* Unklare Signale zur Entwicklung der US-Konjunktur
* Ringen um GM- und Opel-Rettung verunsichert Anleger
* Dax auf Wochensicht leicht im Plus
* Stahlwerte gefragt nach guten japanischen Konjunkturdaten
(neu: Schlusskurse, US-Daten, Details GM und Arcandor, Enel)
Frankfurt, 29. Mai (Reuters) - Unklare Signale zur
US-Konjunktur haben die Anleger zum Wochenschluss verunsichert.
Der Dax<.GDAXI> konnte sich nicht über 5000 Punkten halten und
ging lediglich 0,2 Prozent höher bei 4940 aus dem Handel. Damit
hat der Leitindex auf Wochensicht 0,4 Prozent zugelegt. "Wir
sehen bei den US-Konjunkturdaten derzeit starke Abweichung von
den Konsensusschätzungen. Das verunsichert die Anleger",
erklärte ein Börsianer. Der Europa-Index Stoxx50<.STOXX50>
notierte ebenfalls leicht im Plus.
Der an den Finanzmärkten stark beachtete Konjunkturindex der
Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago war im Mai unerwartet
gesunken. Die Daten widerlegen nach Einschätzung von
Postbank-Volkswirt Heinrich Bayer die Einschätzung, "dass sich
die US-Wirtschaft in einer Stabilisierungsphase befindet".
Andere Daten wiesen hingegen darauf hin, dass sich die Stimmung
der US-Verbraucher aufhellt. Die US-Börsen lagen bei
Handelsschluss in Europa leicht im Minus.
Für Unruhe sorgte zudem das Ringen um die Rettung von
GM und Opel. Nach Angaben des GM-Gläubigerausschusses
rechnet der einstmals weltweit größte Autohersteller mit einem
Insolvenzantrag am Sonntag oder Montag. GM-Aktien brachen mehr
als 20 Prozent ein. Die Analysten der Close Brothers Seydler
Bank verwiesen allerdings darauf, dass der Gläubigerschutz nicht
das Ende des Unternehmens bedeuten würde. Derzeit sehe es nach
einer moderaten Reaktion des Aktienmarktes auf eine Insolvenz
von GM aus. "Die meisten Investoren erwarten den Kollaps von GM,
aber der Markt ist recht robust", fassten die Experten zusammen.
Wie Reuters von mehreren mit der Situation vertrauten Personen
erfuhr, haben sich GM und der Zulieferer Magna auf ein
Rettungskonzept für Opel verständigt. Damit dürfte Fiat
aus dem Rennen sein. Die Aktien des italienischen Konzerns
verloren in Mailand 4,2 Prozent.
Hingegen erholten sich die Kurse der meisten europäischen
Autowerte. Volkswagen gewannen 1,6 Prozent,
Daimler 1,3 Prozent. In Paris stiegen Peugeot
um 2,8 und Renault um 2,2 Prozent.
BAYER UND STAHLWERTE BEI ANLEGERN GEFRAGT
An der Dax-Spitze standen die Bayer-Aktien.
Erleichterung der Anleger über Äußerungen der
US-Gesundheitsbehörde FDA zu dem Gerinnungshemmer Xarelto trieb
die Titel um 3,6 Prozent nach oben an die Dax-Spitze. "Man geht
davon aus, dass Xarelto ein richtiger Blockbuster für Bayer
wird", sagte ein Händler. Gesucht waren die Stahlwerte.
ThyssenKrupp gewannen zwei Prozent. Börsianer verwiesen
auf den überraschend klaren Anstieg der Industrieproduktion in
Japan im April und Anzeichen, dass die Branche wieder mehr
produzieren wird.
Im MDax<.MDAXI> brachen die Aktien von Arcandor um
gut zehn Prozent ein. Wie das Wirtschaftsportal
"manager-magazin.de" unter Berufung auf Unternehmenskreise
berichtete, sprechen Wirtschaftsprüfer dem angeschlagenen
Touristik- und Warenhauskonzern ab, die Bedingungen für die
beantragte Staatshilfe zu erfüllen. Das
Bundeswirtschaftsministerium sagte jedoch, es gebe noch keine
Entscheidungen über mögliche Bürgschaften.
Enel-Aktien verloren 5,6 Prozent, nachdem der
italienische Energiekonzern die Anleger mit den Bedingungen für
die Kapitalerhöhung enttäuscht hatte.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Jörn Poltz)