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ROUNDUP 2/Konjunkturflaute: Adyen wächst langsamer - fast 40 Prozent Wertverlust

Veröffentlicht am 17.08.2023, 18:13
ADYEN
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(neu: Aktienkurs und Analystenstimmen)

AMSTERDAM (dpa-AFX) - Der niederländische Zahlungsdienstleister Adyen (AS:ADYEN) bekommt die Zurückhaltung viele Menschen bei Einkäufen sowie den Kampf um technisch versierte Mitarbeiter zu spüren. Das Wachstum ließ im ersten Halbjahr nach, die operative Gewinnmarge sank - auch wegen eines Personalaufbaus. Zudem blieb die nach Erlös zweitwichtigste Region Nordamerika deutlich hinter den Erwartungen. Den Aktionären gefiel das ganz und gar nicht. Am Vormittag verlor die Adyen-Aktie bereits im frühen Handel rund 23 Prozent, ehe sie über den Tagesverlauf ihre Verluste auf bis zu gut 40 Prozent ausweitete. Zum Ende des Handels am Donnerstag verabschiedeten sich die Papiere mit einem Minus von knapp 39 Prozent zu einem Stückpreis von 898,40 Euro.

Die Kursgewinne seit Jahresbeginn sind damit gänzlich verloren, stattdessen hat das Papier nun gut 30 Prozent eingebüßt. Noch bitterer sieht es für Aktionäre aus, die das Papier seit einem Jahr im Depot halten - sie verzeichnen ein Minus von 50 Prozent. Anleger mit einer Haltedauer von zwei Jahren haben zwei Drittel weniger im Depot.

Grund für den Aktienkurseinbruch war die Vorlage der Zahlen für das erste Halbjahr. Wie das im EuroStoxx-50 notierte Unternehmen am Donnerstag in Amsterdam mitteilte, stieg das Transaktionsvolumen zwar gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 23 Prozent auf 426 Milliarden Euro und der Umsatz kletterte um 21 Prozent auf gut 739 Milliarden Euro. Verglichen mit dem zweiten Halbjahr 2022 flachte sich das Wachstum aber deutlich ab. "Adyen hat mit einem schockierenden Rückgang der Wachstumsdynamik die Erwartungen deutlich verfehlt", fasste Analyst Timo Dums von der DZ Bank zusammen. In fast allen Bereichen habe es geknirscht. "Insbesondere die schwächere Umsatzdynamik sowie den Wettbewerbsdruck sehen wir kritisch."

Dabei entwickelten sich vor allem die Geschäfte in Nordamerika deutlich schwächer als vom Management erwartet. Die Konsumflaute hält an, Kunden achten besonders auf ihre Kosten und schnallen ihre Gürtel enger. Auch hatte die Unternehmensführung mit einem harten Preiskampf zu hadern.

So brach die operative Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16 Prozentpunkte auf 43 Prozent ein. Analysten hatten sich zwar auf eine schlechtere Quote eingestellt, aber Adyen enttäuschte mit der Kennziffer die Erwartungen deutlich.

Der Konzern verdiente operativ vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) mit 320 Millionen Euro ein Zehntel weniger als vor einem Jahr. Mit rund 282 Millionen Euro blieb der Nettogewinn dank eines besseren Finanzergebnisses stabil.

Die Unternehmensführung begründete die rückläufige Entwicklung im Tagesgeschäft hauptsächlich mit Investitionen in den eigenen Personalbestand. Allein im ersten Halbjahr seien mehr als 550 neue Fachkräfte eingestellt worden, drei Viertel davon in Tech-Positionen. Adyen zählt mittlerweile fast 3900 Mitarbeiter, der überwiegende Teil davon in Amsterdam. Künftig will die Konzernspitze allerdings das Tempo bei Neueinstellungen drosseln.

Das Management gab an, sich bewusst für solche Investitionen entschieden zu haben, auch wenn das erst einmal Marge koste. "Wir ziehen es vor, das Team zu bilden, das das Langfristpotenzial unserer Plattform realisieren kann", hieß es. Adyen wickelt unter anderem im Internet für bekannte Onlineanbieter wie Spotify (NYSE:SPOT) , Zalando (ETR:ZALG) und Uber (NYSE:UBER) Zahlungen ab.

JPMorgan-Branchenkenner Sandepe Deshpande bemängelte vor allem das Umsatzwachstum, das am meisten Sorgen bereite. Die Entwicklung liege unter den Mittelfrist- und Langzeitzielen, hieß es. Weil das Management keine Änderungen daran andeutete, rechnet er weiter mit einem Umsatzwachstum in den kommenden Jahren im mittleren 20er-Prozent-Bereich bis niedrigen 30er-Prozent-Bereich. Jefferies-Analyst Hannes Leitner hingegen betonte, dass vor allem die Entwicklung des Transaktionsvolumens die Aktionäre verstimmen dürfte.

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