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Brauchen wir den digitalen Euro?

Veröffentlicht am 05.07.2023, 16:00
Aktualisiert 05.07.2023, 16:05
Brauchen wir den digitalen Euro?
PYPL
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Sind die Europäer bereit, eine digitale Version des Euro einzuführen? Nach Münzen und Banknoten schlägt die Europäische Kommission jetzt den digitalen Euro vor, eine virtuelle Version der von der Europäischen Zentralbank ausgegebenen Währung, die in der Eurozone kostenlos neben dem Bargeld verwendet werden könnte. Was passiert in Brüssel?

Warum brauchen wir einen digitalen Euro?

Was wären die Vorteile für die europäischen Bürger und welcher Ansatz sollte gewählt werden, um ihn zu entwickeln? Die EU-Kommissarin für Finanzdienstleistungen, Finanzstabilität und Kapitalmarktunion Mairead McGuinness erklärt die Herausforderungen bei der Schaffung dieser neuen Währung und warum wir einen digitalen Euro brauchen:

"Ja, das ist eine große Frage, weil es ein neues Konzept ist, die Leute haben Fragen. Das ist Euro-Bargeld. Man weiß, was man hat, man kennt es, aber vielleicht habe ich kein Bargeld in der Tasche. Also möchte ich eine Alternative, die Wahl, eine digitale Version des Bargelds zu haben. Man verwendet nicht mehr so viel Bargeld wie früher, Covid hat diesen Trend beschleunigt. Es geht im Wesentlichen um die Wahl. Will ich Bargeld verwenden, das sich zwar gerade nicht im Geldbeutel habe, aber normalerweise schon? Oder verwende ich eine digitale Version des Bargelds?"

Überblick zum digitalen Euro

Der digitale Euro wird eine digitale Version der Euro-Noten und -Münzen sein.

Er wird genau den gleichen Wert haben und kann auf genau die gleichen Arten verwendet werden:

Um einen Eisbecher oder Kleidung zu kaufen oder Geld für eine Geburtstagsfeier zu verschicken - sogar über Ländergrenzen hinweg.

Man könnte z. B. einen QR-Code nutzen, um eine Zahlung von einer sicheren App auf Ihrem Handy aus zu tätigen, und sogar Zahlungen vornehmen, wenn es keine Internetverbindung gibt.

Wenn er vollständig eingeführt ist, werden Händler den digitalen Euro genauso akzeptieren müssen, wie sie es heute mit Bargeld tun.

Der digitale Euro unterscheidet sich von Kryptowährungen, da er von der Europäischen Zentralbank unterstützt wird und somit seine Stabilität gewährleistet ist.

In einer digitalisierten Welt soll der digitale Euro jedem ermöglichen, sichere Zahlungen an wen auch immer zu tätigen, wo auch immer er sich in der Eurozone befindet.

Auf die Frage, welche Vorteile der digitale Euro den EU-Bürgern bringt, antwortet die EU-Kommissarin:

"Der digitale Euro ist wie ein Portemonnaie, und ich habe auch Euro-Bargeld in diesem Portemonnaie. Aber ich will meine 50 Euro bar nicht anbrechen, weil ich sie für etwas anderes brauche. Ich könnte also meine digitale Brieftasche benutzen, um diese Getränke zu bezahlen. Heute zahlen die Leute vielleicht noch mit Bargeld, aber sie benutzen immer häufiger Karten auf ihrem Handy. Wir wollen die Möglichkeit bieten, ein Bargeldäquivalent in digitaler Form zu nutzen. Jetzt haben wir eine Gesetzgebung vorgeschlagen, aber das ist nur der Anfang eines Prozesses.

EU-Kommissarin für Finanzdienstleistungen, Finanzstabilität und Kapitalmarktunion Mairead McGuinness euronews

Der Unterschied zu einer bargeldlosen, kontaktlosen Zahlung ist, "dass es sich um Zentralbankgeld handelt, während die anderen Zahlungen privates Geld sind. Man kennt den Wert des Geldes. Wir wollen diesen Aspekt in das digitale Zeitalter übertragen, weil immer mehr digital gezahlt wird."

Wird das Bargeld verschwinden?

Die Zentralbanken haben die Sorge, dass sie mit der Digitalisierung des Zahlungsverkehrs die Verankerung des Bargelds in ihrem Finanzsystem verlieren könnten. Ein digitales Äquivalent zu Bargeld würde dazu beitragen, die Souveränität und Stabilität dieses Systems zu unterstützen. Im Museum der belgischen Nationalbank trifft die Reporterin die Wirtschaftswissenschaftlerin Maria Demertzis. Dort kann man sich die Entwicklung der Zahlungsmittel ansehen. Wird das Bargeld verschwinden?

"Es ist interessant, wie sich Bargeld entwickelt", findet Senior fellow Maria Demertzis von der europäischen Denkfabrik Bruegel. "Nach der Pandemie dachte man, dass die meisten Zahlungen digital abgewickelt würden. Aber laut EZB-Zahlen wurden 2022 42 % des Wertes aller Transaktionen im Euroraum in bar abgewickelt. 42 % ist nicht ganz die Hälfte, aber sehr nahe dran. Die Entwicklung geht zwar in Richtung weniger Bargeld hin zu mehr digitalen Zahlungen, aber ich glaube nicht, dass Bargeld völlig verschwinden wird."

Senior fellow Maria Demertzis von der europäischen Denkfabrik Bruegel euronews

Wie würde der digitale Euro ausgestaltet?

Dazu sagt Maria Demertzis: "Was unsere alltäglichen, sehr unterschiedlichen Zahlungen betrifft, wird es wahrscheinlich eine App sein. Das wird wahrscheinlich von Finanzintermediären wie Banken vermittelt, und wir werden in Geschäften bezahlen, so wie wir auch mit anderen Mitteln digital bezahlen. Wenn man bedenkt, dass die EZB zumindest zu Beginn nur mit kleinen Beträgen starten wird - mehr als 3.000 oder 4.000 Euro werden wir nicht auf der Bank haben können -, dann wird es für den Verbraucher keinen großen Unterschied machen. Will man, dass der digitale Euro dem Bargeld so nahe wie möglich kommt, muss man ihn so anonym wie möglich halten. Und hier sagt uns die EZB, dass sie die Anonymität für kleine Beträge gewährleisten wird. Bei der Zahlung von größeren Geldbeträgen wird es nicht mehr anonym sein."

Die Europäische Zentralbank hat eine öffentliche Konsultation zum digitalen Euro durchgeführt. Die Bedenken, die sich dabei herauskristallisierten, betrafen an erster Stelle den Datenschutz (43 %), gefolgt von der Sicherheit (18 %), der Nutzbarkeit in der gesamten Eurozone (11 %), dem Fehlen zusätzlicher Gebühren (9 %) und der Offline-Nutzbarkeit (8 %).

Datenschutzverbände äußern zudem Bedenken hinsichtlich des Schutzes der Privatsphäre, der Anonymität und der Verfolgung von Zahlungen.

EU-Kommissarin Mairead McGuinness findet die Frage berechtigt, wer die Ausgaben überwacht, wenn man den digitalen Euro benutzt, aber sie sagt: "Die EZB ist nicht daran interessiert, wie man sein Geld ausgibt, aber sie möchte den Bürgern die Möglichkeit geben, eine digitale Version von Bargeld zu haben. Man kann eine digitale Euro-Zahlung auch offline tätigen. Wenn man sein digitales Portemonnaie offline verwendet, handelt es sich um eine private Transaktion. Wenn man eine E-Commerce-Transaktion durchführt, wird die Bank wissen, dass man digitale Euros dafür verwendet. Aber diese Gespräche sind nötig, um die Fragen besorgter Bürger zu beantworten und sie zu entkräften."

Chance für die Wirtschaft

Trotz der Bedenken in Bezug auf den Datenschutz stellt der digitale Euro eine kommerzielle Chance dar, insbesondere für FinTech-Unternehmen, wie Jan Boehm erklärt: _"_Fintechs sind junge Unternehmen, Technologieunternehmen, die Finanzdienstleistungen anbieten", so der Präsident der European FinTech Association. "Wir sind sehr innovationsorientiert, technologieorientiert, und wir bieten Lösungen für Kunden an."

Der Präsident der European FinTech Association Jan Boehm euronews

Innovative Dienstleistungen, von denen zukünftige Nutzer profitieren könnten, vorerst Privatpersonen und Unternehmen im Euroraum, so Jan Boehm:

"Heute ist die europäische Zahlungslandschaft sehr uneinheitlich. Es gibt eine Reihe von US-Firmen, die Kartenzahlungssysteme anbieten, die Leute nutzen zum Beispiel Paypal (NASDAQ:PYPL) für Peer-to-Peer-Zahlungen. Aber ein europäisches System gibt es nicht. Die Rolle der Fintechs besteht darin, Innovation zu bieten, aber auch für mehr Transparenz zu sorgen, was zu besseren Produkten für die Kunden und niedrigeren Gebühren führen sollte."

Derzeit arbeiten etwa 120 Zentralbanken weltweit an digitalen Versionen ihrer nationalen Währungen. Der Vorschlag der Europäischen Kommission zum digitalen Euro vom 28. Juni zielt darauf ab, den rechtlichen Rahmen dafür zu schaffen. Ein gemeinsamer Vorschlag, der die Erhaltung des Bargelds gewährleistet.

Wann kommt der digitale Euro?

Die EU-Kommissarin erläutert die nächsten Schritte: _"_Die Gesetzgebung soll den digitalen Euro demokratisch in die Tat umsetzen, und dieser Prozess obliegt dem Europäischen Parlament und dem Rat. Die EZB wird entscheiden, ob und wann ein digitaler Euro eingeführt wird, und dafür gibt es kein Datum."

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