Investing.com – Die Wahrscheinlichkeit, dass 2024 für den Aktienmarkt ein gutes, aber für den Dollar ein schlechtes Jahr wird, ist erheblich gestiegen. Die Fed wird nicht nur wie am 13. Dezember angekündigt die Zinssenkungsphase einleiten, sondern auch eine neue QE-Runde einläuten müssen.
Der Grund ist, dass dem Repo-Markt ein ähnliches Liquiditätsproblem wie im September 2019 droht, welches dann auf den Anleihemarkt übergreifen würde, was es mit allen Mitteln zu verhindern gilt. Nick Timiraos, der auch als Nikileaks der Fed bezeichnet wird, schrieb:
"... im September 2019 deutete ein drastischer, unerwarteter Anstieg eines wichtigen Tagesgeldsatzes darauf hin, dass die Reserven bis zu dem Punkt geschrumpft waren, an dem sie entweder zu gering waren oder sich nur noch schwer im Finanzsystem weiterverteilen ließen. Die Fed begann mit dem Ankauf von Staatsanleihen, um dem System wieder Reserven zuzuführen und weitere Instabilität zu vermeiden.
Im Jahr 2020 löste die Covid-19-Pandemie einen gewaltigen Ansturm auf den Dollar aus. Um einen Zusammenbruch der Märkte zu verhindern, kaufte die Fed erneut große Mengen an Wertpapieren auf. Im März 2022 stellte sie die Käufe ein und drei Monate später kehrte sie den Prozess um, indem sie das Portfolio erneut schrumpfte."
Und genau das Gleiche passiert erneut, denn die Liquidität hat in dem systemrelevanten Interbankenverkehr ein so niedriges Niveau erreicht, dass die Secured Overnight Financing Rate (SOFR) in die Höhe schoss, wie Zerohedge berichtete.
Der Rückgang dieser Systemliquidität kam für die Fed völlig unerwartet. Das erklärt auch, warum der Fed-Vorsitzende Jerome Powell am 13. Dezember den Pivot einläutete, obwohl er keine zwei Wochen zuvor noch bestätigte, dass man über Zinssenkungen noch nicht einmal nachdenke.
Daraus ergibt sich eine verrückte Situation. Wenn die Fed einen Finanzkollaps (Börsencrash) und die damit über Nacht entstehende Rezession der US-Wirtschaft vermeiden will, dann muss sie über QE neues Geld in den Markt pumpen. Und das zu einer Zeit, in der sich die Inflation vom 2-Prozentziel ohnehin schon wegbewegt. Noch ist das bei der Fed kein Thema, wie Timiraos schrieb:
"Während die Fed davon ausgeht, dass sie die kurzfristigen Zinssätze in diesem Jahr senken wird, weil die Inflation gesunken ist, ist der Grund für die Reduzierung der Anleihekäufe ein anderer: Sie will Störungen in einem weniger bekannten, aber entscheidenden Sektor der Finanzmärkte verhindern.
Vor fünf Jahren löste der Bilanzabfluss einen Tumult auf diesen Märkten aus und erzwang eine chaotische Kehrtwende. Die Beamten sind entschlossen, so etwas nicht noch einmal zuzulassen.
Mehrere Beamte schlugen auf der Fed-Sitzung im vergangenen Monat vor, bald mit den formellen Gesprächen zu beginnen, um der Öffentlichkeit ihre Pläne mitzuteilen, lange bevor die Änderungen in Kraft treten, wie aus dem Sitzungsprotokoll hervorgeht. Die Beamten haben angedeutet, dass Änderungen nicht unmittelbar bevorstehen und dass sie sich darauf konzentrieren, das Anleihekaufprogramm zu verlangsamen und nicht zu beenden."
Doch genauso wenig wie die Fed die Liquiditätsprobleme im Repo-Markt hat kommen sehen, könnte die nächste QE-Runde viel früher anstehen als gedacht.
Brian Sack, der von 2009 bis 2012 bei der New York Fed das Krisenschutzteam leitete, sagte:
"Es war für alle eine Überraschung, dass die Overnight-Reverse-Repurchase-Salden so schnell gesunken sind und die Reserven in diesem Zeitraum sogar zugenommen haben".
JPMorgan (NYSE:JPM) schrieb dazu:
"Wir erwarten nun, dass der FOMC auf der Januar-Sitzung einen Zeitplan vorlegen wird, der Mitte Februar im Protokoll zu dieser Sitzung bekannt gegeben wird. Die monatliche Obergrenze für den Abfluss von Staatsanleihen sinkt dann von 60 Mrd. USD/Monat auf 30 Mrd. USD/Monat."
Für risikoreiche Anlagen wie Aktien bedeutet eine neue QE-Runde, dass die nächste Rallye auf neue Hochs bevorsteht, doch das 2%-Inflationsziel der Fed rückt damit in weite Ferne.
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