(neu: Schlusskurse, Barclays, Minenwerte, Pharmawerte)
Frankfurt, 24. Mär (Reuters) - Gewinnmitnahmen haben den
Kursanstieg an den Aktienmärkten am Dienstag gebremst. Der
Dax<.GDAXI> beendete den Handel 0,3 Prozent im Plus bei 4187
Punkten. Commerzbank-Stratege Hans-Jürgen Delp bezeichnete das
rund 16-prozentige Plus des deutschen Leitindex in den
vergangenen zwei Wochen als "positives Flackern". "Aber
fundamental hat sich nichts verändert. Die Wirtschaftsdaten
bleiben düster." Als Stütze des Marktes fungiert Händlern
zufolge die Charttechnik, nachdem bei der jüngsten Rally mehrere
wichtige Marken genommen worden seien. Der Europa-Index
Stoxx50<.Stoxx50> legte 0,2 Prozent auf 1832 Punkte.
Börsianern zufolge setzte sich Skepsis gegenüber den
milliardenschweren Programmen zur Befreiung von US-Banken von
giftigen Wertpapieren durch. "Die europäischen Banken
profitieren davon direkt nicht", gab ein Händler zu bedenken.
Der europäische Branchenindex<.SX7P> gab 1,4 Prozent nach.
Sorgen um das Geschäft im rezessionsgeplagten Hongkong
belasteten die Aktien der britischen Großbank HSBC, die
6,4 Prozent einbüßten und damit einer der größten Verlierer im
Stoxx50 waren. Nach ihrem deutlichen Kurssprung am Vortag litten
auch die US-Finanzwerte unter Gewinnmitnahmen.
Citigroup-Aktien gaben 3,5 Prozent nach. Die Wall Street
notierte bei Handelsschluss in Europa im Minus.
Gegen den europäischen Trend waren in Frankfurt die Aktien
der beiden größten deutschen Banken gefragt.
Commerzbank-Aktien setzen ihre Erholung fort und
standen mit einem Plus von fast zehn Prozent auf 3,30 Euro an
der Spitze der Dax-Gewinnerliste. Händlern zufolge haben die
Papiere noch ein größeres Erholungspotenzial als die Titel
vieler Konkurrenten. Vor rund zwei Wochen waren die
Commerzbank-Aktien noch zu 2,22 Euro gehandelt worden. Deutsche
Bank stiegen um 4,5 Prozent. Händlern zufolge wurden
Aussagen honoriert, denen zufolge 2009 eine Rückkehr in die
Gewinnzone möglich sei.
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ANLEGER KAUFEN PHARMA- UND KONSUMWERTE
Gefragt waren auch Papiere der Deutschen Börse mit
einem Plus von 2,8 Prozent. Marktteilnehmer begründeten dies mit
den zuletzt gestiegenen Kursen im Aktienhandel, was dem
Börsenbetreiber steigende Umsätze bescheren dürfte. Auf der
Gewinnerseite standen darüber hinaus europaweit vor allem Aktien
wie Pharma- und Konsumwerte, die oft in schwachen Börsenzeiten
gefragt sind. Im Dax legten Merck 2,8 Prozent zu, in
Paris Danone 3,7 Prozent.
Größter Verlierer waren an ihrem zweiten Dax-Tag die Aktien
des Rückversicherers Hannover Rück mit einem Minus von
3,8 Prozent. Typischerweise ende die überdurchschnittliche
Kursentwicklung einer Aktie mit der Aufnahme in den Leitindex,
sagte ein Händler. Enttäuscht reagierten Anleger auf den
Ausblick von Metro, deren Aktien 3,3 Prozent verloren.
Im laufenden Jahr rechnet Metro mit einem deutlich
abgeschwächten Wachstum, will die Auswirkungen auf das Ergebnis
aber mit Kostensenkungen und Investitionskürzungen begrenzen.
Anders als die meisten anderen großen europäischen Indizes
verbuchte der Londoner "Footsie"<.FTSE> ein Minus von rund einem
Prozent. Belastet wurde er von Kursverlusten bei Bergbauwerten
als Reaktion auf wieder sinkende Rohstoffpreise. Anglo
American verloren 6,7 Prozent, Antofagasta acht
Prozent an Wert.
Für Gesprächsstoff sorgte im Tecdax<.TECDAX> der
76-prozentige Kurssprung der Conergy-Aktien auf 0,67
Euro. "Einige könnten die Aktie nutzen, um billig in den Sektor
der erneuerbaren Energien einzusteigen", sagte ein Händler. Die
Aktie hat sich im Vergleich zum Sektor zudem eher schlecht
entwickelt. Infineon legten 16,4 Prozent auf 0,93 Euro
zu. Der Halbleiterkonzern erhält einen Großteil seiner Anlagen
bei der Pleite gegangenen Bank Lehman Brothers zurück und stärkt
damit seine Liquidität, wie Reuters erfuhr.
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(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Martin Zwiebelberg)