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Das Ende der Finanzmärkte – Geopolitik birgt unkalkulierbare Risiken

Veröffentlicht am 13.10.2023, 16:09
© Investing.com

Investing.com – Das israelische Militär hat die im Norden von Gaza lebenden 1,1 Millionen Menschen aufgefordert, das Gebiet umgehend zu verlassen. Ein sicherer Hinweis darauf, dass der Einmarsch der Truppen zur Vernichtung der Hamas unmittelbar bevorsteht.

Der UN-Generalsekretär Guterres spricht bereits von einer humanitären Katastrophe, während die Hisbollah und der Iran deutlich signalisieren, dass sie eine derartige Eskalation nicht dulden werden.

Die gesamte Region, aus der die Welt über den Seeweg ein Drittel ihres Öls bezieht, droht im Chaos zu versinken. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Geopolitik als Zünglein an der Waage entscheidet, wie groß das Leid sein wird, welches die Menschen im Nahen Osten ereilt.

Der Rabobank-Analyst Michael Every beschrieb die politisch getriebene Sicht auf den Nahen Osten sehr treffend, die je nach Kalkül der eigenen nationalen Vorteile unterschiedlich ausfällt. Selbst im Westen gehen die Meinungen stark auseinander.

Auf der einen Seite befinden sich die USA, wo nächstes Jahr Wahlen stattfinden. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass die Regierung unter Verweis auf den Geheimdienst behauptet, dass der Iran von dem Hamas-Angriff überrascht wurde und keinesfalls der Drahtzieher war. Damit wird versucht, den Iran aus dem Geschehen herauszuhalten und die globale Versorgungslage mit Öl nicht zu gefährden, denn in den USA werden Wahlen auch an den Zapfsäulen entschieden – je billiger, desto besser für die amtierende Regierung.

Auf der anderen Seite steht die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, die keinen Zweifel daran lässt, dass der Iran die treibende Kraft hinter den Anschlägen der Hamas war.

Für ein geschlossenes Auftreten und Handeln alles andere als eine gute Ausgangsposition. Michael Every schreibt:

"Leider muss man feststellen, dass die US-Geheimdienste in einem Wahljahr alles sagen, was politisch korrekt ist, denn es hilft dem Weißen Haus, wenn es sagen kann, es bestehe keine Notwendigkeit, den Iran anzugreifen, obwohl man Israel unterstützt. Was das im Hinblick auf die Abschreckung bedeutet, bleibt abzuwarten."

Das lange Telefonat zwischen dem saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed Bin Salman und dem iranischen Präsidenten Raisi wirft ebenfalls Fragen auf.

War das bereits der Auftakt dafür, dass sich Saudi-Arabien von Israel und dem Westen entfernt, um künftig mehr Geschäfte im Interesse der BRICS zu machen? Oder ging es mehr darum auszuloten, ob der Iran seine Waffen gegen Saudi-Arabien richtet, wenn die USA es wagen sollten, den Iran zu bombardieren?

Die Herausforderungen, vor denen die Weltwirtschaft noch vor 10 Tagen stand, waren immens. Sicherlich waren die Zinssätze in den USA schon höher gewesen, aber noch nie war der Schuldendienst so hoch, während China von einer beispiellosen Immobilienkrise heimgesucht wird, erneut eine Gaspipeline sabotiert wurde und ein Ende des Ukraine-Konflikts nicht absehbar ist.

Der nun auflodernde Nahost-Konflikt hat das Potenzial, die Lage völlig außer Kontrolle geraten zu lassen, so dass den Finanzmärkten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine sehr turbulente Zeit bevorsteht.

Über Jahre hinweg ging es wie auf einer Rolltreppe, immer nur noch oben. Aber am Ende dieser gemütlichen Reise wartet keinesfalls das Paradies, sondern ein riesiger Abgrund, der all die Gewinne der letzten Jahre in wenigen Augenblicken verschlingen wird, wenn der unvermeidliche freie Fall kommt. In dem Investmentblog von QTR Fringe Finance heißt es:

"Die US-Wirtschaft, der Immobilienmarkt, der Markt für Gewerbeimmobilien und der Aktienmarkt befinden sich nach wie vor im Bereich von Blasen, in der Nähe historischer Höchststände, und haben noch keinen nennenswerten Rückgang zu verzeichnen, der meiner Meinung nach angesichts der aktuellen Zinssätze eine mathematische Notwendigkeit ist.

Es macht mich stutzig, dass die Menschen bei ihrer persönlichen und finanziellen Planung weiterhin so tun, als stünde die Welt nicht an der Schwelle zu dramatischen Veränderungen. Ich hoffe zwar auf eine Rückkehr zur Normalität, aber die Voraussetzungen für tiefgreifende und volatile Veränderungen scheinen so greifbar zu sein wie nie zuvor in meiner Karriere als Anleger."

Wer also an den Finanzmärkten investiert ist, sollte sich dringend Gedanken darüber machen, ob seine aktuelle Strategie dem Weltgeschehen wirklich gerecht wird und entsprechend handeln. Denn wer es nicht schafft, rechtzeitig von der Rolltreppe abzuspringen, der wird mit in den Abgrund gerissen.

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