Sichern Sie sich 40% Rabatt
🤯 Alter Schwede! Perficient haut mit 'nem satten 53% Anstieg rein! ProPicks hat den Move schon im März gerochen.
Alle Details lesen

ROUNDUP 2/Pakete auf die Schiene: Logistiker DPD startet Güterzug-Projekt

Veröffentlicht am 31.05.2022, 12:00
© Reuters.

(Neu: Erster Zug verspätet)

HAMBURG/DUISBURG (dpa-AFX) - Um bei der Beförderung der Sendungsmassen die Luftverschmutzung möglichst gering zu halten, setzt Deutschlands Paketbranche stärker auf die Schiene als früher. Nachdem der Marktführer Deutsche Post DHL seine Güterzug-Nutzung im vergangenen Jahr hochgefahren hat, begann in der Nacht zu Dienstag ein Projekt von Wettbewerber DPD. Hierbei sind Güterzüge zwischen Duisburg und Hamburg unterwegs, jeweils einer pro Richtung und Nacht.

Die Paket-Menge ist vorerst gering, in den Zügen sind nur jeweils zwei Container von DPD, die anderen Container - "Wechselbrücken" genannt - sind von anderen Firmen, etwa Speditionen. In einem Vierteljahr will DPD das Projekt aber ausweiten und weitere Strecken hinzunehmen. Ende 2023 sollen fünf Prozent des nationalen DPD-Frachtverkehrs über die Schiene gehen.

Die für die Netzplanung zuständige DPD-Managerin Anke Förster sieht das Projekt als weiteren Schritt im Sinne des Klimaschutzes. In der Zustellung setzt DPD teilweise Elektrotransporter und Lastenräder ein, um für möglichst wenig Luftverschmutzung verantwortlich zu sein. Mit den Güterzügen wiederum nimmt DPD nun den sogenannten Hauptlauf in den Fokus - also die Langdistanz, die eigentlich von Lastwagen auf der Autobahn bewältigt wird. Diese Lkw haben noch einen Verbrennungsmotor, die CO2-Bilanz ist auf diesem Teil der Paket-Strecke also schlecht.

Mit der Verlagerung von Paketen auf die Schiene wird die Klimabilanz verbessert: Nach Angaben des Dienstleisters Kombiverkehr, der Güterbahn-Kapazitäten der Deutschen Bahn vermittelt, liegt der CO2-Ausstoß zur Beförderung eines Containers mehr als 80 Prozent niedriger als beim Transport mit einem Lastwagen. Dass es nicht 100 Prozent sind, liegt daran, dass zum Betrieb der Güterzüge ein Strommix genutzt wird, der nicht nur aus Erneuerbaren, sondern auch aus der Kohleverbrennung stammt.

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Vor einem Jahrzehnt hatte DPD schon einmal ein ähnliches Projekt versucht, stellte das nach gut einem Jahr Laufzeit aber wieder ein. "Damals war das gesellschaftliche Klimaschutz-Bewusstsein noch nicht so ausgeprägt wie heute", sagt DPD-Logistikerin Förster. Den Kunden seien nun nicht nur der Preis und die Laufzeit - also die Zeit bis zur Zustellung - wichtig, sondern auch die Nachhaltigkeit. Zudem sei das Angebot an Güterzug-Kapazitäten besser und flexibler geworden.

Die DPD-Container werden abends in Duisburg beziehungsweise Hamburg verladen und losgeschickt auf die 400-Kilometer-Strecke. Am frühen Morgen sind sie planmäßig am Zielbahnhof. Nach Darstellung von Förster ist die Nutzung der Schiene logistisch deutlich aufwendiger. "Lastwagen fahren normalerweise von einem Depot über die Autobahn zum anderen Depot, dabei sind sie flexibel umplanbar", sagt die Managerin. Beim Schienentransport aber fahren Lkw abends vom Depot zum Verladebahnhof, wo die Container auf die Züge gehievt werden. Am Morgen holen andere Lkw die Container am Zielbahnhof ab und fahren sie in ein anderes Depot. Sehr wichtig sei hierbei die Verlässlichkeit, sagt Förster. Komme der Güterzug verspätet an, setze das die Zustell-Logistik stark unter Druck.

Bei dem großen Konkurrenten aus Bonn, die Deutschen Post (ETR:DPWGn) DHL, geht es um andere Mengen. Der Bonner Konzern nutzt ganze Züge und nicht nur einige wenige Container. Ein Güterzug hat grob gesagt 70 Container. Laut Deutscher Post befördern jede Woche zwischen 50 und 70 Güterzüge die DHL-Pakete in Deutschland auf mehreren Strecken.

"Als Marktführer in der grünen Logistik haben wir bereits heute deutlich geringere CO2-Emissionen pro Paket als unsere Wettbewerber", sagt Post-Vorstandsmitglied Tobias Meyer. Die DHL-Güterzüge beziehen ausschließlich Energie aus Erneuerbaren. Im vergangenen Jahr erhöhte DHL den Anteil der Pakete, die auf dem Hauptlauf auf der Schiene transportiert werden, von zwei auf sechs Prozent.

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Perspektivisch sollen es sogar 20 Prozent sein - vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen verbessern sich. "Zum Beispiel brauchen wir wieder schnellere Waggons für den leichten Güterverkehr, bessere Verfügbarkeit von Trassen durch einen Ausbau der Infrastruktur und vereinfachte Verfahren zur Errichtung oder Ertüchtigung von Bahnanschlüssen und Verladeterminals", sagt Post-Vorstand Meyer.

Branchenexperten werten die Einbeziehung der Schiene in die Paketbeförderung positiv. "Das ist ein relevanter Baustein, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren", sagt Kai-Oliver Schocke von der Frankfurt University of Applied Sciences.

Allzu hoch dürfte der Schienen-Anteil an den Paketmassen aber nicht werden, sagt der Logistik-Professor. Zum einen lägen viele Depots so weit weg von Gleis-Verladestellen, dass sich der Schienentransport nicht lohne - das Bringen und Abholen würde zu lang dauern und es wäre auch kein Gewinn in Sachen Klimaschutz, wenn die Lastwagen-Strecke vom Gleis zum Depot lang sei. Letztlich sei die Deutsche Bahn gefragt, das Netz an Güterzug-Strecken auszubauen.

Der Auftakt verlief etwas holprig. Mit einer Stunde Verspätung fuhr der Güterzug am Montagabend in Hamburg los und am Dienstagmorgen waren die Container in Duisburg anderthalb Stunden später abholbereit als vorgesehen, wie eine DPD-Sprecherin sagte. Das "Leistungsversprechen", demzufolge DPD-Pakete in der Regel nach ein bis zwei Tagen beim Empfänger sind, werde trotz dieser Verspätung aber eingehalten, betonte die Firmensprecherin.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.