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ROUNDUP 3/Neuer Grenzübergang zum Gazastreifen: Hoffnung für Hungernde

Veröffentlicht am 12.04.2024, 17:39
Aktualisiert 12.04.2024, 17:45
© Reuters.

(Neu: Details)

TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) - Israel hat nach Angaben der Armee erste Hilfslieferungen über einen neuen Grenzübergang zum stark zerstörten Norden des Gazastreifens in das Gebiet gebracht. Der Übergang sei schon am Donnerstag in Betrieb gegangen und erste Lastwagen seien eingefahren, teilte die Armee am Freitag mit. Die Ladung, deren Umfang unbekannt blieb, sei zuvor am großen Grenzübergang Kerem Schalom im Süden des Gazastreifens kontrolliert worden und solle das große humanitäre Leid im Norden des Küstenstreifens nach scharfer internationaler Kritik lindern.

Auf einem von den Streitkräften am Freitag veröffentlichten Video waren weiße Jeeps und schwere Lastwagen zu sehen, die offenbar auf einer Sandpiste durch die Nacht rollen. Auf den Ladeflächen erkennbar: In Plastik eingeschweißte weiße Säcke und große Pappkartons. "Transport von humanitärer Hilfe durch den nördlichen Übergang in den Gazastreifen", ist im Untertitel auf Englisch zu lesen. Während die Menschen in Israel angesichts eines befürchteten Angriffs des Irans den Atem anhalten und eine Ausweitung des Krieges im Nahen Osten droht, hat die Regierung in Jerusalem nun dem internationalen Druck nachgegeben, zumindest mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen zuzulassen.

Wo genau sich der Übergang befindet, wie viele Lastwagen in das Küstengebiet eingefahren sind und was sie geladen hatten, teilte die israelische Seite zunächst nicht mit. Nach Angaben von Augenzeugen und aus Kreisen der Verwaltung im Gazastreifen hieß es, mindestens vier Lastwagen seien über den bis zum Kriegsbeginn nur für Fußgänger offenen Übergang Erez gekommen. Die Anlage war bei dem Überfall von Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober schwer beschädigt worden und seither geschlossen. Den noch im stark zerstörten Norden des Gazastreifens verbliebenen Menschen könnte dieser neue Übergang trotz aller noch offenen Fragen etwas Hoffnung geben, dem Hungertod zu entgehen.

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Dass es in Teilen des Gazastreifens bereits eine Hungersnot gibt, ist für die Leiterin der US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) nicht mehr fraglich. Bei einer Anhörung im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten des US-Kongresses wurde Samantha Power am Mittwoch gefragt, ob diese Einschätzung insbesondere für den Norden des abgeriegelten Küstengebiets zutreffe. Sie antwortete mit "ja". Damit ist Power laut US-Medien die erste US-Beamtin, die öffentlich diese Einschätzung bestätigt. In Berichten aus dem Gazastreifen war wiederholt zu sehen, wie Menschen sich nur noch wässrige Suppen mit einigen Kräutern auf offenen Holzfeuern kochen konnten. Bei dem Abwurf von Lebensmitteln an Fallschirmen aus der Luft, an der sich auch die Bundeswehr beteiligte, gab es sogar Tote, weil Menschen keinen Sicherheitsabstand zu den schweren Paketen hielten und erschlagen wurden.

Israel hatte unter zunehmendem internationalem Druck insbesondere der USA angekündigt, die Lieferung von mehr Hilfsgütern in das umkämpfte Palästinensergebiet zu erleichtern. Verteidigungsminister Joav Galant stellte deshalb die Öffnung eines neuen Übergangs von Israel in den Norden des Gazastreifen in Aussicht. Im Oktober hatte er unmittelbar nach dem Angriff aus dem Gazastreifen noch eine totale Abriegelung angekündigt. Kein Strom, keine Lebensmittel und kein Treibstoff mehr, drohte er damals.

Hilfsorganisationen und Augenzeugen vor Ort beschreiben die Lage im Gazastreifen nicht nur im Norden als katastrophal. Flächendeckende Zerstörung von Wohnhäusern und Infrastruktur, die anhaltenden Kämpfe, das allgemeine Chaos und die mangelnde Versorgung machen das Leben für den Großteil der 2,2 Millionen Einwohner zur "Hölle", wie Außenministerin Annalena Baerbock kürzlich sagte. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen starben seit Kriegsbeginn am 7. Oktober 33 634 Menschen, weitere mehr als 76 200 seien verletzt worden.

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Angesichts der von Israel beabsichtigten Offensive auch auf die mit Binnenflüchtlingen überlaufene Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens warnten UN-Helfer am Freitag, sie seien nicht für eine solche Entwicklung vorbereitet. Hilfsorganisationen müssten Zeit bekommen, um Vorräte für die Zivilbevölkerung einzulagern, doch derzeit komme nicht genug Nachschub, klagte UN-Hilfskoordinator Jamie McGoldrick. "Wir können kein Material in Stellung bringen, das wir nicht haben", sagte er.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel verübt hatten. Etwa 230 Frauen, Männer und Kinder waren zudem in den Gazastreifen verschleppt worden. 105 von ihnen kamen im Zuge einer Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas nach knapp zwei Monaten frei. Das Schicksal der übrigen Geiseln ist unklar. Die von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ausgegebenen Kriegsziele, die Hamas vollständig zu zerstören und die Geiseln zurückzubringen, wurden bisher jedoch nicht erreicht.

Nach mehr als sechs Monaten Gaza-Krieg ist ein Ende des Konflikts deshalb nicht abzusehen. Stattdessen drohte sich der Konflikt sogar noch auf andere Länder der Region auszuweiten. Nach einem mutmaßlich israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syrien am 1. April nahmen die Drohungen aus Teheran in Richtung Israel jüngst zu. Der Angriff sei wie ein Angriff auf iranisches Territorium gewesen und Israel müsse bestraft werden, hatte Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei am Mittwoch gesagt.

Wie das "Wall Street Journal" am Freitagmorgen unter Berufung auf eine nicht genannte Quelle berichtete, bereitet sich Israel auf einen Angriff des Irans auf den Süden oder Norden des Landes vor, der schon "in den nächsten 24 bis 48 Stunden" erfolgen könnte. "Ein direkter iranischer Angriff werde eine angemessene israelische Antwort gegen den Iran erfordern", warnte Galant.

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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) äußerte sich besorgt über den möglicherweise bevorstehenden Vergeltungsangriff des Irans auf Israel. Man nehme die Situation "sehr ernst", sagte er am Freitag in Berlin. Sowohl er als auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hätten alles unternommen, um dem Iran klarzumachen, "dass es hier nicht (...) zu einer militärischen Aktivität kommen darf".

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