- Von Ellis Mnyandu -
New York, 03. Okt (Reuters) - Nach zwei Wochen mit Verlusten in Folge könnte eine Aufholjagd an den US-Börsen auch in der kommenden Woche durch neue Hindernisse gebremst werden. Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei der Auftakt der Bilanzsaison für das dritte Quartal. Schließlich warten die Investoren nach der Sommer-Rally auf Belege dafür, dass die Erholung wirklich in Gang kommt. Die überraschend positiven Zahlen im zweiten Quartal waren noch hauptsächlich dem Sparkurs vieler Manager zu verdanken. Deshalb erhoffen sich die Anleger von Bilanz-Frühstartern wie dem Aluminiumkonzern Alcoa nun eine Verbesserung der Konzernumsätze, was als wichtiger Indikator für die Ausgaben von Verbrauchern und der Wirtschaft gilt.
"Wir haben längst noch nicht alle Probleme gelöst", sagte William Rutherford, Präsident von Rutherford Investment Management. "Wir haben noch einige Hindernisse vor uns." Die Konzerngewinne müssten sich nun als gut genug erweisen, um die seit März erzielten Börsengewinne zu rechtfertigen.
Seit seinem Zwölf-Jahrestief am 9. März hatte der S&P mehr als 51 Prozent zugelegt, die vergangenen zwei Wochen jedoch im Minus geschlossen. Am Freitag gingen sowohl der S&P 500<.SPX> als auch der Dow-Jones-Index der Standardwerte<.DJI> auf Wochensicht mit einem Minus von 1,8 Prozent aus dem Handel. Die Technologiebörse Nasdaq büßte 2,1 Prozent ein. Überraschend schwache Konjunkturdaten wie zuletzt vom amerikanischen Arbeitsmarkt hatten die Investoren schmerzlich daran erinnert, dass die Erholung selbst mit massiven Konjunkturprogrammen nicht ohne Schwierigkeiten vorankommen wird.
Jetzt würden die Bilanzen zum großen Thema, sagte Ryan
Detrick von Schaeffer's Investment Research. "Meistens hat man
nach den ersten Tagen ein Gefühl für den allgemeinen Trend." Das
Dow-Unternehmen Alcoa
Weitere Impulse erhofft sich die Wall Street von Fusionen, die in der vergangenen Woche Schlagzeilen gemacht hatten. "Weil viele Unternehmen um ihr Wachstum fürchten, ist jetzt bei den Zusammenschlüssen und Übernahmen die Spitze des Eisbergs zu erkennen", sagte Scott Billeaudeau von Fifth Third Asset Management.
Der Konjunkturkalender ist in der kommenden Woche übersichtlich, doch gleich am Montag dürften Zahlen von Amerikas riesigem Dienstleistungssektor auf das Interesse der Anleger stoßen. Von Reuters befragte Volkswirte rechnen mit einem Anstieg des ISM-Indexes auf 50,0 Punkte - der Schwelle zum Wachstum. Am Donnerstag dürfte der monatliche Bericht über den Umsatz im Einzelhandel Hinweise auf das Verhalten der Verbraucher geben, die unter dem Druck des gespannten Arbeitsmarktes stehen. Ebenfalls am Donnerstag werden die Investoren mit Spannung den Äußerungen von Fed-Chef Ben Bernanke folgen, der sich zur Bilanz der US-Notenbank äußern soll.
(Bearbeitet von Elke Ahlswede; redigiert von Stefanie Huber)