* Banger Blick auf GM und Opel nach Verhandlungs-Desaster
* Maschinenbauer-Aktien nach VDMA-Zahlen auf Talfahrt
* US-Autozulieferer beantragt Gläubigerschutz
(neu: GM, Schlusskurse)
Frankfurt, 28. Mai (Reuters) - Das Bangen um GM und
Opel hat am Donnerstag die europäischen Aktienmärkte belastet.
Der Dax<.GDAXI> fiel um 1,4 Prozent auf 4932 Punkte, nachdem er
am Vorabend nur hauchdünn über der wichtigen 5000-Punkte-Markte
geschlossen hatte. Der europäische Stoxx-Index<.SOTXX50> verlor
etwa ein Prozent. "Es ist wieder leichte Ernüchterung
eingekehrt", sagte Helaba-Marktanalyst Christian Schmidt. "Es
ist in relativ kurzer Zeit deutlich nach oben gegangen. Es wäre
vermessen zu glauben, dass es so weitergeht." Händler klagten
auch über die geringen Umsätze und das manchmal nicht mehr
nachvollziehbare Auf und Ab der Wall Street. "Das macht mürbe",
klagte ein Händler mit Blick auf den Dow-Jones-Index<.DJI>, der
mal 0,6 Prozent im Minus, mal ein Prozent im Plus lag.
Börsianer blickten weiter mit Sorge über den großen Teich,
wo eine Insolvenz von General Motors trotz eines Teilerfolgs bei
der Umschuldung weiterhin wahrscheinlich bleibt. Daneben geht
das Ringen um die Rettung der GM-Tochter Opel weiter, die nach
dem gescheiterten Gipfel in Berlin weiter am seidenen Faden
hängt. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier suchte bei
seiner US-Kollegin Hillary Clinton um Unterstützung bei der
Suche nach einer Lösung nach. Der Antrag der Autozulieferer
Visteon und Metaldyne Corp[HEINPM.UL] auf
Gläubigerschutz drückte ebenfalls auf die Stimmung. Viele
Händler äußerten sich besorgt über die weitere Entwicklung, die
nur schwer einzuschätzen sei.
Die GM-Aktien wurden zeitweise vom Handel ausgesetzt und
stiegen später bis zu 23,5 Prozent. Zum Handelsschluss in Europa
notierten die Titel mit 1,28 Dollar noch 13 Prozent höher.
Ford lagen knapp ein Prozent im Plus. In Europa zählten die
Autowerte zu den größten Verlierern. Daimler-Aktien
fielen um drei Prozent, BMW um 2,9 Prozent und die in
Paris notierten Aktien von Renault und Peugeot
um bis zu 1,3 Prozent. Porsche und VW
verloren 2,4 und 1,8 Prozent.
Wenig Unterstützung bekam der Gesamtmarkt auch von den
US-Daten. Zwar stiegen die Auftragseingänge für langlebige
Wirtschaftsgüter überraschend deutlich. Doch enttäuschte der
wöchentliche Arbeitsmarktbericht sowie neue Immobiliendaten aus
der weltgrößten Volkswirtschaft. US-Starökonom Nouriel Roubini
warnte in einem Reuters-Interview, dass die US-Wirtschaft 2010
in eine weitere Talsohle rutschen könnte.
MASCHINENBAUER AUF TALFAHRT
Zu den größten Verlierern zählten in Frankfurt zudem die
Aktien einiger Maschinenbauwerte, nachdem der Branchenverband
einen Ordereinbruch von 58 Prozent im April gemeldet hatte.
MAN verloren im Dax 3,7 Prozent. Zudem waren die
Finanzwerte auf Talfahrt. Im Dax fielen Deutsche Bank
um 3,7 Prozent, was Händler vor allem auf Gewinnmitnahmen
zurückführten. Im europäischen Standardwerte-Index
Stoxx50<.STOXX50> waren zudem ING mit einem Minus von
über knapp sechs Prozent das Schlusslicht. In London fielen die
Aktien der Man Group um fast sieben Prozent, nachdem der
weltgrößte börsennotierte Hedgefonds einen deutlichen Rückgang
des verwalteten Vermögens gemeldet hatte.
Im MDax<.MDAXI> trotzten die Arcandor-Aktien dem
Trend und legten 3,4 Prozent zu. Der Karstadt-Mutterkonzern
wirbt im Ringen um eine überlebenswichtige Staatshilfe mit der
Unterstützung seiner Eigner um einen neuen Investor. Die
Kaufhof-Mutter Metro erneuerte ihr Gesprächsangebot.
Metro-Aktien verloren knapp ein Prozent.
Im TecDax<.TECDAX> verloren Infineon-Aktien sieben
Prozent. Der Bund will Kreisen zufolge Ende Juni über
Staatshilfen für den Halbleiterkonzern entscheiden. Einem
Bericht der "Financial Times Deutschland" zufolge will Infineon
eine Bundesbürgschaft über 500 Millionen Euro.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Olaf Brenner)