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ROUNDUP 2: VW-Tochter Porsche bleibt aus Vorsicht bei Prognose - Aktie im Minus

Veröffentlicht am 26.07.2023, 12:25
© Reuters.
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(neu: Aussagen aus Calls, Kurs aktualisiert, weiterer Analyst.)

STUTTGART (dpa-AFX) - Der Sportwagenbauer Porsche AG (ETR:P911_p) gibt sich nach einem spürbaren Anstieg von Umsatz und Gewinn in den ersten sechs Monaten vorsichtig für den Rest des Jahres. Man müsse sich zwar keine Sorgen um das zweite Halbjahr machen, sagte Finanzchef Lutz Meschke am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Dennoch bleibe Porsche wegen des herausfordernden Marktumfelds vorsichtig. Die Prognosen ließ das Management unangetastet, obwohl die operative Gewinnmarge im ersten Halbjahr am oberen Ende der Prognosebandbreite lag und im zweiten Halbjahr Preiserhöhungen greifen dürften.

China erhole sich nicht so schnell wie gedacht, und auch in Europa trübe sich das Umfeld ein, sagte Vorstandschef Oliver Blume. Für die künftige Antriebswende will das Management zudem größer in die eigene Batteriezellfertigung einsteigen. Die Aktie gab am Vormittag deutlich nach.

Das Papier verlor auf den hintersten Dax-Rängen 1,8 Prozent auf 109 Euro. Der VW-Konzern hatte im Herbst seine Renditeperle an die Börse gebracht und dabei gut ein Viertel der Vorzugsaktien zu 82,50 Euro je Stück verkauft. Seitdem investierte Anleger haben ein Kursplus von rund einem Drittel eingefahren. An der Börse wird das Unternehmen insgesamt mit 99 Milliarden Euro bewertet - das ist mehr als die Konzernmutter Volkswagen (ETR:VOWG) mit rund 69 Milliarden, obwohl die Wolfsburger noch rund drei Viertel der Kapitalanteile an der Stuttgarter Sportwagenschmiede halten.

Porsche hatte im ersten Halbjahr im Tagesgeschäft etwas mehr Gewinn gemacht als von Experten erwartet. Das operative Konzernergebnis stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 10,7 Prozent auf 3,85 Milliarden Euro.

Einem Börsenhändler zufolge fielen die Resultate gemischt aus. Beim Ergebnis und dem Mittelzufluss habe Porsche über den Erwartungen gelegen, beim Umsatz darunter. In den vergangenen Quartalen hatte Porsche auch erheblich von einer guten Preisentwicklung profitiert. Finanzchef Meschke sprach diesmal aber nur von einer "konstanten Preisdurchsetzung". Allerdings habe der Autobauer für das neue Modelljahr die Preise im Juni um rund 5 Prozent angehoben, das komme vor allem im zweiten Halbjahr zum Tragen.

Analyst Jose Asumendi von der Bank JPMorgan (NYSE:JPM) sprach von sehr starken Resultaten, welche die Luxusstrategie des Autobauers untermauerten. Er sehe den Auswirkungen von Preiserhöhungen im zweiten Halbjahr entgegen. Jefferies-Experte Philippe Houchois verwies auf höhere Aktivierungen bei den Forschungs- und Entwicklungsausgaben in der Bilanz, die daraus entstandene Gutschrift habe der Marge geholfen.

Der Umsatz von Porsche kletterte mit 14 Prozent auf 20,4 Milliarden Euro noch etwas stärker als das Ergebnis. Die operative Marge ging damit um einen halben Prozentpunkt auf 18,9 Prozent zurück. Porsche lieferte im ersten Halbjahr knapp 15 Prozent mehr Autos an die Kunden aus.

Finanzchef Meschke sprach von einem weiter herausfordernden und global angespannten Umfeld, die Kosten seien weiter gestiegen. Das liege unter anderem an der Inflation und an gesteigerten Aktivitäten im Vertrieb zur Einführung des neuen Cayenne-Modells. Zudem hätten die Digitalisierung und ein stärkeres Engagement im Motorsport dazu beigetragen. Der Manager verwies zur Begründung der konservativen Haltung bei der Prognose unter anderem auch auf die sehr herausfordernde Lage in China, dort treibe der Preisauftrieb die Kosten ebenfalls weiter nach oben. Zudem kämen auch auf Porsche höhere Arbeitskosten wegen Tarifabschlüssen zu. "Wir müssen vorsichtig sein", fasste der Manager zusammen.

Derweil wollen die Schwaben stärker in die Batterieproduktion für Elektroautos einsteigen als bisher bekannt. Das Unternehmen plane mit einer Zellkapazität von 10 bis 20 Gigawattstunden in den kommenden Jahren, sagte Meschke. Dafür sucht Porsche auch nach Investoren. "Eine Zellfabrik für 20 Gigawattstunden benötigt Investitionen von 2 bis 3 Milliarden Euro", sagte der Finanzvorstand. Das sei für Porsche allein zu viel, daher sollen zusätzliche Partner an Bord kommen.

Porsche habe im Mai das bisherige Batteriezell-Joint-Venture Cellforce komplett übernommen, sagte Porsche-Lenker Blume. Zuvor hatten bereits einige Medien entsprechend über ausgeweitete Pläne für die Batterieproduktion von Porsche berichtet. Cellforce hatte Porsche zunächst zusammen mit dem Batteriespezialisten Customcells betrieben. Ursprünglich war lediglich eine Kapazität von 100 Megawattstunden in einem Werk in einem gemeinsamen Industriegebiet von Reutlingen und Kirchentellinsfurt angedacht.

Bei den eigenen Ambitionen für Hochleistungszellen will das Porsche-Management auch weiter mit der VW-Konzerntochter Powerco zusammenarbeiten und dabei wie bisher auch auf externe Zulieferer setzen. Es werde auch Synergien zwischen Cellforce und Powerco geben, sagte Meschke.

Weil Porsche derzeit viel investiert und die Vorräte erhöht hat, ging der freie Mittelzufluss im Autogeschäft (Netto-Cashflow) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,2 Prozent auf 2,22 Milliarden Euro zurück. Das Ergebnis nach Steuern steigerte der Hersteller im ersten Halbjahr um 10,3 Prozent auf 2,77 Milliarden Euro.

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