Investing.com - Auf einem Panel des Internationalen Währungsfonds (IWF) gestern Abend bekräftigte der Notenbankchef Jerome Powell die Entschlossenheit der Zentralbank, alles zu tun, um die Inflation nach unten zu bringen. Aggressive Zinserhöhungen seien bereits im nächsten Monat möglich, warnte er.
"Meiner Meinung nach ist es angemessen, ein bisschen schneller zu handeln", sagte Powell in Bezug auf Zinsanhebungen. Auf der Sitzung im Mai stehe daher eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte zur Debatte, fügte er hinzu.
50 Basispunkte-Zinserhöhung im Mai gilt als ausgemachte Sache
Im Wesentlichen entsprechen Powells Aussagen den Markterwartungen, dass die Fed von ihren üblichen Leitzinsanhebungen um 25 Basispunkte abweicht und schneller handelt, um die sich so schnell wie seit über 40 Jahren nicht mehr beschleunigende Inflation unter Kontrolle zu bringen.
Im Anschluss an Powells Worte kletterten die Erwartungen einer Erhöhung um 50 Basispunkte auf der nächsten Fed-Sitzung am 4. Mai auf 100%, wie das von Investing.com entwickelte Fed-Monitor-Tool zeigt.
Heute Morgen preisten die Fed-Funds-Futures für die nächsten drei Sitzungen eine Straffung um insgesamt 150 Basispunkte ein. Dies entspräche drei aufeinanderfolgenden Zinsschritten um jeweils 50 Basispunkte. Für den Rest des Jahres rechnen die Märkte jetzt mit Zinserhöhungen in Höhe von insgesamt 240 Basispunkte.
Der US-Leitzins liegt derzeit noch in der extrem niedrigen Spanne von 0,25 bis 0,50 %. Im März hatte die Fed das Zinsniveau erstmals seit 2018 um 25 Basispunkte angehoben.
Börsen unter Druck - Nomura erwartet 0,75 Prozent-Zinsschritte im Juni und Juli
Als Reaktion auf Powells Aussagen ging es an den US-Börsen (ETR:SXR4) bergab: Der Dow Jones verlor zum Börsenschluss 1,05 %, während der Nasdaq um mehr als 2 % nachgab. Für die Treasury-Renditen ging es dagegen bergauf. Die Zehnjahresrendite kletterte auf 2,96 %.
Einige Analysten passten ihre Projektionen nach Powells ultra-hawkisher Intervention umgehend an. Nomura erwartet nun für Mai eine den Markterwartungen entsprechende Zinserhöhung um 0,50 %, ist aber auch die erste Bank, die für Juni und Juli Zinssteigerungen um jeweils 0,75 % prognostiziert. Auch war Nomura die erste Investmentbank, die eine Zinsanhebung um 0,50 % vorhersagte, noch bevor dies das Basisszenario der meisten Analysten wurde.