LONDON (dpa-AFX) - Der britische Ex-Premierminister Boris Johnson soll am Mittwoch (11.00 Uhr MEZ) vor der Corona-Untersuchungskommission aussagen. Im Mittelpunkt stehen dabei Johnsons Entscheidungen während der Pandemie. Kritiker werfen dem konservativen Politiker vor, er habe mit einem chaotischen Kurs die britische Reaktion auf die Coronavirus erschwert.
Der 59-Jährige weist die Vorwürfe zurück und beruft sich darauf, er sei dem Rat von Wissenschaftlern gefolgt. Erwartet wird, dass Johnson Fehler einräumen, aber geltend machen wird, dass seine Entscheidungen Leben gerettet hätten. Für die Aussage in London sind anderthalb Tage angesetzt.
Die öffentliche "Covid Inquiry" geht derzeit der Frage nach, ob Großbritannien ausreichend auf die Pandemie vorbereitet war. Im Vereinigten Königreich starben laut Sterbeurkunden etwa 227 000 Menschen an Covid-19. Das sind trotz geringerer Bevölkerung deutlich mehr als in Deutschland. Die Kommission unter Leitung der ehemaligen Richterin Heather Hallett kann Zeugen unter Eid vernehmen und Dokumente anfordern, aber keine Urteile fällen.
Vor Johnson haben bereits mehrere frühere und aktuelle Kabinettsmitglieder ausgesagt, ebenso Wissenschaftler und führende Beamte. Auch der amtierende Premierminister Rishi Sunak soll noch befragt werden, der während der Pandemie Finanzminister war.