von Robert Zach
Investing.com - Die Inflationsrate in den USA ist im Juli etwas stärker gesunken als erwartet.
Die Verbraucherpreise stiegen nur noch um 8,5 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das US-Arbeitsministerium am Mittwoch mitteilte. Dafür sorgten langsamer steigende Preise für Energie. Im Juni hatte die Teuerungsrate mit 9,1 Prozent noch den höchsten Wert seit mehr als 40 Jahren erreicht. Von Investing.com befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 8,7 Prozent gerechnet.
Ein Grund für die gesunkene Inflation sind die in den letzten Wochen gefallenen Energiepreise. Energie kostete "nur" noch 32,9 Prozent mehr als im Juli 2021, nachdem es im Vormonat noch ein Plus von 41,6 Prozent gegeben hatte.
Im Monatsvergleich stagnierte der Verbraucherpreisindex. Hier wurde ein Anstieg von 0,2 Prozent erwartet.
Die Kernrate der Inflation, bei der schwankungsanfällige Preise von Energie und Lebensmitteln nicht berücksichtigt werden, lag konstant bei 5,9 Prozent. Volkswirte hatten mit 6,1 Prozent gerechnet.
Die Inflation in den USA sei im Juli zwar gesunken, so die Experten der Helaba in einem Kurzkommentar. Die Kernteuerung habe sich aber nicht reduziert, "was darauf schließen lässt, dass die Teuerung breit aufgestellt ist. Vor diesem Hintergrund bleibt der Druck auf die Währungshüter bestehen, das Leitzinsband weiter zu erhöhen. Da aber die Inflationszahlen die Konsensschätzung unterschritten haben, könnten die Zinserwartungen einen kleinen Dämpfer erhalten."
Die Fed hat den Leitzins im Juli auf eine Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent erhöht, um die Gefahr einer ausufernden Inflation zu verhindern. Insgesamt hat sie die Zinsen in diesem Jahr bereits viermal erhöht. Außerdem hat die Notenbank mit dem Prozess zur Verkleinerung ihrer Bilanz begonnen.
Die erste Reaktion der Märkte auf die viel beachteten Inflationszahlen war rundum positiv: Der VIX-Future, auch bekannt als Angstbarometer der Wall Street, sank bis 14.41 Uhr MEZ um 4,8 Prozent auf 21,88 Stellen. Der Fall des Volatilitätsindex schlug sich in steigenden Aktienkursen nieder. Der Dow Jones-Future kletterte um 431 Punkte oder 1,31 Prozent auf 33.206, der S&P 500 um 1,83 Prozent auf 4.197 und der Nasdaq 100 um 2,40 Prozent auf 13.324.
Am Devisenmarkt gab der Dollar auf breiter Front nach. Dies bescherte dem EUR/USD einen Kurssprung von 1,23 Prozent auf 1,0338 Dollar, der GBP/USD wertete um 1,35 Prozent auf.
Deutlich abwärts ging es für die Zehnjahresrendite in den USA. Sie fiel um knapp 11 Basispunkte auf 2,688 Prozent. Die Verzinsung zweijähriger US-Staatsanleihen ging sogar um rund 20 Basispunkte zurück.