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INDEX-MONITOR: Deutsche Börse muss um Abstieg aus EuroStoxx 50 bangen

Veröffentlicht am 22.05.2012, 20:35
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Börse muss erneut um ihren Platz im EuroStoxx 50 zittern. Nachdem sie im August 2011 nur dank einer gerade noch rechtzeitigen Änderung der Regelwerks für die zum Frankfurter Börsenbetreiber gehörenden Stoxx-Familie im Leitindex der Eurozone bleiben konnte, könnte ihr eine andere neue Regel im Juni zum Verhängnis werden. Aufgrund der im Herbst vergangenen Jahres eingeführten Fast-Entry-Regel rückt nämlich nun die Aufnahme von ASML und Essilor in den EuroStoxx 50 greifbare Nähe. Die Entscheidung fällt nach Handelsschluss am 31. Mai. Die Umsetzung erfolgt zum Montag, 18. Juni.

'Die beiden Titel haben sehr gute Chancen auf eine Index-Aufnahme', sagt Expertin Petra von Kerssenbrock von der Commerzbank. Laut der Fast-Entry-Regel steigt ein Nicht-Indextitel auf, wenn er sich unter die Top 40 Aktien der entsprechenden Auswahlliste platzieren konnte. Doch für den niederländischen Halbleiterausrüster und den französischen Hersteller optischer Produkte müssten zwei andere Unternehmen ihre Plätze im Auswahlindex der Eurozone frei machen. Am stärksten gefährdet ist laut Kerssenbrock die Telecom Italia . Doch Carrefour und Deutsche Börse bieten sich direkt dahinter 'ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen in der Abstiegsliga', wie die Expertin es formuliert.

Zurzeit ist der französische Supermarktbetreiber zweiter Abstiegskandidat nach Telecom Italia, aber da für die endgültige Entscheidung die Schlusskurse per Ende Mai entscheidend sind, kann sich da rasch - je nach Kursentwicklung - noch was ändern. Auch die Aktie des finnischen Handyherstellers Nokia gilt nach dem kräftigen Kurssturz seit April als abstiegsgefährdet.

'Theoretisch ist sogar ein dritter Wechsel denkbar', meint Index-Experte Uwe Streich von der LBBW. Sollte sich der Sportartikelhersteller Adidas entsprechend den recht komplizierten Regeln von Stoxx sektorintern für die Auswahlliste der EuroStoxx-Kandidaten qualifizieren, ist die Chance gegeben. Streich sieht die Wahrscheinlichkeit für diese Qualifizierung derzeit bei 45 Prozent. Zudem müsste der Aktienkurs noch etwas zulegen, um den zweiprozentigen Kapitalisierungsrückstand auf Platz 40 aufzuholen. 'Da beide Ereignisse weitgehend voneinander unabhängig sind, sehen wir die Gesamtwahrscheinlichkeit eines Indexaufstiegs bei nur 20 Prozent', bleibt er vorsichtig.

Dagegen darf der Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser laut der beiden Index-Experten auf eine Aufnahme in den Stoxx Europe 50 hoffen und auch der Luxusgüterhersteller Richemont könnte in den währungsgemischten Index kommen. Sollte beides eintreten, müssen wohl die beiden Banken ING und Credit Suisse ihre Plätze räumen. 'France Telecom ist zwar noch nicht ganz aus dem Schneider, dürfte den Vorsprung auf die beiden Finanzkonzerne aber wohl über die Zeit retten', so Streich./ck/he

--- Von Claudia Kahlmeier, dpa-AFX ---

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