* Autoaktien erholen sich
* Stahlwerte und Bankenwerte gefragt
(neu: Bayer, Händleraussagen)
Frankfurt, 29. Mai (Reuters) - Gute Vorgaben aus den USA
haben am Freitag die Kurse an den europäischen Aktienmärkten
gestützt. Der Dax<.GDAXI> stieg bis zum späten Vormittag um ein
Prozent auf 4991 Punkte. Ein klarer Trend sei derzeit kaum
auszumachen, sagte Postbank-Aktienstratege Heinz-Gerd
Sonnenschein. "Es gibt nichts, was den Markt nach unten drückt,
aber es gibt auch keinen Grund, warum der Dax steigen sollte",
fügte er hinzu. "Der Dax ist gefangen in einer
Seitwärtsbewegung", ergänzte ein Händler. Der Leitindex ist den
vergangenen zwei Wochen meist in einer Spanne von 4800 bis 5000
Punkten hin und her geschwankt.
Am Nachmittag stand eine Reihe von US-Daten zur
Veröffentlichung an: eine revidierte Berechnung des
Wirtschaftswachstums im ersten Quartal und der
Einkaufsmanagerindex aus Chicago. Analysten hielten positive
Überraschungen für möglich.
Das Ringen um die Rettung von GM und Opel hatte
unmittelbar kaum Auswirkung auf die Kurse. In New York hatten
die GM-Aktien am Donnerstag gegen den Trend 2,6 Prozent
verloren, obwohl der Opel-Mutterkonzern bei den Verhandlungen
mit den Bond-Gläubigern einen wichtigen Teilerfolg errungen
hatte. Die Analysten der Close Brothers Seydler Bank verwiesen
darauf, dass der Gläubigerschutz nicht das Ende des Unternehmens
bedeuten werde. Völlig offen sei, wie der Aktienmarkt auf eine
Insolvenz von GM reagieren werde. Derzeit sehe es nach einer
moderaten Reaktion aus. "Die meisten Investoren erwarten den
Kollaps von GM, aber der Markt ist recht robust", fassten die
Experten zusammen. In Berlin liefen unterdessen die Bemühungen
um eine Rettung von Opel weiter auf Hochtouren.
An den europäischen Börsen erholten sich die Kurse der
meisten Autowerte etwas. Auffallend war, das Fiat in
Mailand mit einem Plus von lediglich 0,2 Prozent den übrigen
Autowerten deutlich hinterherfuhren. Die Italiener sind
deutschen Regierungskreisen weiter an einem Einstieg bei Opel
interessiert. Daimler - am Donnerstag zu den größten
Verlierern gehörend - gewannen 1,5 Prozent, BMW 1,7
Prozent und Peugeot sowie Renault je etwa 3,5
Prozent.
BAYER STARK IM PLUS
Im Dax gehörten zudem die Bayer-Aktien zu den
großen Gewinnern. Erleichterung der Anleger über Äußerungen der
US-Gesundheitsbehörde FDA zu dem Gerinnungshemmer Xarelto trieb
die Titel um 3,3 Prozent auf 40,12 Euro. Das Mittel, dem Bayer
einen Jahresumsatz von mehr als zwei Milliarden Euro zutraut,
darf zwar vorläufig nicht auf den US-Markt. Doch werteten
Analysten es als positiv, dass die FDA lediglich weitere
Informationen, aber keine neuen klinischen Studien verlangte.
Ein solches Vorgehen der Behörde sei normal und führe nur zu
einer Verzögerung von einigen Monaten, hieß es.
Gesucht waren Händlern zufolge die Stahlwerte.
ThyssenKrupp und Salzgitter gewannen je drei
Prozent. Börsianer verwiesen auf den überraschend klaren Anstieg
der Industrieproduktion in Japan im April um 5,2 Prozent. Das
Plus war so stark wie seit 1953 nicht mehr.
Die Erholung der Bankenwerte führten Händler vor allem auf
die guten Vorgaben der US-Finanzwerte zurück. Deutsche
Bank stiegen um 1,6 Prozent und Commerzbank
um 1,5 Prozent.
Im MDax<.MDAXI> stiegen die Aktien von Arcandor um
sechs Prozent auf 2,28 Euro, nachdem Vorstandschef Karl-Gerhard
Eick gesagt hatte, die Gespräche mit dem Bürgschaftsausschuss
des Bundes über staatliche Hilfen am Donnerstag seien sehr gut
verlaufen und würden kommende Woche fortgesetzt.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Georg Merziger)