Zürich, 27. Feb (Reuters) - Unerwartet schlechte
Konjunkturdaten aus den USA und die Dividendenzahlung bei den
schwer gewichteten Aktien des Pharmakonzerns Novartis
haben die Schweizer Börse am Freitag stark belastet. Dazu kam
die negative Marktreaktion auf die Teilverstaatlichung der
US-Grossbank Citigroup, deren Aktien um über 30 Prozent
einbrachen. Angesichts des schlechten Umfelds schritten eher
kurzfristig orientierte Anleger vor allem bei den am Vortag
stark gestiegenen Finanztiteln zu Gewinnmitnahmen.
Der SMI<.SSMI>, der vor einer Woche noch bei 4851 Punkten
notiert hatte, büsste bis kurz vor Schluss 2,3 Prozent auf 4662
Punkte ein. Bei gut 4600 Zählern hatte der Leitindex den
tiefsten Stand seit Ende Mai 2003 markiert.
Der dividendenbereinigte und breit gefasste SPI<.SSHI> sank
um 1,3 Prozent auf 3903 Punkte.
Mit einem Minus von sieben Prozent oder 3,10 sfr belasteten
Novartis den Markt am stärksten. Zwei sfr davon gehen
aber auf die Dividende zurück. Insgesamt drückte Novartis dem
SMI um mehr als 70 der insgesamt 132 Punkte, um die sich der
Index abschwächte.
Lange Zeit lag auch der Genussschein Roche deutlich
im Minus. Laut Händlern war für die Schäche der Pharmatitel
unter anderem der erste Haushaltsentwurf der neuen
amerikanischen Regierung verantwortlich. Dieser sieht vor, dass
US-Bürgern der Zugang zu generischen Arzneimitteln und die
Beschaffung von Medikamenten aus dem Ausland erleichtert werden
soll. Die Kurse der US-Pharmawerte waren daraufhin eingebrochen.
Der Kurszerfall bei Citigroup und die Angst vor
Banken-Verstaatlichungen lasteten auf den Aktien der
Finanzunternehmen, die am Vortag noch kräftig gestiegen waren.
UBS büssten mit einem Abschlag von sieben Prozent
einen Teil des 16-prozentigen Kurssprung vom Vortag ein. UBS
hatte am Vortag überraschend den ehemaligen Chef von Konkurrent
Credit Suisse, Oswald Grübel, zum CEO berufen.
Eine Studie von Morgan Stanley sorgte laut Händlern zudem
für Abgabedruck auf Aktien von Julius Bär, EFG
und andern Vermögensverwaltern.
Auch bei den Versicherungen kam es zu Gewinnmitnahmen. Swiss
Re gaben einen Drittel des Vortagesgewinns wieder ab.
Dagegen legten Syngenta ein Prozent zu. Händler
sprachen von Spekulationen auf eine Verdoppelung des
Konjunkturprogramms in China, mit dem auch die Landwirtschaft
effizienter gemacht werden soll.
Ebenfalls höher gehandelt wurden die Aktien der
Immobilienfirma PSP Swiss Property. Der Jahresgewinn
fiel mit 124,5 Millionen Franken etwas höher als erwartet aus.
Einen Kurssprung von 16 Prozent verzeichneten die Aktien von
Kudelski. Der TV-Verschlüsselungsspezialist hatte ein im
Rahmen der Erwartungen liegendes Ergebnis vorgelegt und sich
optimistisch in Bezug auf die Aussichten für 2009 geäussert.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)