Investing.com -- Der US-Arbeitsmarkt trotzte im Januar den Befürchtungen einer durch die Omikron-Variante des Coronavirus bedingten Abkühlung. Mit 467.000 neuen Jobs schuf die Wirtschaft deutlich mehr Arbeitsplätze als gedacht.
Zudem revidierte das Arbeitsministerium die Dezember-Zahlen drastisch nach oben. Statt der ursprünglich gemeldeten 199.000 belief sich das Stellenplus auf 510.000.
Die Zahlen machen einmal mehr deutlich, welche Schwierigkeiten bei der Erstellung von Statistiken bestehen, wenn die Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen der Unternehmen die Wirtschaftsaktivität noch immer beeinträchtigen. Trotz steigender Entlassungszahlen in den letzten zwei Monaten, als die Omikron-Welle über die USA hinwegfegte, scheint die Wirtschaft in dieser Zeit fast 1 Million neue Arbeitsplätze geschaffen zu haben.
Auch die Löhne stiegen weiterhin in einem Tempo, das auf einen zunehmenden Inflationsdruck hindeutet. Denn die Arbeitnehmer nutzen ihre wachsende Macht gegenüber den Arbeitgebern auf einem Markt, der von Personalknappheit geprägt ist. Die durchschnittlichen Stundenlöhne erhöhten sich im Berichtsmonat um 0,7 % und nicht wie erwartet nur um 0,5 %; es war der stärkste Anstieg seit April letzten Jahres. Damit kletterte die Jahresrate auf stolze 5,7%.
Trotz alledem stieg die Arbeitslosenquote von 3,9 % im Dezember auf 4,0 % der Erwerbsbevölkerung, während die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 34,7 auf 34,5 sank und damit auf den niedrigsten Stand seit Juli 2020.
Die Details aus dem Bericht deuten darauf hin, dass zumindest einige der Verzerrungen, die durch die Pandemie in den letzten zwei Jahren entstanden sind, abklingen und immer mehr Arbeitnehmer in den Arbeitsmarkt zurückkehren. Die Beteiligungsquote, die Auskunft über das Verhältnis der Menschen im erwerbsfähigen Alter gibt, die auch tatsächlich arbeiten, erreichte mit 62,2 % (61,9 %) den höchsten Stand seit April 2020.
Paul Donovan, Chefökonom bei UBS (SIX:UBSG) Wealth Management, erklärte via Twitter, dass es einen "bemerkenswerten Anstieg der Zahl der Menschen gebe, die neben einer Vollzeitbeschäftigung auch eine Teilzeitbeschäftigung aufnehmen". Diese Entwicklung könnte seiner Meinung nach darauf zurückzuführen sein, dass Bevölkerungsgruppen mit geringerem Einkommen auf der Suche nach zusätzlichen Einnahmen sind, nachdem sie ihre durch die Pandemie angehäuften Ersparnisse ausgegeben haben.
In einer ersten Reaktion auf auf die Arbeitsmarktdaten der US-Regierung preisten die Finanzmärkte erneut eine stärkere Straffung der Geldpolitik durch die Federal Reserve ein. Die Geldmärkte taxieren die Wahrscheinlichkeit für eine Fed-Zinserhöhung um 50 Basispunkte auf der März-Sitzung nunmehr auf 33 % und das, obwohl mehrere Fed-Vertreter in dieser Woche einen derart drastischen Schritt heruntergespielt hatten. Die zinssensible zweijährige US-Anleiherendite stieg um weitere 11 Basispunkte auf 1,30 %, während die Rendite der 10-jährigen Treasury-Rendite um 9 Basispunkte auf 1,91 % kletterte.