* Hannover Rück nach Gewinnsprung Dax-Spitzenreiter
* Commerzbank kann Anfangsgewinne nicht halten
* Gewinnrückgang bei Fuchs Petrolub geringer als erwartet
(neu: EZB-Zinsentscheid, US-Daten)
Frankfurt, 06. Aug (Reuters) - Überzeugende Geschäftszahlen
unter anderem von Hannover Rück haben Anleger am
Donnerstag zum Wiedereinstieg in den deutschen Aktienmarkt
ermuntert. Der Dax<.GDAXI> stieg bis zum Nachmittag um 1,1
Prozent auf 5410 Punkte. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> der größten
Börsenwerte aus der Euro-Zone legte 1,4 Prozent auf 2679 Zähler
zu. "Der Markt ist kurzfristig aber anfällig für eine Korrektur,
da er überkauft erscheint", betonte Bernard McAlinden von NBC
Stockbrokers.
Ohne nachhaltigen Einfluss auf den Aktienmarkt blieben die
wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten. Die Zahl der
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe fiel geringer aus als von
Analysten erwartet. Auch die Zinsentscheidung der Europäischen
Zentralbank (EZB) hinterließ kaum Spuren in den Kursen. Die
Währungshüter beließen den Leitzins wie erwartet auf 1,0
Prozent.
Dank eines Quartalsergebnisses über den Markterwartungen
kletterten die Aktien der Hannover Rück um 6,4 Prozent
auf 29,78 Euro. Experten lobten vor allem das
Lebensversicherungsgeschäft. Wegen der positiven Entwicklung in
diesem Bereich werde er seine Prognose anheben, kündigte
LBBW-Analyst Robert Mazzuoli an.
HENKEL WEITER GEFRAGT
Stark gefragt waren auch Henkel, deren Titel sich
um weitere 3,3 Prozent auf 27,22 Euro verteuerten. Einen Tag
nach Vorlage ihrer Geschäftszahlen profitierten sie Börsianern
zufolge vom Lob zahlreicher Analysten. So erhöhten unter anderem
JP Morgan, UBS und Deutsche Bank ihre Kursziele für den
Konsumgüter-Konzern. Auch Henkel-Konkurrent Unilever
überraschte mit seiner Quartalsbilanz positiv. "Unilever hat
Wort gehalten und Volumenwachstum mit höchster Priorität
behandelt", kommentierten die Analysten der Credit Suisse. Die
Papiere des Herstellers von Domestos-Reinigern zogen in London
und Amsterdam jeweils um rund sieben Prozent an.
Commerzbank konnten ihre Anfangsgewinne dagegen
nicht halten und notierten am frühen Nachmittag nur noch 0,4
Prozent höher bei 5,94 Euro. Das Institut musste zwar weniger
auf toxische Wertpapiere abschreiben, gleichzeitig aber die
Risikovorsorge für Kreditausfälle drastisch ausweiten.
Zu den Verlierern zählten Volkswagen. Die
Stammaktien fielen um 0,7 Prozent auf 232,87 Euro. Händler
verwiesen auf anhaltende Spekulationen, denen zufolge die
Stammaktien ihren Platz im Dax zugunsten der Vorzüge
räumen müssen. Diese zogen um 2,3 Prozent auf 58,30 Euro an.
GUTE ZEITEN, SCHLECHTE ZEITEN FÜR PROSIEBEN
Im Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> reagierten
ProSiebenSat.1 zunächst mit einem fünfprozentigen
Kursanstieg auf die Quartalsergebnisse. Dank der Einsparungen
habe der operative Gewinn deutlich über den Erwartungen gelegen,
urteilte UBS-Analyst Polo Tang. Am Nachmittag lagen die Papiere
der TV-Senderkette 6,3 Prozent im Minus bei 5,03 Euro. Sie
hatten allerdings in den vergangenen zehn Tagen in der Spitze
knapp 37 Prozent an Wert gewonnen.
Kräftiges Analystenlob erntete Fuchs Petrolub für
seine Geschäftszahlen. Der operative Gewinn habe seine über dem
Durchschnitt liegende Prognose sogar noch übertroffen, stellte
WestLB-Branchenexperte Michael Gorny fest. Trotz der kräftigen
Kursgewinne in den vergangenen Monaten habe die Aktie des
Schmierstoff-Herstellers noch Luft nach oben. Am Donnerstag zog
sie um 7,6 Prozent auf 47,86 Euro an.
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Georg Merziger)