(neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 07. Jan (Reuters) - Nach den jüngsten Kursgewinnen haben einige Anleger am Mittwoch an den europäischen Aktienmärkten Kasse gemacht. Der Dax<.GDAXI> fiel um 1,8 Prozent auf 4937 Punkte. Der Stoxx50<.STOXX50> verlor gut eineinhalb Prozent. "Der Markt zeigt jetzt sein wahres Gesicht", sagte ein Händler. Seit Weihnachten - vor dem Fest hatte der Dax noch bei 4629 Punkten notiert - waren die Kurse kontinuierlich gestiegen. "Die harten Fakten sind: den Unternehmen geht es schlecht, der Stellenabbau beschleunigt sich weltweit, und niemand hat auch nur die leiseste Ahnung, wann es wieder aufwärtsgeht", fasste ein Händler zusammen. "Kurzum: Die Finanzkrise ist in der Realwirtschaft angekommen."
So schrumpfte in den USA im Dezember die Zahl der Stellen in der Privatwirtschaft um deutlich mehr als eine halbe Million, was für die amtlichen Daten vom US-Arbeitsmarkt am Freitag nichts Gutes verheißt. In Deutschland nahm die Arbeitslosigkeit im Dezember ebenfalls zu. Und die US-Notenbank Fed rechnet dem Protokoll der Dezember-Sitzung zufolge mit anhaltende Abwärtsrisiken für die weltgrößte Volkswirtschaft.
Der US-Chiphersteller Intel
Die Bilanzsaison in den USA dürfte hässlich werden, warnten denn auch Händler. Sie verwiesen zudem auf den Konkursantrag des weltweit drittgrößte Petrochemiekonzerns LyondellBasell, der allerdings nicht an der Börse notiert ist. "Das ist ein schlechter Indikator für die gesamte Branche, auch wenn einige natürlich unvergleichlich besser dastehen", sagte ein Händler. Der Stoxx-Branchenindex Chemie<.SX4P> fiel um 1,3 Prozent.
WEGEN GASSTREIT MACHEN ANLEGER BEI VERSORGERN KASSE
Für Verunsicherung der Anleger sorgte auch der Gas-Streit
zwischen Russland und der Ukraine, der mitten in diesem
ungewöhnlich kalten Winter die Gaslieferungen nach Westeuropa
über die Ukraine zum Erliegen brachte. Einige Anleger hätten
dies zum Anlass für Gewinnmitnahmen genommen: E.ON
Besonders unter Druck blieben mit einem Abschlag von 4,8
Prozent die Commerzbank
Zu den größten Tagesverlierern zählten aber die Stahlwerte,
die damit einen Teil der Gewinne der vergangenen Tage wieder
abgaben. ThyssenKrupp
BASF
Auch bei den deutschen Nebenwerten ging es meist bergab. Der MDax<.MDAXI> verlor 1,4 Prozent auf 5780 Punkte, der TecDax<.TECDAX> drei Prozent auf 519,40 Zähler.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Ralf Banser)