(neu: Stahl- und Autowerte, K+S, Wirecard)
Frankfurt, 08. Apr (Reuters) - Nervosität nach dem Start der
Bilanzsaison in den USA hat am Mittwoch die Kurse an den
deutschen Aktienmärkten belastet. Der Dax<.GDAXI> fiel bis zum
späten Vormittag um ein Prozent auf 4277 Punkte. "Die Anleger
sind unsicher, wie es weitergeht", sagte ein Händler. "Man ist
extrem nervös. Auch wenn der Zwischenbericht von Alcoa
keine so große Überraschung mehr barg, so zeigt er doch, dass
die Rezession noch lange nicht ausgestanden ist." Der weltgrößte
Aluminiumkonzern, der traditionell in den USA die Bilanzsaison
einläutet, hatte den zweiten Quartalsverlust in Folge
ausgewiesen. In Frankfurt fielen Alcoa um zwei Prozent.
Im Dax standen vor allem die Stahlwerte unter Druck, die
zudem von den Analysten der Deutschen Bank heruntergestuft
wurden. Die Experten begründeten ihre Skepsis mit den schwachen
globalen Wirtschaftsperspektiven. Mit einer nachhaltigen
Erholung der Stahlbranche sei noch nicht zu rechnen, und die
Markteinschätzung für die Branche sei noch zu optimistisch,
mahnten die Analysten an. Sie rieten ihren Kunden, sowohl
ThyssenKrupp als auch Salzgitter-Aktien zu
verkaufen. "Die Empfehlung hat Gewinnmitnahmen ausgelöst",
erklärte ein Händler. Schließlich hatten Salzgitter und
ThyssenKrupp seit Monatsbeginn je mehr als zehn Prozent
gewonnen. ThyssenKrupp fielen sechs Prozent auf 14,10 Euro,
Salzgitter um 5,6 Prozent auf 43,88 Euro.
Unter Druck blieben zudem die Finanzwerte, da Analysten
weitere Hiobsbotschaften fürchten. Deutsche Bank
fielen um zwei Prozent, Commerzbank sogar um fünf
Prozent und Allianz zeitweise um fast sechs Prozent. Im
Verlauf erholten sich Allianz leicht. Auslöser der Verkäufe war
am Morgen eine Herabstufung von JP Morgan, die die Aktien auf
"Neutral" von "Overweight" senkten.
Gegen den Trend behaupteten sich die Aktien von BMW
und Daimler im Plus. Goldman Sachs hatte BMW auf eine
pan-europäische Kaufliste genommen, und seine Einstufung für
Daimler auf "Buy" von "Neutral" erhöht. Somit legten Daimler am
Tag der Hauptversammlung 3,2 Prozent zu. BMW stiegen um 2,8
Prozent.
Ein enttäuschender Zwischenbericht des US-Konkurrenten
Mosaic drückte dagagen die Aktien von K+S um bis
zu 4,8 Prozent auf 37,70 Euro ins Minus.
WIRECARD ÜBERRASCHT POSITIV - SOLON NEGATIV
Im TecDax<.TECDAX> überrascht Wirecard die
Börsianer mit der Ankündigung einer Ausschüttung. "Die Zahlung
einer Dividende von acht Cent ist eine sehr positive Nachricht,
die nicht erwartet worden war", erklärte DZ-Bank-Analyst
Thorsten Reigber. Wirecard stiegen um sieben Prozent.
Schlusslicht im TecDax waren die Solon-Aktien mit
einem Abschlag von bis zu 23 Prozent. Bis zum späten Vormittag
erholten sich die Aktien aber spürbar und notierten mit 9,97
Euro noch 6,3 Prozent niedriger. Dem Solarmodulhersteller droht
wegen einer Beteiligung in Frankreich eine Abschreibung von 40
Millionen Euro.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Ralf Banser)