AMSTERDAM (dpa-AFX) - Beim staatlich gestützten niederländischen Finanzkonzern ING sind weiter viele Fragen offen. Weder in Sachen Rückzahlung der Staatshilfe noch bei der ausstehenden Abspaltung des Versicherungsgeschäft konnte ING-Chef Jan Hommen am Dienstag bei der Präsentation der aktuellen Zahlen Neues präsentieren. Zudem musste er einräumen, dass die Turbulenzen an den Märkten und die Schuldenkrise dem Konzern schwer zu schaffen machen. Im zweiten Quartal fiel der Gewinn wegen des Abbaus von Risiken in Spanien, höheren Rückstellungen für Kreditausfälle sowie Abschreibungen deutlich.
Der ING-Chef sieht sich daher genötigt, weiter auf eine Dividende zu verzichten, um die noch offenen Staatsgelder so schnell wie möglich zurückzuzahlen - einen weiteren Teil bereits in diesem Jahr. Die ING wurde in der Finanzkrise mit insgesamt zehn Milliarden Euro gestützt. Bisher haben die Niederländer sieben Milliarden Euro zurückgezahlt. Zudem musste die ING bisher zwei Milliarden Euro an Zinsen und Gebühren berappen.
ING hatte bereits in den vergangenen Jahren nichts an die Aktionäre ausgeschüttet. Anfang des Jahres hatte Hommen aber Hoffnung gemacht, dass es bald wieder eine Dividende geben könnte. Am Aktienmarkt kamen der Rückzieher und die anderen Nachrichten des Tages gar nicht gut an. Das ING-Papier stand am Mittwoch mit einem Abschlag von knapp zwei Prozent am Ende des Eurozonen-Auswahlindex EuroStoxx 50.
Im zweiten Quartal brach der Gewinn in der Versicherungssparte deutlich ein. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern sank um 52 Prozent auf 229 Millionen Euro. Aber auch in der künftigen einzigen Säule des Konzerns, dem Bankgeschäft ging der Gewinn um 13 Prozent auf 995 Millionen Euro. Konzernweit fiel der Überschuss um 22,3 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro und damit etwas stärker als von Experten erwartet. Analysten konnten der Bilanz aber auch Gutes abgewinnen. 'Der Gewinn fiel zwar geringer aus als erwartet, aber die Geschwindigkeit beim Abbau von Risiken vor allem in Spanien ist beeindruckend', sagte Rabobank-Analyst Cor Kluis.
Als Auflage für die Staatshilfe soll der Konzern bis Ende 2013 die Versicherungssparte abspalten sowie den niederländischen Immobilienfinanzierer WestlandUtrecht. Der 1991 aus der Fusion des Versicherers Nationale-Nederlanden und der NMB Postbank entstandene Konzern verhandelt derzeit über die Auflagen, da im März ein Prozess gegen die EU-Kommission gewonnen wurde. An dem geplanten Verkauf oder Börsengang des Versicherungsgeschäfts will Hommen aber festhalten. Der große Wurf bei der Aufspaltung scheiterte bisher an der Schuldenkrise und den Problemen der anderen Finanzkonzerne, von denen viele wegen der neuen Auflagen Zukäufe scheuen. Dagegen gelang der Verkauf des US-Onlinebankings, das Hommen im Februar für neun Milliarden Dollar los wurde. Zudem fand er einen Käufer für den vergleichsweise kleinen Versicherungsbereich in Lateinamerika.
Vergangene Woche hatte Unternehmenschef Hommen zudem die Onlinebanking-Sparten in Kanada und Großbritannien zur Disposition gestellt. Gerade Kanada gilt als profitabel und könnte nach Analysteneinschätzung einen Milliardenbetrag in die leeren Kassen spülen. Nicht zur Disposition steht das deutsche Geschäft. Hierzulande sind die Niederländer mit der ING-Diba vertreten, die seit Jahren zu den erfolgreichsten Onlinebanken zählt.
Bei der Abspaltung des Versicherungsgeschäfts glaubt Hommen trotz der schwierigen Marktverfassung weiter an einen Börsengang des US-Geschäfts. Hoffnung mache ihm die zuletzt erfolgreiche Platzierung von Schuldscheinen. Schwieriger dürfte sich der Verkauf von Anteilen des europäischen Versicherungbereichs gestalten. Dennoch bleibt ein Börsengang erste Wahl. Anders soll es in Asien funktionieren. Dort sucht die ING einen strategischen Investor. Hier könnte es bald eine Lösung geben. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg könnte das Geschäft ganz oder zumindest in Teilen bis Ende August über den Tisch gehen./zb/enl/fbr
Der ING-Chef sieht sich daher genötigt, weiter auf eine Dividende zu verzichten, um die noch offenen Staatsgelder so schnell wie möglich zurückzuzahlen - einen weiteren Teil bereits in diesem Jahr. Die ING wurde in der Finanzkrise mit insgesamt zehn Milliarden Euro gestützt. Bisher haben die Niederländer sieben Milliarden Euro zurückgezahlt. Zudem musste die ING bisher zwei Milliarden Euro an Zinsen und Gebühren berappen.
ING hatte bereits in den vergangenen Jahren nichts an die Aktionäre ausgeschüttet. Anfang des Jahres hatte Hommen aber Hoffnung gemacht, dass es bald wieder eine Dividende geben könnte. Am Aktienmarkt kamen der Rückzieher und die anderen Nachrichten des Tages gar nicht gut an. Das ING-Papier stand am Mittwoch mit einem Abschlag von knapp zwei Prozent am Ende des Eurozonen-Auswahlindex EuroStoxx 50.
Im zweiten Quartal brach der Gewinn in der Versicherungssparte deutlich ein. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern sank um 52 Prozent auf 229 Millionen Euro. Aber auch in der künftigen einzigen Säule des Konzerns, dem Bankgeschäft ging der Gewinn um 13 Prozent auf 995 Millionen Euro. Konzernweit fiel der Überschuss um 22,3 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro und damit etwas stärker als von Experten erwartet. Analysten konnten der Bilanz aber auch Gutes abgewinnen. 'Der Gewinn fiel zwar geringer aus als erwartet, aber die Geschwindigkeit beim Abbau von Risiken vor allem in Spanien ist beeindruckend', sagte Rabobank-Analyst Cor Kluis.
Als Auflage für die Staatshilfe soll der Konzern bis Ende 2013 die Versicherungssparte abspalten sowie den niederländischen Immobilienfinanzierer WestlandUtrecht. Der 1991 aus der Fusion des Versicherers Nationale-Nederlanden und der NMB Postbank entstandene Konzern verhandelt derzeit über die Auflagen, da im März ein Prozess gegen die EU-Kommission gewonnen wurde. An dem geplanten Verkauf oder Börsengang des Versicherungsgeschäfts will Hommen aber festhalten. Der große Wurf bei der Aufspaltung scheiterte bisher an der Schuldenkrise und den Problemen der anderen Finanzkonzerne, von denen viele wegen der neuen Auflagen Zukäufe scheuen. Dagegen gelang der Verkauf des US-Onlinebankings, das Hommen im Februar für neun Milliarden Dollar los wurde. Zudem fand er einen Käufer für den vergleichsweise kleinen Versicherungsbereich in Lateinamerika.
Vergangene Woche hatte Unternehmenschef Hommen zudem die Onlinebanking-Sparten in Kanada und Großbritannien zur Disposition gestellt. Gerade Kanada gilt als profitabel und könnte nach Analysteneinschätzung einen Milliardenbetrag in die leeren Kassen spülen. Nicht zur Disposition steht das deutsche Geschäft. Hierzulande sind die Niederländer mit der ING-Diba vertreten, die seit Jahren zu den erfolgreichsten Onlinebanken zählt.
Bei der Abspaltung des Versicherungsgeschäfts glaubt Hommen trotz der schwierigen Marktverfassung weiter an einen Börsengang des US-Geschäfts. Hoffnung mache ihm die zuletzt erfolgreiche Platzierung von Schuldscheinen. Schwieriger dürfte sich der Verkauf von Anteilen des europäischen Versicherungbereichs gestalten. Dennoch bleibt ein Börsengang erste Wahl. Anders soll es in Asien funktionieren. Dort sucht die ING einen strategischen Investor. Hier könnte es bald eine Lösung geben. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg könnte das Geschäft ganz oder zumindest in Teilen bis Ende August über den Tisch gehen./zb/enl/fbr