* Banger Blick auf GM und Opel nach Verhandlungs-Desaster
* Maschinenbauer-Aktien nach VDMA-Zahlen auf Talfahrt
* US-Autozulieferer beantragt Gläubigerschutz
(neu: US-Börsen, europäische Werte)
Frankfurt, 28. Mai (Reuters) - Das Bangen um GM und
Opel hat am Donnerstag die europäischen Aktienmärkte belastet.
Der Dax<.GDAXI> fiel bis zum frühen Nachmittag um 1,3 Prozent
auf 4934 Punkte, nachdem er am Vorabend nur hauchdünn über der
wichtigen 5000-Punkte-Markte geschlossen hatte. "Es ist wieder
leichte Ernüchterung eingekehrt", sagte Helaba-Marktanalyst
Christian Schmidt. "Es ist in relativ kurzer Zeit deutlich nach
oben gegangen. Es wäre vermessen zu glauben, dass es so
weitergeht." Händler klagten allerdings über die extrem geringen
Umsätze. Viele Anleger hielten sich offenbar zurück.
Börsianer blickten mit Sorge über den großen Teich, wo eine
Insolvenz von General Motors immer wahrscheinlicher wird.
Daneben geht das Ringen um die Rettung der GM-Tochter Opel
weiter, die nach einem Krisengipfel in der Nacht in Berlin
weiter am seidenen Faden hängt. Außenminister Frank-Walter
Steinmeier kündigte an, wegen Opel persönlich mit seiner
US-Kollegin Hillary Clinton sprechen zu wollen. Nach Angaben von
Hessens Ministerpräsident Roland Koch sollen offene Fragen mit
GM bis Freitagmittag geklärt werden. Die US-Regierung hatte dem
einst größten Autobauer der Welt bis Pfingstmontag Zeit gegeben,
ein tragfähiges Sanierungskonzept vorzulegen.
Unklar war, wie der Markt einen Antrag von GM auf
Gläubigerschutz aufnehmen würde. Einerseits seien die Probleme
seit geraumer Zeit bekannt, und der Markt habe genug Zeit gehabt
sich darauf einzustellen, sagten Händler. Andererseits sei das
Ausmaß der dann wohl größten Insolvenz der US-Geschichte schwer
vorherzusagen. An der Wall Street signalisierten die
Aktienfutures eine zunächst kaum veränderte Eröffnung, was als
Gegenreaktion auf die Vortagesverluste gesehen wurde. Der Antrag
der Autozulieferer Visteon und Metaldyne
Corp[HEINPM.UL] auf Gläubigerschutz drückte ebenfalls auf die
Stimmung.
In Europa zählten unterdessen die Autowerte zu den größten
Verlierern. Daimler-Aktien fielen bis zum Nachmittag
um über zwei Prozent, BMW um 2,5 Prozent und die in
Paris notierten Aktien von Renault und Peugeot
lagen ebenfalls je fast zwei Prozent im Minus.
Porsche und VW verloren ebenfalls bis zu
drei Prozent.
MASCHINENBAUER AUF TALFAHRT
Noch schwächer waren in Frankfurt die Aktien einiger
Maschinenbauwerte, nachdem der Branchenverband einen
Ordereinbruch von 58 Prozent im April gemeldet hatte.
MAN verloren über drei Prozent und waren im Dax damit
am Nachmittag das Schlusslicht.
Zudem waren die Finanzwerte auf Talfahrt. Im Dax fielen
Deutsche Bank um 2,8 Prozent, im europäischen
Standardwerte-Index Stoxx50<.STOXX50> waren ING mit fünf
Prozent das Schlusslicht. In London fielen HSBC und
Barclays um je über zwei Prozent. Zudem büßten an
Europas größter Börse die Aktien von Man Group bis zum
Nachmittag über vier Prozent ein, nachdem der weltgrößte
börsennotierte Hedgefonds einen deutlichen Rückgang des
verwalteten Vermögens gemeldet hatte.
Auch im MDax überwogen die Verlierer. Schlusslicht waren die
Aktien des Triebwerksherstellers MTU Aero Engines mit
einem Abschlag von knapp sechs Prozent. Für den Flugzeugbauer
Airbus, einem Kunden von MTU, wird es nach Worten von
EADS-Chef Louis Gallois schwer, das Ziel von 300
Neubestellungen in diesem Jahr zu erreichen. Die Analysten der
DZ Bank hatten zudem MTU zum Verkauf empfohlen. Die in Paris und
Frankfurt notierten EADS fielen um knapp zwei Prozent. Gegen den
Trend gesucht waren nach einem Analystenkommentar die Aktien des
Immobilienkonzerns Gagfah, die um 5,8 Prozent zulegten.
Im TecDax<.TECDAX> verloren Infineon-Aktien sechs
Prozent. Einem Bericht der "Financial Times Deutschland" zufolge
will der Halbleiterkonzern eine Staatsbürgschaft in Höhe von 500
Millionen Euro.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Martin Zwiebelberg)