FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - In der Diskussion um umstrittene Agrarspekulationen geht die Deutsche Bank (ETR:DBK) dem "Spiegel" zufolge auf ihre Kritiker zu. Der deutsche Branchenprimus will demnach künftig sicherstellen, dass neue Finanzprodukte nicht das Entstehen von Preisspitzen begünstigen. Ein Sprecher der Bank sagte am Sonntag auf dpa-Anfrage, die Bank vertrete diese Position schon seit längerem und verwies zugleich auf entsprechende Anmerkungen des Instituts zur Hauptversammlung vor einigen Tagen. Dem Magazin zufolge sollen keine Fonds mehr angeboten werden, die auf Strategien beruhen, die auf kurzfristige Preistrends bei Agrarrohstoffen setzen und damit tendenziell die Notierungen weiter nach oben treiben.
Mit solchen Spekulationen sind in erster Linie Finanzprodukte gemeint, mit denen Anleger Wetten auf die Preisentwicklung bei Getreide wie Mais oder Weizen abschließen können. Ursprünglich dienten solche Warentermingeschäfte der Absicherung von Bauern gegen wetterbedingt schlechte Ernten. Kritiker halten den Finanzinstituten aber vor, dass es sich inzwischen vor allem um spekulative Geschäfte handele, die den Preis für Nahrungsmittel auf Kosten von armen und hungernden Menschen in Entwicklungsländern in die Höhe trieben. Befürworter betonen die Bedeutung der Geschäfte zur Preissicherung.
Mitte April hatte es einen Meinungsaustausch zwischen der Deutschen Bank und Kritikern gegeben. Die Verbraucherorganisation Foodwatch wertete den Schritt der Bank nun als einen "ein erstes Eingeständnis", dass die Kritik an der Agrarspekulation und ihren Risiken nicht einfach vom Tisch gewischt werden könne. "Konsequent wäre jetzt jedoch ein Komplett-Ausstieg aus der Agrar- und Öl-Spekulation, nicht nur ein bisschen Portfolio-Kosmetik", erklärte Foodwatch-Volkswirtin Lena Blanken.P/mne