FRANKFURT (dpa-AFX) - Am "Super Donnerstag" mit der Zinsentscheidung der EZB und den US-Arbeitsmarktdaten dürfte der deutsche Aktienimarkt zunächst auf der Stelle treten. Leicht stützen sollten positive Vorgaben aus den USA, wo Dow Jones und S&P 500 am Mittwoch erneut Rekordhochs markiert hatten. Der X-Dax F:DAX als Indikator für den deutschen Leitindex stand knapp eine Stunde vor Börsenstart 0,07 Prozent höher bei 9918 Punkten. Der Future auf den EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) gewann seit dem Handelsschluss am Vortag 0,09 Prozent.
Die EZB dürfte es nach ihrer beispiellosen Billiggeld-Offensive im Juni zunächst ruhig angehen lassen, sagte Carsten Brzeski, Chefökonom der ING-Diba. Vor einem Monat hatte sich die EZB mit einem großen Paket gegen die niedrige Inflation im Währungsraum und die stockende Kreditvergabe in großen Teilen Südeuropas gestemmt. Der Leitzins fiel auf das Rekordtief von 0,15 Prozent. Für weitere geldpolitische Kraftakte wäre es nach Einschätzung von Experten noch zu früh. Beim US-Arbeitsmarktbericht sei trotz der gestiegenen Erwartungen eine positive Überraschung möglich, schreibt Dirk Gojny von der National-Bank.
VW MIT ÜBERNAHMESPEKULATIONEN IM BLICK
Aus Unternehmenssicht dürften Volkswagen-Aktien (ETR:VOW3) aufgrund von Übernahmespekulationen mit Interesse beobachtet werden. Beim Broker Lang und Schwarz (L&S) fielen die Papiere im vorbörslichen Handel zuletzt um 0,15 Prozent. Wie Bernstein-Analyst Max Warburton berichtete, will der Autokonzern im kommenden Jahr ein Kaufgebot für den US-Lkw-Hersteller Paccar F:PCAR abgeben. Er zitierte dabei Daimlers Lkw-Vorstand (ETR:DAI) Wolfgang Bernhard, der dies auf einer Investorenveranstaltung am Mittwoch mitgeteilt haben soll. Bernhard wiederum habe sich auf "mehrere seriöse Quellen" für seine Informationen berufen. Auch wenn 2015 noch eine Weile hin sei, dürften die Spekulationen die VW-Aktien belasten, denn Paccar habe einen Marktwert von mehr als 22 Milliarden US-Dollar, sagte ein Händler am Morgen.
Nach Aussagen von K+S-Konzernchef (ETR:SDF) Norbert Steiner sollten auch die Titel des Düngemittelherstellers im Fokus stehen. Bei L&S gewannen die Aktien 1,41 Prozent und lagen damit an der Dax-Spitze. Laut Steiner könnten die Verwerfungen an den Kalimärkten 2016 zu Entlassungen führen. Angesichts der hohen Kali-Nachfrage, der klar stabilisierten Weltmarktpreise sowie einer hohen Auslastung zeigte sich der Vorstandschef aber hoffnungsvoll und hielt an den Prognosen für 2014 fest. Laut Börsianern sind die Aussagen nicht neu, stützten aber das Vertrauen in eine Erholung bei K+S.