger die Zementkapazitäten in Australien auf mehr als zwei Millionen Tonnen verdoppeln. Cement Australia hat Scheifele zufolge einen Unternehmenswert von über 100 Millionen Euro.
Im abgelaufenen Jahr hat das Unternehmen dank seines Sparkurses und einer guten Nachfrage in den Schwellenländern etwas mehr verdient als im Jahr zuvor. Der Gewinn sei um zwei Prozent auf 545 Millionen Euro gestiegen. Bereits im Februar hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) knapp 2,5 Milliarden Euro betrug, ein Plus von sieben Prozent. Der Umsatz zog um neun Prozent auf gut 14 Milliarden Euro an.
Auch die Nettoverschuldung soll weiter sinken, um vor allem eine bessere Bewertung bei den Ratingagenturen zu erhalten. Zum Jahresende 2012 hatte diese bei gut sieben Milliarden Euro gelegen, über 700 Millionen Euro weniger als ein Jahr zuvor. Mittelfristig will HeidelbergCement die Verschuldung unter 6,5 Milliarden Euro senken./mne/mcs/fbr
--- Michaela Nehren-Essing, dpa-AFX und Marc Strehler, dpa ---
HeidelbergCement
Scheifele beklagte die großen Vorbehalte gegen das Fracking in Deutschland. Bei dieser Fördermethode werden unter anderem mit Hilfe von Chemikalien im Gestein verschlossene Gasvorräte gefördert. 'In Deutschland werden zu einseitig die Risiken dargestellt', sagte Scheifele. Notwendig sei aber eine ideologiefreie Abwägung von Chancen und Risiken. Eine Gasförderung durch Fracking habe in Deutschland ein gewaltiges Potenzial. 'Die Frage ist: Kann sich Deutschland langfristig erlauben, kein Fracking zu machen?'
Insgesamt geht das sehr energieintensive Unternehmen für das laufende Jahr von stabilen Energiekosten aus. Derzeit lägen auch die Elektrizitäts- und Spritkosten in Europa und den USA unter Vorjahresninveau. Die Aktie legte bis zum frühen Nachmittag um 4,3 Prozent zu und gehörte damit zu den größten Gewinnern im Dax. Analyst Marc Nettelbeck von der DZ Bank verwies auf die unerwartet niedrige Verschuldung. Der Ausblick des Unternehmens sei zwar eher unpräzise, aber ebenfalls positiv zu werten.
Für das laufende Geschäftsjahr peilt die im Dax
Auch für Indonesien, einem weiteren wichtigen Markt für HeidelbergCement, sei er für die nächsten zwei Jahren sehr optimistisch. In Europa sei die Situation hingegen sehr unterschiedlich. 'Die Eurokrise wird uns noch auf Jahre begleiten.' Den strikten Sparkurs will Scheifele beibehalten. Im Zeitraum 2011 bis 2013 sollen rund eine Milliarde Euro eingespart werden, davon 240 Millionen Euro im laufenden Jahr. Zudem plant HeidelbergCement die Kosten um weitere 150 Millionen Euro in der Logistik zu senken.
Trotz der geplanten Einsparungen will der Baustoffkonzern weiterhin seine Zementkapazitäten vor allem in Schwellenländern ausbauen. Im laufenden Jahr plant HeidelbergCement, die Kapazitäten um mehr als fünf Millionen Tonnen zu erhöhen. Erst jüngst eröffnete HeidelbergCement eine neue Zementmühle in Ghana. Aber auch das Geschäft in Australien will die im Dax notierte Gesellschaft ausbauen.
Momentan führt HeidelbergCement Gespräche mit dem Konkurrenten Holcim
Im abgelaufenen Jahr hat das Unternehmen dank seines Sparkurses und einer guten Nachfrage in den Schwellenländern etwas mehr verdient als im Jahr zuvor. Der Gewinn sei um zwei Prozent auf 545 Millionen Euro gestiegen. Bereits im Februar hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) knapp 2,5 Milliarden Euro betrug, ein Plus von sieben Prozent. Der Umsatz zog um neun Prozent auf gut 14 Milliarden Euro an.
Auch die Nettoverschuldung soll weiter sinken, um vor allem eine bessere Bewertung bei den Ratingagenturen zu erhalten. Zum Jahresende 2012 hatte diese bei gut sieben Milliarden Euro gelegen, über 700 Millionen Euro weniger als ein Jahr zuvor. Mittelfristig will HeidelbergCement die Verschuldung unter 6,5 Milliarden Euro senken./mne/mcs/fbr
--- Michaela Nehren-Essing, dpa-AFX und Marc Strehler, dpa ---