* Nervosität vor US-Stresstests drückt Stimmung
* Quartalsbilanzen geben gemischtes Bild
* Fusionsspekulationen um SAP, Börse und VW/Porsche
(neu: SAP, Deutsche Börse, VW/Porsche, BASF)
Frankfurt, 23. Apr (Reuters) - In Erwartung der Ergebnisse
aus dem US-Stresstest der Banken haben Investoren den
Aktienmarkt am Donnerstag ins Minus gedrückt. Der Dax<.GDAXI>
notierte am Mittag 0,7 Prozent tiefer bei 4561 Zählern. "Es gibt
unterschiedliche Indikationen, wie die Stresstests wohl
ausgefallen sind, und bevor da nicht Klarheit herrscht, will
sich niemand zu weit aus dem Fenster lehnen", sagte ein Händler.
Die Quartalsberichte europäischer Unternehmen gaben keine
einheitliche Richtung vor. Daneben machten am Markt gleich
mehrere Fusionsspekulationen die Runde.
So setzten sich die SAP-Aktien mit einem Plus von
über drei Prozent an die Dax-Spitze, nachdem zum wiederholten
Male Gerüchte über ein Übernahmeinteresse von IBM in den
Handelsräumen herumgereicht wurden. Auch die Aktien der
Deutschen Börse profitierten von Spekulationen, hier
hieß es, das Unternehmen habe einen neuen Anlauf zu einer Fusion
mit der Nyse Euronext genommen. Das "Manager Magazin"
berichtete, das Vorhaben befinde sich in einem weit
fortgeschrittenen Stadium. Eine Stellungnahme lehnte der
deutsche Börsenbetreiber ab, doch die Titel gewannen bis zu drei
Prozent. Nyse Euronext stiegen um 1,7 Prozent.
Thema am Markt blieb die Zukunft von Porsche und
VW, nachdem zuletzt sogar Spekulationen über
einen Kauf des Sportwagenherstellers durch Volkswagen ins
Gespräch gebracht worden waren. VW-Chef Martin Winterkorn
betonte auf der Hauptversammlung in Hamburg, die derzeitige
"Partnerschaft" vorantreiben zu wollen. Die Aktien des
Wolfsburger Autokonzerns büßten 3,2 Prozent ein. Porsche
verloren 1,1 Prozent.
Die Aktien der Deutschen Bank konnten zwar gegen
den Markttrend rund ein Prozent zulegen, blieben damit aber weit
hinter dem Konkurrenten Credit Suisse (CS) zurück. Die
Schweizer Großbank - die ein ähnliches Geschäftsmodell wie der
hiesige Branchenprimus hat - hatte einen überraschend hohen
Gewinn für das erste Quartal ausgewiesen. Deren Aktien
reagierten mit einem Kursplus von 7,3 Prozent. In den USA hatten
die Bankwerte am Vortag deutlich an Wert verloren, ein Auslöser
waren enttäuschende Quartalszahlen von Morgan Stanley.
Ein Gewinneinbruch beim Chemiekonzern Akzo Nobel
zog auch BASF-Aktien mit nach unten. Mit einem Minus
von bis zu 4,2 Prozent zählten sie zu den größten Verlierern im
Dax. BASF berichtet am 30. April über das erste Quartal. Chef
Jürgen Hambrecht sieht jüngsten Aussagen zufolge die schlimmsten
Zeiten noch auf den Konzern zukommen. Die Aktien des
holländischen Konkurrenten verloren bis zu 6,9 Prozent.
Der im MDax gelistete Geldautomatenhersteller Wincor
Nixdorf übertraf bei Gewinn und Umsatz die Prognosen
der Analysten. Die Aktien stiegen in der Spitze um zwei Prozent
und lagen am Mittag noch 0,1 Prozent höher. Software AG
gerieten dagegen nach unerwartet schwach ausgefallenen
Quartalszahlen unter Druck. Die im TecDax<.TECDAX> notierten
Papiere gaben 13,6 Prozent nach.
(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Kerstin Leitel)