* Telekom-Aktie fällt zeitweise um über elf Prozent
* Kursgewinne bei US-Technologiefirmen hellen Stimmung auf
* Bankaktien bleiben unter Druck
(neu: Schlusskurse, US-Technologiewerte, europäische Banken)
Frankfurt, 21. Apr (Reuters) - Trotz schwacher Ausblicke
zahlreicher großer Konzerne haben die europäischen Aktienmärkte
am Dienstag leichte Gewinne verbucht. Angeschoben von
Kurssteigerungen an der Wall Street drehte der Dax<.GDAXI> in
der letzten halben Handelsstunde ins Plus und schloss 0,3
Prozent höher bei 4501 Punkten. Der Europa-Index
Stoxx50<.STOXX50> notierte 0,1 Prozent im Plus bei 1933 Zählern.
Etwas aufgehellt wurde die Stimmung Händlern zufolge von
überraschend guten Ergebnissen von US-Technologiefirmen. Die
US-Börsen verbuchten bei Handelsschluss in Europa Kursgewinne,
der Technologie-Index Nasdaq Composite<.IXIC> stieg um 1,2
Prozent auf 1627 Punkte.
Der Dax hatte im Tagesverlauf zwischen Plus 1,3 Prozent und
Minus 2,1 Prozent geschwankt. Gebremst wurde der deutsche
Leitindex von einer schwächeren Ergebnisprognose der Deutschen
Telekom. Der Bonner Konzern sah sich nach einem
schwachen Verlauf des Auslandsgeschäfts im ersten Quartal
gezwungen, seine Gewinnerwartungen für das Gesamtjahr
herunterzuschrauben. Die Aktien gingen mit einem Minus von 7,2
Prozent auf 9,01 Euro aus dem Handel. Zeitweilig waren sie um
bis zu 11,3 Prozent auf 8,61 Euro und damit den tiefsten Stand
seit Oktober 2002 abgestürzt. Die Konjunkturanfälligkeit der
Branche sei höher als allgemein erwartet, urteilte
DZ-Bank-Analyst Marcus Pratsch. In Paris gaben die Papiere des
Konkurrenten France Telecom drei Prozent nach.
Auch die Aktien der Deutschen Post wurden von
Anlegern zunächst verkauft und verloren bis zu 2,5 Prozent,
bevor sie nahezu unverändert aus dem Handel gingen. Das
Unternehmen hatte für die ersten drei Monate zwar einen
überraschend hohen Konzerngewinn ausgewiesen. Das operative
Ergebnis war wegen des Umbaus des US-Expressgeschäfts aber nur
leicht positiv ausgefallen.
ANDAUERNDE UNSICHERHEIT BELASTET BANKAKTIEN
Unter Druck blieben die Finanzwerte. "Es gibt noch immer
Fragen zu den Gewinnen und Rückstellungen der Banken", sagte
Stratege Bernard McAlinden von NCB Stockbrokers. Am Montag hatte
ein skeptischer Ausblick der Bank of America die
Aktienmärkte auf Talfahrt geschickt. Am Dienstag gab der
europäische Bankenindex<.SX7P> 1,5 Prozent nach. In Frankfurt
verloren die Papiere der Commerzbank drei Prozent. Auch im
Stoxx50 gehörten Bankaktien zu den größten Verlierern.
Barclays rutschten 4,8 Prozent, Societe
Generale 4,5 Prozent ab.
An der Wall Street rauschten die Papiere von Merck &
Co sechs Prozent nach unten. Der US-Pharmariese
reduzierte seine Gewinnprognose für das laufende Jahr. Hingegen
erholten sich die Papiere des weltgrößten
Baumaschinenherstellers Caterpillar und des
Chemiekonzerns Dupont trotz schwacher Geschäftszahlen von
anfänglichen Verlusten. Gekauft wurden auch die Aktien von
United Technologies, die 4,7 Prozent zulegten. Der
Rückgang des Quartalsgewinns fiel mit 27,8 Prozent geringer aus
als Analysten befürchtet hatten.
Gefragt waren in London nach einer überraschend hohen
Gewinnsteigerung im abgelaufenen Geschäftsjahr die Aktien des
Einzelhandelskonzerns Tesco, die mit einem Plus von 4,8
Prozent größer Stoxx50-Gewinner waren. In Frankfurt gewannen die
Papiere des Konkurrenten Metro 2,8 Prozent.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Ralf Banser)