Frankfurt, 02. Mär (Reuters) - Schlechte Nachrichten aus
der Finanzbranche haben zu Wochenbeginn die Ängste vor einer
Verschärfung der weltweiten Wirtschaftskrise angeheizt. Die
Aktienmärkte gingen auf Talfahrt. Der Europa-Index
Stoxx50<.STOXX50> fiel um 5,4 Prozent auf ein Allzeittief von
1674 Zählern. "Die Verunsicherung ist allenthalben groß",
brachte ein Händler die Stimmung auf den Punkt. Die Leitindizes
in London, Paris und Frankfurt verloren zwischen 3,5 und 5,3
Prozent.
"Die Nachrichten zu AIG werden als Ausdruck für das
weitere Fortschreiten der Finanzkrise gewertet", sagte ein
Händler. AIG braucht nach einem Rekordverlust weitere
Staatshilfen. Dies löste Börsianern zufolge Spekulationen um
neue Kapitalerhöhungen bei den europäischen Versicherern aus.
"Außerdem wirkt die Herabstufung der Lebensversicherer durch die
Ratingagentur Moody's noch nach", sagte ein Händler. Die Aktien
der niederländischen Aegon waren mit einem Minus von
13,8 Prozent einer der größten Verlierer im
EuroStoxx50<.STOXX50E>. In Frankfurt verloren Allianz
gut vier Prozent. Die Aktien der britischen Versicherungsgruppe
Amlin legten gegen den Trend 2,3 Prozent zu. Die
Analysten von Merrill Lynch verwiesen zwar auf einen etwas unter
den Erwartungen ausgefallenen Vorsteuergewinn. Allerdings
schienen sich die Aussichten für 2009 und 2010 zu verbessern, da
in vielen Geschäftsbereichen die Beitragssätze steigen dürften.
Der europäische Bankenindex<.SX7P> rutschte um fast zehn
Prozent ab. Belastet wurde der Markt von einer
Rekord-Kapitalerhöhung der britischen Bank HSBC und
Aussagen von Commerzbank-Chef Martin Blessing über
weitere Staatshilfen. Die größte europäische Bank HSBC will 12,5
Milliarden Pfund einsammeln. Die neuen Papiere werden zu je 254
Pence angeboten. Am Montag fielen die Titel um fast 19 Prozent
auf 290,08 Pence. "Die Abschläge für die Kapitalerhöhung der
HSBC sind enorm", sagte ein Händler. Dies zeige, wie schwierig
es für die Finanzbranche sei, an frisches Kapital zu kommen.
Analysten werteten die Kapitalerhöhung als Zeichen dafür, dass
das Management für längere Zeit keine Erholung der
Weltwirtschaft erwarte.
Gefragt waren dagegen die Aktien des niederländischen
Supermarktbetreiber Ahold, die in Amsterdam 1,4 Prozent
zulegten. Der Konzern verdiente im vierten Quartal vor Steuern
und Zinsen 365 Millionen Euro und übertraf damit die
Markterwartungen.
(Reporter: Stefan Schaaf)